Forstbericht

Wald spült 128 000 Euro in Kreuzwertheims Kasse

Aufgrund von Schädlingsbefall mehr Bäume als geplant eingeschlagen. Verärgerung über fremdenfeindliche Aufkleber

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bdg
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Im Forstjahr 2023/24 mussten im Bereich der Kreuzwertheimer Marktgemeinde wegen Schadorganismenbefalls mehr Bäume als geplant gefällt werden. © B.-D. Grein

Kreuzwertheim. Über ein gutes wirtschaftliches Ergebnis freute sich der Kreuzwertheimer Gemeinderat am Dienstag. Dieses wird aber von hohen Schäden durch Schadorganismen und Hitze getrübt. Revierförster Gregor Wobschall betonte: „Aktuell ist im Wald viel los.“

Beim Rückblick auf das Forstjahr 2023/24 berichtete er, man habe viel mehr Holz einschlagen müssen als geplant. Insgesamt wurden 5616 Festmeter (FM) gefällt. Das sind 255 Prozent des vorgesehenen Einschlags. „95 Prozent davon ist Borkenkäferholz.“ Nur ein Buchenhieb sei im Winter regulär erfolgt.

Im vergangenen Forstjahr stehen Einnahmen von rund 420 000 Euro Ausgaben von 292 000 Euro entgegen. So gab es einen Gewinn von 128 000 Euro für den Haushalt. Im Forstjahr 2025 sollen laut Wobschall 1800 Festmeter Holz gefällt werden. Kalkuliert wird ein Gewinn von rund 28 000 Euro. Es gebe aber viele Variablen. Sicher sei, es werde nicht wie geplant kommen. Der Gemeinderat stimmte dem Jahresbetriebsplan und -Betriebsnachweis 2025 einstimmig zu.

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Wobschalls Blick auf die Waldschutzsituation war negativ. Nadelholz werde weiter absterben, Laubholz zeige auch schon Schwächen. Man fälle nicht gerne so viele Bäume. Beim Befall mit Schadorganismen sei das aber nötig. Schäden zeigten sich teils erst zeitverzögert.

Als positiv bezeichnete der Revierförster mit 1,6 Tonnen die Eichelernte 2024. Eine Tonne seien rund 100 000 Eicheln, was viele Bäume für Kreuzwertheim und Süddeutschland bedeute. Dabei kooperiere man mit einer Baumschule. Mit Blick auf die Entdeckung seltener Tierarten im Kreuzwertheimer Wald, betonte Wobschall unter anderem die Bedeutung der Biotopflächen.

Bürgermeister Klaus Thoma sprach von einer unguten Schadholz-Entwicklung. „Wir müssen mit dem Klimawandel umgehen.“ Angeregt wurde über mehr Personal im Forst-Bereich nachzudenken, da die Arbeit mehr werde.

Thema war auch die Stellungnahmen der Gemeinde zur Teilfortschreibung Windenergie des Regionalplans Heilbronn-Franken. Einstimmig beschloss das Gremium mitzuteilen, dass man keine abwägungsrelevanten Einwendungen vorbringe. Begründet wurde dies hauptsächlich mit der Entfernung zu den geplanten Windvorranggebieten. Zudem vermindert die bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung der Anlagen (Blinken nur, wenn ein Flugobjekt in der Nähe ist) die optischen Auswirkungen bei Nacht. Keine abwägungsrelevanten Einwände hatte man auch zur Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans „GE Baumhofstraße 40“ in Marktheidenfeld.

Verärgert zeigte sich Thoma darüber, dass im Gemeindegebiet vermehrt fremdenfeindliche Aufkleber im öffentlichen Raum angebracht werden. „Wir haben Anzeige erstattet“, betonte er. Man werde Erkunder losschicken, um den Täter zu stellen, und dies auch schaffen.

Hingewiesen wurde darauf, dass die Glascontainer zu selten geleert werden. Bürger würden ihr Altglas bei vollem Container einfach davor oder darauf abstellen. Sei Letzteres der Fall, erfolge keine Anholung.

Einstimmig beschlossen wurden die Anträge zur Städtebauförderung mit Blick auf das Kommunale Förderprogramm. Für den Zeitraum 2025 bis 2027 werden auf Basis von Letzterem insgesamt 150 000 Euro bei der Regierung von Unterfranken angemeldet. Diesen Betrag fördert das Land mit 60 Prozent. Für den Bereich Städtebauförderung beschloss man für 2025 eine Antragshöhe von 204 000 Euro. Diese setzt sich zusammen aus den 50 000 Euro für das Kommunale Förderprogramm, 4000 Euro für Sanierungsplanung und je 50 000 Euro für die Rahmenplanung der Quartiere Neugasse und Hauptstraße, Hofstelle Wolpert und angrenzende sowie Gäulsgasse-, Nebengäulsgasse.

Aus nichtöffentlicher Sitzung gab Thoma bekannt, dass das Kommunalberatungsunternehmen Schulte und Röder mit der Neukalkulation der Friedhofsgebühren für rund 6800 Euro brutto (60 Arbeitsstunden) beauftragt wurde. In der Oktobersitzung des Gremiums war auf die zerfallene Absturzsicherung am Erdbecken Abzweigung Staatsstraße/Röttbacher Steige hingewiesen worden. Eigentümer und unterhaltspflichtig ist der Freistaat Bayern. Die Straßenmeisterei wurde über den Schaden informiert. bdg

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