Hardheim. Dem Wolf hängen ja so manch negative Eigenschaften an. Er sei gefräßig, wild und gefährlich, heißt es im Volksmund. Wenn man allerdings nach Hardheim schaut, zu den „Hordemer Wölf“, dann sucht man solche Attribute vergebens. Ganz im Gegenteil: Man stellt fest, dass „Hordemer Wölf“ gesellig und feierfreudig sind sowie eher zahm statt wild. All diese feinen Eigenschaften zeigten sie wieder bei ihrem traditionellen Umzug an Fastnachtssonntag durch die Straßen Hardheims.
Sie waren gesellig, sangen und schunkelten mit den vielen, vielen Narren aus nah und fern, die zum größten Event des Jahres in die Erftalmetropole gekommen waren. Sie waren feierfreudig und versammelten sich nach dem Gaudiwurm mit dem Fußvolk auf dem Hardheimer Schlossplatz an der 40 Meter langen Bar, um diesen herrlichen Tag ausklingen zu lassen. Ja, und sie waren wirklich zahm. Viele Kinder trauten sich ran an die grauen Wölfe und, wenn die Kids ganz lieb dreinblickten, dann gab es sogar Süßigkeiten.
Wundervolle Atmosphäre
So entstand eine wundervolle Umzugsatmosphäre, die nicht nur die Teilnehmer, sondern vor allem das Publikum genoss. Womit wir wieder bei einem Ausdruck aus dem Volksmund wären: „einsamer Wolf“. Von wegen: Nach Hardheim waren abertausende Narren gekommen und ergötzten sich an bunten Motivwägen, Traditionsfiguren, Prinzengarden und vielem, vielem mehr. Der Kreativität der Gruppen waren keine Grenzen gesetzt. Und hoch oben, an der Spitze der Hardheimer FG-Rakete, war der Leitwolf Dominik Ebert entzückt von der Narrenschar in seinem Jagdgebiet. Der Vizepräsident heizte dem Volke übers Mikrophon so richtig ein.
Dass so viele kamen, war allerdings auch der Tatsache geschuldet, dass Wettergott Petrus die Himmelsschleusen schloss, nachdem er die Aufstellung dieses kunterbunten Narrengeschlängels gesehen hatte. Lange sah es nicht nach trockenem Geleit für die Fastnachter aus, doch Umzugsleiter Marco Katzenmaier verriet den FN sein Geheimnis: „Eigentlich konnte nichts schief gehen. Ich hatte im Vorfeld nicht nur Pfarrer Christian Wolf, sondern zusätzlich noch dessen Vorgänger Andreas Rapp gebeten, für uns ein paar Stoßgebete für gutes Wetter gen Himmel zu schicken. Doppelt hält besser“, sagte Katzenmaier, lachte, und freute sich über einen „prima Umzug“. Und da es von oben keine Tropfen gab, gabs für den Umzugs-Boss dann einen an der Bar…
Teilnehmende Fastnachtsgesellschaften und Gruppen
FG „Hordemer Wölf“, unter anderem mit Garden, dem Ritterpaar, dem Elferrat und Wölfegruppen.
FG „Fideler Aff“ Walldürn unter anderm mit Klohn-Gruppe.
„Bülfemer Kabuckler“, unter anderem mit Motivwagen und Prinzenpaar.
FG „Höpfemer Schnapsbrenner“, unter anderem mit Prinzenpaar, Garden, Elferratswagen und Schnapsbrennerschar.
„Eiszeit“ aus Buchen.
KJG Gerichtstetten mit Motivwagen und Fußgruppe.
KLJB Steinbach mit Motivwagen.
FG „Bischemer Kröten“ mit Garde. Elferrat und Krötenvolk.
Elfelder Marder.
FG „Stedemer Beesche“, unter anderem mit Elferrat und Fußvolk.
FG „Lustige Vögel“, unter anderem mit Garden, Elferrat, Vogelvolk und Motivwagen.
FG „Aaldemer Dunder“ mit Motivwagen und Fußvolk sowie „Aaldemer Jugend“.
FG „Höhgöiker Glashofen“, unter anderem mit Garden und Göikervolk.
FG „Külsheimer Brunnenputzer“, unter anderem Mit Elferrat, Garden und Fußvolk.
Komödienstadl Ebenheid.
Räumle Impfingen.
KK Königheim, unter anderem mit Elferratswagen, Bettflaschengruppe und Landsknechten.
Daneben spielten zunächst die zahlreich mitgelaufenen Musikkapellen zünftige Stimmungslieder, ehe DJ Tommy die Bässe wummern ließ und eine smarte Lightshow dem Schlossplatz eine unverwechselbare Atmosphäre gab. Narrenherz, was willst du mehr?
Einen Belohnungstropfen hatte sich Marco Katzenmaier auch verdient, denn schließlich liegen viele Wochen intensiver Arbeit hinter ihm und seinen Mitstreitern der FG, um diesen Gaudiwurm mit insgesamt 94 Programmpunkten zusammenzustellen. Und nicht nur das, galt es doch zudem, die etwa 150 Helfer zu organisieren, um diesen Umzug wieder zu einem unverwechselbaren Erlebnis zu machen.
Zurück zum Wolf. Der zeichnet sich, auch das lernt man schon in der Schule, durch einen guten Geruchssinn aus. Die „Hordemer Wölf“ ergänzen das Repertoire der Sinne noch mit: gutem Geschmack für die Fastnacht!
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