Hardheim. Die Hardheimer „basteln“ weiter an ihrer Zukunft. Ein zentraler Punkt dabei ist die Neugestaltung der Ortsmitte mit der Revitalisierung des Erfaparks. Zu diesem Projekt wurden die Bürger am Dienstag umfassend informiert (wir berichteten). Die FN beantworten die wichtigsten Fragen, die im Nachgang der Versammlung aufgeploppt sind.
Am Tag danach: Wie sind die Reaktionen zur Informationsveranstaltung „Erfapark 2.0“?
„Ich habe mich gefreut, dass so viele Teilnehmer gekommen sind und ich so viel positive Stimmung aus der Bevölkerung mitnehmen durfte. Investor „Schoofs“ und Architekt Markus Rathke haben ihre einzigartigen Ideen professionell präsentiert. Es war ein gelungener Abend“, sagte Bürgermeister Stefan Grimm den FN auf Anfrage. „Es war wichtig, alle Bürger auf den gleichen Stand zu bringen“, fand Jürgen Neuberger, Mitinitiator des Bürgerbegehrens gegen die Kurzzeitparkplätze auf dem Kurt-Schmider-Platz. Besonders gefreut hat ihn, dass die Verantwortlichen mittlerweile „wohlwollend“ akzeptiert haben, dass der Platz von ihren Planungen unberührt bleibt. Architekt Markus Rathke sagte ans Publikum gerichtet: „Der Bürgermeister-Schmider-Platz ist Ihnen sehr ans Herz gewachsen, das haben wir verstanden.“
Ein Hemmschuh war zuletzt das fehlende, aktualisierte Einzelhandelsgutachten. Wie ist da der Stand?
Die Gemeinde war vom Regierungspräsidium Karlsruhe aufgefordert, konkrete Auswirkungsanalysen hinsichtlich der raumordnerischen und städtebaulichen Wirkungen der geplanten Entwicklungen im und rund um den Erfapark abzugeben.
Diese wurden im Oktober 2022 vorgelegt und kommen laut Regierungspräsidium zum Ergebnis, dass das Nutzungskonzept des bestehenden Erfaparks als auch die im Umfeld geplanten Lebensmittelmärkte als raumverträglich bewertet werden. Wörtlich heißt es: „Der Verband Region Rhein-Neckar und die höhere Raumordnungsbehörde im Regierungspräsidium stimmten den gutachterlichen Ergebnissen zu. Die Fortführung der entsprechenden Bauleitplanverfahren ist seitens der Gemeinde Hardheim derzeit in Vorbereitung.“
Grundlage dieser Einigung sei neben den positiven Gutachten die Tatsache, dass sich die Verkaufsfläche des Erfaparks gegenüber den bestehenden Nutzungsrechten zukünftig erheblich verringert – laut Markus Rathke um 30 Prozent – aber auch der bestehende Wille der Gemeinde, die Nutzungen an den Altstandorten der nun verlagerten Märkte planerisch so zu steuern, dass Fehlentwicklungen ausgeschlossen seien. „Die Verkaufsfläche am Standort Hardheim wird sich infolge der Planung zwar erhöhen, nach Einschätzung des Gutachters und der zuständigen Behörden jedoch in einem raumverträglichen Maß.“ Insoweit stehe dem Vorhaben nach sorgfältiger Prüfung raumordnerisch nichts entgegen.
Was bedeutet das für die bestehenden Aldi- und Rewe-Märkte?
„Wir konnten darstellen, dass das Gebäude, in dem der Aldi jetzt ist, in absehbarer Zeit kein Lebensmittelmarkt mehr beherbergen wird“, sagte Stefan Grimm. Der jetzige Rewe sei mit der aktuellen Fläche im neuen Gutachten berücksichtigt. Das wird Eigentümer Benno Hollerbach nicht gefallen, der an Ort und Stelle für einen neuen Lebensmittelmarkt räumlich expandieren wollte (wir berichteten). Am Mittwoch wollte er auf FN-Nachfrage noch nichts zum neuen Sachverhalt sagen, weil er das neue Gutachten noch nicht schriftlich vorliegen habe.
Kann das Projekt jetzt noch scheitern?
„Von unserer Seite steht der Realisierung des Projekts nichts mehr im Wege“, sagte Doreen Vasicek, zuständig für Kommunikation und Marketing bei Schoofs-Immobilien. Der Investor habe schon viel Geld investiert, unter anderem in die Sanierung der Wohnungen im Obergeschoss, so dass ein Scheitern „nicht in unserem Interesse liegen würde“.
Grimm sagte dazu: „Wir erwarten keine Stopps mehr. Natürlich können noch Einwände von Bürgern und Anwohnern kommen, aber ich erwarte da keine ernsthaften Probleme mehr. Jeder hat erkannt, welche große Chance für Hardheim in diesem Projekt schlummert. Da muss man auch nicht das Haar in der Suppe suchen.“
Wie geht es mit „Erfapark 2.0“ jetzt konkret weiter?
Bürgermeister Grimm erklärte: „In der Gemeinderatssitzung am Montag wird mit der Auslage des Bebauungsplans das formale Verfahren starten. Es ist ganz wichtig, dass es jetzt losgeht. Anregungen und Kritik, zum Beispiel zur Fahrradleitung haben wir mitgenommen.“ Ihm schweb vor, von Zeit zu Zeit in kleineren Veranstaltungen die Bürger weiter auf dem Laufenden zu halten. „Wir müssen alle mitnehmen.“ Der Baubeginn wurde von Frauke Liess für 2023 in Aussicht gestellt.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Hardheim "Erfapark 2.0": Jetzt muss es vorangehen