75 Jahre – FN on Tour - Mit der Realisierung ihres Heimathof-Konzepts haben sich Madeleine und Holger Weis einen Traum erfüllt

Heimathof in Rauenberg ist „Herzensprojekt” für Madeleine und Holger Weis

Mit der Realisierung ihres Heimathof-Konzepts in Rauenberg haben Madeleine und Holger Weis ein Herzensprojekt verwirklicht, von dem Menschen aus der gesamten Region profitieren.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Madeleine und Holger Weis haben sich mit dem Heimathof im Freudenberger Stadtteil Rauenberg eine Möglichkeit geschaffen, ihre Vorstellungen mit viel Herzblut umzusetzen. Davon profitieren viele Menschen, auch über das Dorf hinaus. © Birger-Daniel Grein

Rauenberg. Fast jede freie Minute widmen Madeleine und Holger Weis aus Rauenberg ihrem Heimathof mit Hofladen, Eventscheune und schönem Außengelände. Dabei ist es der 39-jährigen Lehrerin in Elternzeit und dem 38-jährigen Elektrotechniker wichtig, dass sie und ihre Gäste sich wohlfühlen. Auch ihre Kinder, die sechsjährige Felicitas und die acht Monat alte Charlotte gefällt es auf dem weitläufigen Gelände. „Der Kauf des Hofs war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus“, blickten die beiden im FN-Gespräch zurück. Alles habe damit angefangen, dass Holger eine Scheune für seine landwirtschaftlichen Geräte suchte. Er hatte vor sechs Jahren die Nebenerwerbslandwirtschaft seiner Familie übernommen. 17 Hektar Grünland und zwölf Gallowayrinder gehören dazu.

Mit dem eigenen Bullen züchtet er die Rinder. „Die Rasse ist pflegeleicht und robust und bleibt das ganze Jahr draußen“, beschreibt er die Tiere. „Die Landwirtschaft ist für mich ein Ausgleich zum Beruf und dem Hof.“ Man könne dort entspannt arbeiten. Es gebe auch immer wieder schöne Momente: „Wir haben ein Kälbchen mit der Flasche aufgezogen. Jetzt läuft es bei Fuß wenn wir kommen.“

2016 hatte das Paar den Hof gekauft. Die Scheune sollte als Gerätelager dienen, im Hofladen wollte man das Rindfleisch verkaufen und im Wohnhaus sollten Madeleines Eltern einziehen. Außerdem wollte ihre Mutter eine Praxis auf dem Hof eröffnen. Nachdem ihnen der Hof angeboten worden war, hatten er und seine Frau innerhalb eines Wochenendes zugesagt, berichtet Holger Weis.

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Innenausbau in Eigenleistung

Im Dezember 2017 begannen die Baumaßnahmen. Die erste Phase dauerte bis November 2018. Dann waren Hofladen, Wohnhaus und Garage fertig. „Fast den kompletten Innenausbau haben wir in Eigenleistung gemacht“, führte er aus. Er steckte allein über 1 000 Stunden in dieser Zeit in das Projekt. Hinzu kamen die Stunden seiner Frau und weiterer Helfer sowie die wichtige Unterstützung der Familien.

Damit war die Gestaltung von Gebäuden und Hof noch lange nicht abgeschlossen. „Es geht immer weiter.“ Madeleine Weis ergänzte: „3600 Quadratmeter bieten viel Platz für neue Ideen.“ So wurden ein Parkplatz und ein Außenbereich mit Feuerstelle geschaffen. Die Scheune wurde umfassend saniert und viele Feinheiten in Scheune und Außengelände umgesetzt.

Sämtliche Arbeiten haben die beiden neben ihren Vollzeitberufen in Eigenleistung erbracht. „Wir haben jeden möglichen Abend und jeden möglichen freien Tag am Hof gearbeitet.“ Das Ziel und die Motivation dabei seien stets gewesen: „Uns und unseren Gästen soll es gefallen.“ Man wollte es schön haben, damit die Gäste spüren, dass ihnen der Hof am Herzen liegt, waren sich die Eheleute einig. Wichtig ist den beiden auch, alte Baumaterialien zu verwenden, auch damit der ursprüngliche Stil erhalten bleibt. „Das Ganze ist ein Liebhaberprojekt“, sagt Madeleine Weis.

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Scheune als Event-Ort

Ursprünglich habe man die Idee gehabt, die Scheune ab und an auszuräumen, um darin ein Fest feiern zu können. Durch Zufall kam es anders. Im Juni 2020 habe ein Paar aus Rauenberg gefragt, ob es seinen Polterabend in der Scheune feiern könnte. Danach sollte auch noch die Hochzeit dort gefeiert werden. „Wir waren von der Anfrage überrascht, auch da die Scheune noch nicht fertig war.“ Dann kam Corona.

Veranstaltungen im „Kornlager“ im Haus konnten nicht mehr im nötigen Umfang stattfinden, so wich man auf die Scheune aus. Immer mehr Events seien hinzugekommen. „Nach der ersten Hochzeit dort war uns klar, dass die Scheune eine Eventlokation wird“, blickt Holger Weis zurück. So fanden nie landwirtschaftliche Geräte ihren Weg in das Innere. Zwischen den einzelnen Veranstaltungen wurde das Scheuneninnere immer weiter ausgebaut und verschönert. „Wir sind stolz, dass wir etwas geschaffen haben, in der die Leute wichtige Feste feiern wollen“, sagt die Lehrerin. Ihr Mann ergänzt: „Auch Gäste von außerhalb loben unseren Einsatz mit Herzblut.“

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In der Scheune finden auch viele eigene Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen statt. Auf dem Außengelände kommen weitere Events dazu. „Es sind Veranstaltungen, die wir selbst gerne mögen.“

Seit einem Jahr bietet das Paar außerdem Campinggästen im Rahmen des Landvergnügens an, eine Nacht kostenlos auf dem Hof zu bleiben, wenn sie im Hofladen einkaufen. Interessante Menschen haben die beiden hierdurch kennengelernt und Töchterchen Felicitas hat auch schon eine Brieffreundin gefunden. Auch beim Hofladen setzen die beiden ihre persönlichen Vorstellungen um. „Uns war es schon immer wichtig, regional zu bleiben. Beim Einkaufen und bei Aufträgen.“ Auch ihr Streben nach Nachhaltigkeit setzen sie im Laden um.

„Wie bei einem Stammtisch“

Aus Rauenberg kämen vor allem ältere Kunden, die dankbar für die Einkaufsmöglichkeit seien und auch gerne einmal einen Plausch halten. „Bei uns im Laden geht es gemütlich zu und manchmal sitzen wir auch mit unseren Kunden draußen zusammen, wie bei einem Stammtisch.“

Als nächstes Projekt soll ein Holzbackofen auf dem Gelände entstehen für Events und Aktionen des Dorfs. Trotz des großen Engagements bleibt Zeit für die Familie. Die Kinder seien beim Arbeiten und Veranstaltungen dabei. „Für Felicitas ist das Gelände ein stückweit auch ein Abenteuerspielplatz“, freuen sich ihre Eltern.

Freier Autor

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