„Erfapark 2.0“

Erfapark in Hardheim: Existenzkrise statt Einkaufsbummel

Es war auch 2024 wieder das Thema in Hardheim: der Erfapark. Nach der Insolvenz des Investors „Schoofs“ liegt das Projekt erst einmal auf Eis. Wie und ob es weitergeht, ist derzeit noch unklar.

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Maren Greß und Michael Fürst
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Statt mit Auslagen zum Einkaufsbummel einzuladen, sind die Rollladen am Hardheimer Erfapark noch immer unten. Das Projekt liegt auf Eis, weil der Investor „Schoofs“ im Februar einen Insolvenzantrag stellen musste. © Michael Fürst

Hardheim. Eigentlich hätten die diesjährigen Weihnachtseinkäufe bereits im neuen Erfapark möglich sein sollen. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, dass das Großprojekt der Gemeinde bereits bis Ende 2024 hätte fertig sein sollen. Doch Pustekuchen. Nachdem seit 2020 immer wieder innere und äußere Einflüsse (fehlendes Einzelhandelsgutachten, angekündigte Grabungen des Denkmalamtes) das Projekt zum Stocken brachten, kam es im Februar zum großen Rumms: Investor Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt musste Insolvenz anmelden, im Oktober noch die für Hardheim zuständige Projektgesellschaft. Bis heute hat sich nichts getan. Alles steht still. Auch die für Sommer angekündigten „ersten Ergebnisse“ lassen bis heute auf sich warten.

Im Insolvenzberfahren ist noch keine Entscheidung gefallen

Und es ist auch kein Fortschritt in Sicht, wie man den Worten von Dr. Andreas Kleinschmidt entnehmen kann. Der vorläufige Insolvenzverwalter der Projektgesellschaft „Hardheim Würzburger Straße 8 - 12 GmbH und Co. KG“ antwortete auf FN-Anfrage: „Aktuell befinde ich mich noch in Verhandlungen mit der vorrangig besicherten Grundpfandrechtsgläubigerin über die Zukunft des schuldnerischen Grundbesitzes. Von dem Ausgang der Verhandlungen hängen wesentlich die weiteren Schritte betreffend das Insolvenzverfahren ab. Aufgrund der schwierigen Ausgangslage ist hingegen noch keine Entscheidung getroffen worden.“ Bevor diese Verfahren nicht abgeschlossen sind, steht das Projekt „Erfapark 2.0“ weiter still.

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Der Kommune sind die Hände gebunden. Bürgermeister Stefan Grimm wurde in den zurückliegenden Monaten nicht müde zu betonen, dass die Gemeinde lediglich vermitteln könne und nicht die Zügel des Verfahrens in der Hand halte. Vermitteln musste das Gemeindeoberhaupt in dieser Sache auch mit Herbstbeginn: Die Bewohner des Erfaparks mussten in ihren Wohnungen frieren, weil die Heizungen nicht funktionierten. Vermutlich wegen Zahlungsrückständen wurde das Gas im Sommer abgedreht und eine technische Abnahme war notwendig. Dafür musste Geld freigegeben werden. Selbst „Schoofs“-Geschäftsführer Mouhammed Younis machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Im Anschluss an dieses Gespräch, bei dem auch Vertreter der Banken und der Insolvenzverwaltung dabei waren, nahm man die Heizung im Erfapark wieder in Betrieb.

Hat ein potenzieller Investor kein Interesse an Hardheim?

Im Zuge des eröffneten Insolvenzverfahrens der Projektgesellschaft Anfang Oktober erklärte Holger Voskuhl – er berät „Schoofs“ während des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung in Sachen Krisenkommunikation – auf FN-Anfrage, dass die Gespräche mit potenziellen Investor weiterliefen und bald abgeschlossen sein sollen. Allerdings habe dieser Investor kein Interesse am Projekt zur Revitalisierung des Erfaparks in Hardheim. Belege für die Aussage von Voskuhl gibt es keine. Bei Anfragen der Redaktion in dieser Sache blieben die Antworten sehr vage oder gänzlich unbeantwortet.

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Die Situation ist enorm unbefriedigend – für den Bürgermeister, die Verwaltung – vor allem aber für die Hardheimer Bürgerinnen und Bürger. Denn es steht weiterhin in den Sternen, ob und wie es mit dem Projekt weitergeht. Ein Lichtblick am Ende des Tunnels könnte ein Gemeinderatsbeschluss im rund 40 Kilometer entfernten Waldbrunn sein: Dort wollte „Schoofs“ einen Edeka-Markt an der L 524 gegenüber des bestehenden Penny-Marktes bauen. Der Gemeinderat entließ im November „Schoofs“ aus dem städtebaulichen Vertrag und machte damit den Weg für Edeka frei, so dass der Lebensmittelkonzern den Markt selbst bauen kann. Das soll im Laufe des kommenden Jahres passieren. Auch für den geplanten Aldi-Markt in Hardheim auf dem „Eirich-Areal“ wäre ein solches Konzept gegebenenfalls ja eine Option...

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