Ansprache des Bürgermeisters

Erster Hardheimer Neujahrsempfang für Stefan Grimm

„Wir haben allen Grund, uns auf die nächsten Jahre zu freuen“: Stefan Grimm warf einen kritischen Blick in die Weltpolitik, sprach aber auch Hardheimer Themen an.

Von 
Maren Greß
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Voll besetzt: Zahlreiche Bürger und geladene Gäste kamen am Sonntag zum Neujahrsempfang der Gemeinde Hardheim in die Erftalhalle. © Maren Greß

Hardheim. Es war Stefan Grimms erster Neujahrsempfang als Bürgermeister der Gemeinde Hardheim und somit war es auch das erste Mal, dass er am Sonntagabend in der voll besetzten Erftalhalle in diesem Rahmen zu „seinen“ Bürgern sprach. Nach seiner Begrüßung, bei der er besonders Landrat Dr. Achim Brötel, MdB a.D. Alois Gerig, Alt-Bürgermeister Volker Rohm sowie die Vertreter der Bundeswehr willkommen hieß, blickte er auf ein bewegtes Jahr 2022 zurück.

„In der ersten Version meiner Rede hatte ich Corona einfach vergessen. Aber tatsächlich steckten wir vor einem Jahr noch im größten gesellschaftlichen Einschnitt seit dem Zweiten Weltkrieg. Und plötzlich von einem Tag auf den anderen scheint alles verpufft“, sagte Grimm und spannte so den Bogen zu dem Ereignis, das 2022 die Menschen erschütterte: ein Krieg mitten in Europa. „Durch den Überfall auf die Ukraine merken wir erst jetzt, wie abhängig wir beim Gas von einer Diktatur sind“, betonte er und merkte an: „Bereits bei der Annexion der Krim hätten wir deutlicher Flagge zeigen müssen.“ Nun müsse man lernen, mit den Einschränkungen zu leben.

Der Krieg habe deutlich vor Augen geführt, „wie abhängig wir als Industrienation von ausländischer Energie sind“, sagte Grimm und kam auf die Energiewende zu sprechen. Der Windpark Kornberg-Dreimärker sei nun vom Landratsamt zwar genehmigt worden (wir berichteten), ob ein langer Streit damit nun zu Ende ist, wisse man nicht. „Irgendwo müssen die Windräder stehen und irgendwen werden sie stören. Ich glaube, dass sich die Einschätzung, was zumutbar und notwendig ist, gerade in den letzten Monaten deutlich in der öffentlichen Meinung verschoben hat.“

Dennoch müsse man die Bürger in diesem Prozess mitnehmen, diskutieren und pragmatische, ideologiefreie Lösungen finden. Man müsse endlich lernen, die Energiewende ganzheitlich zu denken. Denn gerade bei der Speicherfrage und der effizienten Umwandlung von überschüssigem Strom hinke man zu weit hinterher. „Wir tun zu wenig und sind zu langsam, um den drohenden Klimawandel nennenswert aufzuhalten“, fasste er treffend zusammen.

Warteliste abarbeiten

In seiner Ansprache warf Grimm jedoch nicht nur einen kritischen Blick in die Weltpolitik, sondern sprach auch Themen an, die Hardheim 2023 erwarten. „Wir sind hier schließlich nicht beim politischen Aschermittwoch“, bemerkte er süffisant. Mit der Eröffnung des Waldkindergartens könne man nun die Warteliste abarbeiten und Eltern die gewünschten Plätze anbieten.

Beim Thema Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule sei man in Hardheim in der glücklichen Lage, diese Aufgabe bereits angegangen zu haben. Doch Sorgen mache er sich über die Berufswahl der Schülerinnen und Schüler im Anschluss an den Realschulabschluss. Noch immer gebe es Denkmuster aus der Vergangenheit, eine Ausbildung sei weniger wert als ein Studium. Deshalb sei man in Zusammenarbeit mit der Schule und lokalen Unternehmen dran, die Jugendlichen wieder für eine praktische Ausbildung zu begeistern und von den Chancen als regionale Fachkräfte zu überzeugen.

Trotz der aktuellen Lage möchte er nicht alles schwarzmalen, betonte Grimm. „Wir müssen einfach wieder lernen, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben und tatsächlich brauchen.“ In Hardheim sehe er für die nächsten Jahre dennoch eine gewisse Sonderkonjunktur durch den Erfapark und die Bundeswehr sowie das rege Vereinsleben. „Also egal, was um uns herum passiert, wir in Hardheim haben allen Grund, uns auf die nächsten Jahre zu freuen. Packen wir es gemeinsam an“, schloss das Gemeindeoberhaupt seine Ansprache.

Abgerundet wurde der Abend in der Erftalhalle durch Ehrungen (siehe weitere Berichte) und einem Rückblick der Auszubildenden in Bildern. Die Lehrer der Musikschule umrahmten den Neujahrsempfang musikalisch – und das sogar mit einer Zugabe ...

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