Sperrung des Craintaler Wegs in Creglingen

Taubertalradweg: Umleitungsstrecke sorgt für Diskussionen

Aufgrund von Bauarbeiten am Craintaler Weg müssen Radfahrer eine Umleitung fahren - doch die ist nicht ungefährlich. Radfahrer müssen besser geschützt werden, fordert Stadträtin Rosi Kuhn. Und auch Geschäftsleute klagen.

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Arno Boas
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Die Einmündung der Waldstraße beziehungsweise des Craintaler Wegs in die Landesstraße in Creglingen ist seit rund drei Wochen komplett gesperrt. Diskussionen gab es jetzt im Gemeinderat über die Umleitungsstrecke für Radfahrer. © Arno Boas

Creglingen. Seit rund drei Wochen ist der Craintaler Weg beziehungsweise die Waldstraße in Creglingen Großbaustelle. Das hat auch Auswirkungen auf den Radverkehr, weil der Radweg Liebliches Taubertal von der Sperrung des Craintaler Wegs betroffen ist. Stadträtin Rosi Kuhn bemängelte in der jüngsten Sitzung des Creglinger Gemeinderats die Umleitungsregelung.

Bauarbeiten erfordern Vollsperrung

Für rund 1,8 Millionen Euro wird der Craintaler Weg in den kommenden Monaten saniert. Begonnen wurde am Nadelöhr: der Einmündung der Waldstraße in die Landesstraße L 1005. Von der Waldstraße zweigt nach rund 50 Metern der Craintaler Weg Richtung Craintal ab. Die Bauarbeiten erfordern eine Vollsperrung des Craintaler Wegs mit weiträumiger Umleitung des kompletten Verkehrs über Craintal beziehungsweise Archshofen – und zwar so lange, bis die Baumaschinen sich bis zur Abzweigung von Craintaler Weg und Waldstraße vorgearbeitet haben werden – dann nämlich kann die Umleitungsregelung geändert werden.

Auf Tempo 70 ist seit kurzem die Geschwindigkeit auf der L 2251 kurz vor Creglingen reduziert. Dort biegt von rechts ein Feldweg auf die Romantische Straße ein, der momentan als Umleitungsstrecke für den Taubertalradweg genutzt werden soll. Stadträtin Rosi Kuhn forderte in der jüngsten Sitzung des Creglinger Gemeinderates aus Sicherheitsgründen eine stärkere Reduzierung der Geschwindigkeit. © Arno Boas

Bis es soweit ist, kann es allerdings noch gut zwei Monate oder auch etwas länger dauern, wie in der Sitzung im Romschloss zu erfahren war. Radfahrer, die von Craintal her nach Creglingen kommen, werden in Craintal kurz auf die Landesstraße und von dort auf einen Feldweg rechts der Romantischen Straße geleitet. Dieser Weg führt kurz vor dem Ortsschild Creglingen in einem kurzen Gefälle wieder zurück auf die Landesstraße.

Zwar wurde das Tempo dort auf 70 km/h begrenzt, doch Rosi Kuhn findet das immer noch zu schnell. Eine von ihr vorgeschlagene Reduzierung der Geschwindigkeit auf 50 oder sogar nur 30 km/h habe keine Chance auf Umsetzung, wie Bürgermeister Uwe Hehn sagte. „Das wird das Landratsamt niemals genehmigen“. Außerdem, so seine Überzeugung, würden sich die Autofahrer eh nicht an solche Begrenzungen halten.

Gemeinderat in Kürze

Bei den Kommunalwahlen und der Europawahl am 9. Juni sind im Creglinger Stadtgebiet insgesamt rund 120 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer im Einsatz. Bei den Kommunalwahlen im Jahr 2019 erhielt jeder Wahlhelfer 35 Euro. Diesen Satz erhöhte der Gemeinderat für die kommende Wahl auf 50 Euro. Hauptamtsleiterin Anita Müller verwies darauf, dass in Nachbargemeinden ähnliche Summen bezahlt würden.

Im Romschloss wurde eine Beschattungsanlage eingebaut. Diese Jalousien waren notwendig geworden, weil sich der Raum im Romschloss im Sommer stark aufheizte. Der Gemeinderat stimmte der außerplanmäßigen Auszahlung von 9572,90 Euro zu. Der Auftrag war schon im Jahr 2023 an die Firma Fenster-Türen-Weinhardt vergeben worden, doch erst jetzt im März wurde der Einbau vorgenommen. Und weil für 2024 kein Planansatz vorgesehen war, musste der Gemeinderat der Auszahlung zustimmen, was er auch einstimmig tat. abo

„Dann ist es für die Radfahrer sicherer, wenn sie gleich ganz auf der Hauptstraße bleiben“, meinte Rosi Kuhn mit Blick auf den abschüssig in die Landesstraße mündenden Feldweg. Nicht ungefährlich erscheint auch die Situation in Craintal, wo die Radfahrer, wenn sie von Archshofen her kommen, an einer unübersichtlichen Stelle anhalten müssen, bevor sie die Straße überqueren.

Ortsvorsteher Norbert Böhm wies am Dienstag darauf hin, dass es am ehemaligen Rathaus zu gefährlichen Situationen kommen könne. Man habe eine Geschwindigkeitsanzeigetafel aufgestellt, damit die Autofahrer langsamer fahren, wenn sie in den Kreuzungsbereich kommen. Seitens der Straßenverkehrsbehörde seien keine Maßnahmen vorgesehen, sagte Norbert Böhm.

Umsatzeinbußen bei Geschäftsleuten

Rosi Kuhn berichtete außerdem über Klagen von Geschäftsleuten aus der Creglinger Innenstadt über Umsatzeinbußen, weil der Radverkehr nicht mehr direkt durchs Städtchen führe. Das von der Stadt bei der Einmündung der L 1005 in die Rothenburger Straße angebrachte Hinweisschild für Radfahrer sei zu klein, bemängelte die Stadträtin.

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Bürgermeister Uwe Hehn meinte, Radfahrer würden immer den kürzesten Weg wählen und eher geradeaus fahren als links in Richtung Herrgottstal abzubiegen.

Krass findet Uwe Hehn das Verhalten mancher Radfahrer, die trotz der Sperrung versuchen, ihr Rad durch die Baustelle zu schieben. „Manche machen sogar die Abschrankungen weg“, kritisierte das Stadtoberhaupt, denn das sei ein gefährliches Unterfangen angesichts einer bis zu zwei Meter tiefen Baugrube. Der Verwaltungschef appellierte nachdrücklich an alle Radfahrer, sich an die Umleitung zu halten und nicht über die Baustelle kommen zu wollen.

Die Situation wird sich frühestens in zwei Monaten verbessern – wenn die Baumaschinen bis zur Abzweigung des Craintaler Wegs vorgedrungen sind. Dann kann eine kleinräumigere Umleitung eingerichtet werden. Für Rosi Kuhn eine zu lange Zeitspanne: „Das Ganze sollte neu betrachtet werden“.

Der schlechte Zustand von Straßen im Stadtgebiet beschäftigte das Gremium über die Diskussion um den Craintaler Weg hinaus. Stadträtin Daniela Pfeuffer bemängelte etwa den Zustand der L 2256 bei der Kläranlage Steinachtal. Dass sich dort aber bald etwas ändert, das hält Uwe Hehn für illusorisch. Das Land habe für Straßen abseits der Ballungsräume kein Geld, so seine Einschätzung. Das heißt, man wird nicht nur dort weiter die Stoßdämpfer seines Autos testen dürfen . . .

Redaktion Redakteur bei den FN

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