Grünsfeld. „Wir sind schon lange unterwegs und auf einem guten Weg.“ Grünsfelds Bürgermeister Joachim Markert, der auch Vorsitzender des Wasserzweckverbands Grünbachgruppe ist, war bei der Sitzung des Gremiums voll des Lobes für den Stand des Ausbaus bei der Wasserversorgung Mittleres Taubertal. Der Weg sei steinig gewesen, aber das Konstrukt sei sinnvoll, ist er überzeugt. Mit dem Standbein Dittigheim seien die Bürger der Mitgliedskommunen Grünsfeld, Großrinderfeld und Wittighausen gut versorgt. Vor allem, dass das Land die Bedeutung dieses Großprojekts erkannt habe und unterstütze, freute ihn.
Größte Maßnahme
Der Haushalt des Zweckverbandes Wasserversorgung Grünbachgruppe geht von rund 1,2 Millionen Euro an Erträgen und Aufwendungen aus, erklärte Geschäftsführer Christoph Kraft. Einstimmig wurde das Zahlenwerk verabschiedet. Als größere Baumaßnahme steht derzeit die Leitung vom Großrinderfelder Hochbehälter „Bärlestannen“ nach Hof Baiertal an. Rund 240 000 Euro kostet der Neubau, der die alte und mittlerweile marode Leitung ersetzen soll. Mehrere Wasserrohrbrüche jährlich sorgten auf der Strecke für erheblichen Wasserverlust, so Wassermeister Stephan Ludwig. Die neue Leitung hat noch einen weiteren Vorteil: Sie ist erheblich kürzer.
Mittelfristig steht ein weiteres Projekt an: der Hochbehälter in Gerchsheim. Noch sei aber nicht klar, ob man das in die Jahre gekommene Objekt saniere oder an einer anderen Stelle einen Neubau ins Auge fasse. Dadurch könnten auch schwierige Druckverhältnisse im Ort verbessert werden, so Kraft.
Nicht bange ist Wassermeister Stephan Ludwig um das Dargebot an Trinkwasser. Für den Grundwasserspiegel maßgeblich sei die Winterfeuchte, verwies er auf Schwankungen bei den Niederschlagsmengen. informierte er. „Fehlt die Winterfeuchte, ist allgemein die Erholung des Grundwassers nicht so massiv. Trotz der Schwankungen sind wir auf einer soliden Basis. Der Rückgang im Brunnen Grünsfeldhausen ist minimal.“ Die Brunnenin Großrinderfeld und Ilmspan, die derzeit für die Wassergewinnung nicht relevant seien, „geben etwas mehr nach, aber das ist alles nicht bedenklich“.
Zuvor hatte bereits Klaus Seidenspinner den aktuellen Stand beim Wasserzweckverband Mittleres Taubertal erläutert. Die Grünbachgruppe war eine der ersten, die an den Verbund angeschlossen wurde, sie bezieht seit Juli 2019 Reinwasser. Im Schnitt sind es rund 300 000 Kubikmeter im Jahr. Die Bauarbeiten sind im Bereich der Grünbachgruppe nahezu abgeschlossen. Derzeit liegt der Fokus auf Maßnahmen entlang der Tauber zum Anschluss von Werbach bis Gamburg sowie den Abzweig zum Brunnen Stürmershölzlein bei Werbach und in Richtung Unterbalbach. Zudem ist man bei einigen Brunnen zugange, die saniert oder neu gebaut werden.
Was den meisten Bürgern auf den Nägeln brennt ist die Frage, wann die Enthärtungsanlage im neuen Wasserwerk in Dittigheim in Betrieb genommen wird. Der Auftrag für die Anschaffung wurde bei der jüngsten Sitzung des Zweckverbands vergeben, so Seidenspinner. Wenn alles nach Plan läuft, können ab August/September 2022 die Haushalte mit einem deutlich weicheren Wasser versorgt werden. Allerdings müsse dazu das Pumpwerk Impfingen bereits an den Verbund angeschlossen sein, um als zweite Schiene die Kreisstadt versorgen zu können. „Denn enthärtetes und nicht-enthärtetes Wasser können nicht gemischt werden“, so der Geschäftsführer.
Enthärtungsanlage ab Herbst 2022
Die Sorge so mancher Bürger teilte Seidenspinner nicht. Der Grünsfelder Gemeinderat Bernd Haag hatte nachgefragt, ob ältere Wasserleitungen durch die Enthärtung Probleme verursachen oder Schaden nehmen könnten. Dem sogenannten Lochfraß wirke man derzeit schon entgegen. Auch die Fachleute gingen nicht von gravierenden Auswirkungen mit der Enthärtung aus.
Dass das Projekt „in Stuttgart voll angekommen ist“, unterstrich auch Seidenspinner, auch wenn es „in der Vergangenheit Sand im Getriebe gegeben habe“. Mit den jüngsten Förderzusagen von mehr als acht Millionen Euro habe man die beantragte Summe komplett erhalten. „im Hinblick auf den Klimawandel ist man auch im Land bestrebt, das Projekt umzusetzen.“ Bisher sind 26,5 Millionen Euro an Zuschüssen geflossen, der Verband hat Aufträge über 40 Millionen Euro vergeben. Und es fehlen, so der Geschäftsführer, noch Investitionen von 21 Millionen Euro, für die man auf knapp 14 Millionen Euro an Förderung hofft.
Und Seidenspinner hatte noch ein paar Zahlen: Die Tagesmenge an aufbereitetem Wasser liegt im Durchschnitt bei 6300 Kubikmeter, maximal könnte man 11 350 Kubikmeter aufbereiten. Bezogen wird das Rohwasser aus 22 Brunnen und fünf Quellfassungen. „Mit Wasser sind wir gut aufgestellt. Wir haben Quellen, die permanent gut schütten.“
Menge erhöhen
Eine der Quellen, die ausreichend Wasser liefert, liegt in Grünsfeldhausen. Nach Aussage von Bürgermeister Markert könnte man das Dargebot mit derzeit 700 000 auf 1,2 Millionen Kubikmeter erhöhen, sollte es im Taubertal zu Ausfällen kommen. „Der unterirdische Grundwassersee ist sehr groß und reicht sogar bis ins bayerische Unterfranken“, machte er deutlich. Und er stellte noch einmal den Wunsch in den Raum, mit den Gemeinderäten der Mitgliedsgemeinden der Grünbach-Gruppe das Wasserwerk in Dittigheim zu besuchen.
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