Grünsfeld. Statt einer schwarzen Null kommt 2023 aus dem Grünsfelder Stadtwald ein sattes Plus in die Kasse. Doch die Euphorie bei Patrick Halbauer, dem stellvertretenden Leiter des Kreisforstamts, bei Revierförster Christian Hofmann sowie bei Bürgermeister Joachim Markert und den Gemeinderäten hält sich in Grenzen.
Der warme Geldregen hängt zwar mit höheren Erlösen zusammen, doch nicht weil die Preise gestiegen sind, sondern weil man aufgrund der Dürre mehr Holz einschlagen musste als geplant. „Der Gewinn wurde sehr teuer erkauft“, erklärte Halbauer den Mitgliedern des Gemeinderats bei der Sitzung am Dienstag.
Rathaus soll barrierefrei werden
Der Gemeinderat beauftragte das Büro Lurz-von Brunn (Wittighausen) bei einer Gegenstimme mit den Architektenleistungen für die Sanierung und den barrierefreien Umbau des Rathauses in Grünsfeld. Kostenpunkt: rund 41 000 Euro. Das Gebäude solle fit für die Zukunft gemacht werden, so Bürgermeister Joachim Markert. Gegen einen Aufzug in das historische Gebäude sprach sich Gemeinderat Christian Zorn aus.
Das Gebäude des Familienzentrums, das gegenüber dem Rathaus liegt und von der Verwaltung genutzt wird, solle barrierefreie Räume erhalten, argumentierte er. Auch für diese Planungen wurde das Büro Lurz-von Brunn beauftragt, die Kosten, die auch eine Genehmigungsplanung einschließen, liegen bei rund 11 000 Euro brutto. dib
Der stellvertretende Amtsleiter ging auf die Situation in den letzten Monaten ein, die dem Wald höhere Niederschläge als im vergangenen Jahr gebracht haben. Das nasse Frühjahr habe für gesättigte Böden gesorgt und den Pflanzen Wachstumsmöglichkeiten beschert, wie er am Beispiel einer Esskastanie zeigte. Ihr Trieb ist um 1,5 Meter gewachsen.
1000 Festmeter zusätzlicher Einschlag
Mit Blick auf die allgemeine Lage machte er deutlich, dass Käfer, Dürre und Sturm seit 2018 die Arbeit im Forst begleiten. Im Stadtwald seien von der Dürre auch Buchen betroffen, wie er anhand von Fotos erläuterte. Während von unten noch sattes Grün zu sehen ist, beginnen die Spitzen abzusterben und tragen keinen Blätter mehr.
Die nüchternen Zahlen belegen das. Aus der „Schwarzen Null“ sind 2023 üppige Einnahmen von 107 000 Euro geworden. Statt geplanter 1900 Festmeter nach dem Hiebsatz wurden insgesamt 2900 Festmeter eingeschlagen. Dabei war ein hoher Schadholzanteil durch Dürre und Käfer. „Das hat sich 2024 weiter durchgezogen“. Zwar blieben die geernteten Festmeter in etwa in der Größenordnung des Hiebsatzes, doch lediglich 645 waren planmäßig. Etwa 600 Festmeter gehen auf das Konto von Insekten, rund 650 Festmeter sind Folgen der Dürre. 2025 hofft er wieder in ruhigere Fahrwasser zu kommen. „Wir planen wieder mit einer schwarzen Null, wissen aber nicht, ob die Natur mitspielt.“
Das Thema Dürreschäden wird die Forstleute allerdings weiterhin begleiten. Um künftig besser gewappnet zu sein, legt man den Fokus auf das aktive Wasserrückhaltemanagement. So will man die Feuchtigkeit im Waldboden halten für einen vitalen und gesunden Wald. „An verschiedenen Stellen wurde für Feuchtbiotope gebaggert“, so Halbauer. Zusätzlich versuche man über Gräben das Regenwasser in den Bestand zu leiten.
Revierförster Christian Hofmann beschrieb die Arbeiten so: „Wir mussten zu viel Holz machen.“ Aufgrund der hohen Zwangsnutzung wurden mehr als 2000 Pflanzen, vor allem Douglasie, Ahorn, Nuss-Baum und Kirsche gesetzt. Teilweise war Einzelschutz gegen Wildverbiss nötig. Die Wuchshüllen mussten bei anderen Pflanzen wieder abgenommen werden. Die Forstleute hatten dabei Hilfe von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr, wofür er sich bedankte. Für die Wiederherstellung von Waldwegen, die aufgrund der SuedLink-Baumaßnahmen in Mitleidenschaft gezogen wurden, hat man Gelder erhalten, die 2024 eingesetzt wurden.
Mit Blick auf 2025 sieht er die Pflanzung von 2600 jungen Bäumen und die Jungbestandspflege auf rund 3,3 Hektar Fläche vor. Neben der Holzernte, etwa am Fockenberg, soll es wieder Flächenlose geben.
Bürgermeister Joachim Markert dankte den Forstleuten für ihren Einsatz. Er hob die Bedeutung des Waldes nicht nur als Wirtschaftsgut, sondern vor allem in Sachen Erholung für die Bürger hervor.
Im Gemeinderat notiert
Weil die Freiwillige Feuerwehr einen neuen Mannschaftstransportwagen benötigt, stellt der Grünsfelder Gemeinderat Gelder zur Verfügung. Das gebrauchte Fahrzeug soll nicht mehr als 35 000 Euro kosten.
Beschlossen wurde die Entschädigung ehrenamtliche Tätigkeit. Danach erhalten Gemeinderatsmitglieder künftig 40 Euro je Sitzung, Ortschaftsratsmitglieder 30 Euro je Sitzung. Der erste Stellvertreter des Bürgermeisters wird mit 300 Euro im Jahr entschädigt, die beiden weiteren Stellvertreter mit je 200 Euro im Jahr.
Das gemeindliche Einvernehmen für ein privates Baugesuch wurde nicht erteilt. Der Grund ist für die Gemeinderäte nicht die Höhe einer Natursteinmauer, die eine frühere Böschungsbefestigung ersetzt. Vielmehr waren die Kommunalpolitiker verärgert, weil der Bauherr vollendete Tatsachen geschaffen und mit dem Einreichen des Baugesuchs über ein Jahr gewartet hatte. „Hier wird mit einer Lässigkeit das Gesetz mit Füßen getreten“, wurde moniert. Die Frage nach Sanktionen für nachträgliche Baugesuche wurde gestellt. Von einem Generalbeschluss, dass solche Gesuche nicht mehr positiv beschieden werden, habe der Kreisbaumeister abgeraten, so Markert. Auch er fand das Vorgehen inakzeptabel. dib
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