Schweinberg. MIL-AB-KÜN-HN-HD. Nein, das ist kein neuer Fastnachtsruf, der in diesen närrischen Tagen in den Gassen oder Sälen der Hochburgen erklingt. Es ist lediglich die Auflistung einiger Nummernschilder von Pkw, die am Sonntagnachmittag rechts und links der B27 auf den parallel verlaufenden Feldwegen parkten. Sie zeigen, welch große Zuneigung der Schweinberger Fastnachtsumzug mittlerweile erfährt; ein Umzug, der 2003 eigentlich einmalig veranstaltet werden sollte.
Mittlerweile hat sich das Einmalige zu etwas Einmaligem entwickelt. Schon vor Corona, vor allem aber im vergangenen Jahr, war der Umzug in „Schwomeri“ ein Magnet für alle Fastnachter im gesamten Gebiet des Narrenrings Main-Neckar – und darüber hinaus. Und auch am Sonntag platzte der Hardheimer Ortsteil wieder aus allen Nähten. Sage und schreibe 127 Programmpunkte von 36 Faschenachtsgesellschaften, -vereinigungen und Kapellen präsentierten FG-Präsident Christian Elbert und Umzugsleiter Frank Michel dem Narrenvolk bei ihrem mittlerweile elften Durchzug des Gaudiwurms, der von Jahr zu Jahr größer wird. Und das Volk war ebenfalls wieder zahlreich gekommen. Tausendfach säumten die Menschen den Umzugsweg vom „Oberort“, durch das Ort, bis zum Sportplatz. Dort mischten sich dann die knapp 2500 Umzugsteilnehmer und das Publikum und feierten gemeinsam unter den Klängen von DJ „Tommy“ eine Mega-Fete.
Fastnachtsumzug mit Nieselregen? Egal!
Es ist gut, dass auch in der Turnhalle die Party abging; dort war es trocken. Denn: Ein leichter Nieselregen benetzte alle Teilnehmer und Zuschauer nicht nur während des Umzugs, sondern auch während der gemeinsamen Feier am Sportplatz. Doch das Nass von oben schmälerte die Stimmung keineswegs. Im Gegenteil: Die Nieseltröpfchen, die vom Himmel fielen, stachelten die Fastnachter zu Höchstleistungen an, denn klar ist doch eines: Bei Sonnenschein kann ein jeder Fastnacht feiern!
Auch Landrat Dr. Achim Brötel ist ein Fan des Umzugs im „Vogelnest“ geworden. Er stand in seinem heimischen Huddelbätz neben Umzugsmoderator Christian Elbert und sagte so schön: „Es rennen derzeit so viele schräge Vögel auf der Welt herum, da sind mir die lustigen Vögel 1111 Mal lieber.“ Und diese Vögel hatten sich für einen neue Höhenflug herausgeputzt, hatten die Straßen geschmückt und sind hundertfach am Umzug mitgeflattert. Wenn in Schweinberg Umzug ist, bleibt keiner daheim im Nest – so lautet die Devise der „LuVö“.
Aber auch die vielen Teilnehmer aus nah und fern bereicherten die Veranstaltung. Aktiv und kreativ präsentierten sie sich dem Narrenvolk, nicht minder exklusiv waren ihre Einfälle, bombastisch die Wagenbauten aus Schweinberg, Hardheim und vor allem Pülfringen. Mit fetzigen Rhythmen machten Kapellen und Guggemusik mächtig Wallung, und die Landsknechte aus Königheim sprinteten mit lautem „Attacke“ durch die Straßen. Dazu gab’s Traditionelles wie Prinzengarden, allen voran die der „LuVö“, Elferratswägen aus nah und fern oder Traditionsfiguren, wie die der Klingemänner aus Waldhausen oder Hexen wie die von der Morre und Tauber. Und natürlich hatte sich auch ein mächtiges Wolfsrudel aus der „Hauptstadt Hardheim“ auf nach „Schwomeri“ gemacht – viele davon zu Fuß. Am nächsten Sonntag flattern die Vögel dann zum Wolfsumzug.
Ein Anblick, der das Narrenherz zur Fastnachtszeit höher schlagen lässt
Und all die bunten Gruppen in den vom Volk gesäumten engen Gassen – es war wieder ein entzückender Anblick, der jedes Narrenherz höher schlagen ließ und gleichzeitig ein Ansporn dafür ist, dass der elfte Umzug in Schweinberg nicht der letzte war…
Aber ja: Natürlich bildeten die MOS-, BCH und TBB-Nummernschilder das Gros der Pkw an den Wegrändern rund um „Schwomeri“.
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