Creglingen. Die superschnelle Datenübertragung auch im ländlichen Raum ist in absehbarer Zeit keine bloße Vision mehr: Mit dem Spatenstich in Creglingen startete die Firma Breitbandversorgung Deutschland (BBV) GmbH am Dienstag den Ausbau des Glasfasernetzes im südlichen Main-Tauber-Kreis. Tags zuvor war bereits der Startschuss in Wittighausen gefallen.
Für Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn war der Anlass Grund zur großen Freude: „Endlich geht es los, die Bürger fragen schon die ganze Zeit, wann der Ausbau endlich beginnt“, sagte Uwe Hehn, bevor er, zusammen mit weiteren Vertretern aus Wirtschaft, Kommune und Politik zum Spaten griff und schwungvoll eine Schaufel Sand in die Luft warf. Der Glasfaserausbau eröffne dem ländlichen Raum bisher „ganz ungeahnte Möglichkeiten“, endlich könne man auf dieser Ebene mit den großen Städten Schritt halten. „Für uns hat deshalb das schnelle Internet große Bedeutung, endlich sind wir nicht mehr abgehängt“, so das Stadtoberhaupt.
Creglinger Gemeinderat in Kürze
Die Freiwillige Feuerwehr Creglingen stellt den Atemschutz vom Normaldrucksystem auf Überdrucksystem um. Wie Stadtkommandant Dieter Thomas vor dem Gemeinderat erläuterte, sorge der Überdruck dafür, dass die Luft nur von innen nach außen strömen könne, so dass Giftstoffe nicht von außen eindringen könnten. Der Gemeinderat vergab die Beschaffung des neuen Systems zum Preis von 22 858 Euro an die Firma Gebra aus Sinsheim. Die Finanzierung sei im Haushalt 2024 vorgesehen, sagte Kämmerin Lara Jungwirth.
Die Kommune erhielt zwischen 1. Juli und 30. September Geldspenden in Höhe von insgesamt 11 892,90 Euro. Der Gemeinderat nahm den Spendenbericht von Kämmerin Lara Jungwirth zustimmend zur Kenntnis. Der Gesamtspendenstand beträgt 2023 bisher 19 750 Euro.
Der städtische Bauhof erhält einen gebrauchten Radlader, nachdem es laut Stadtbaumeister Jürgen Korb für das bisherige Fahrzeug aus dem Jahr 1998 so gut wie keine Ersatzteile mehr gibt. Der Gemeinderat beauftragte die Firma KGM aus Reutsachsen mit der Lieferung des gebrauchten Radladers zum Preis von 47 005 Euro. Den alten Radlader verkauft die Stadt über ein Online-Portal.
Das städtische Bauamt erhält ein neues Allraddienstfahrzeug. Da die Mitarbeiter des Bauamtes des öfteren in unbefestigtem Gelände unterwegs sind, stieß das bisherige Fahrzeug ab und zu an seine Grenzen und blieb stecken. Mit dem Allradfahrzeug soll das nicht mehr passieren. Der Auftrag für einen Skoda Karoq zum Preis von 37 103 Euro ging an die Firma Bartosch aus Bad Mergenheim.
Die Stadt Creglingen schießt für den Neubau des Tierheims in Bad Mergentheim weitere 6327 Euro zu, nachdem Ende 2022 bereits ein Zuschuss in Höhe von 25 770 Euro beschlossen worden war. Damit beträgt der Creglinger Anteil an dem Projekt nun insgesamt 32 098 Euro. abo
Als „wegweisendes Projekt für den ländlichen Raum“ bezeichnete Torsten Hauck den Glasfaserausbau. Der Finanzdezernent des Landkreises war in Vertretung von Landrat Christoph Schauder gekommen und wies auf die „neuen Möglichkeiten“ hin, die die Zukunftstechnologie im wirtschaftlichen und sozialen Bereich schaffe.
Gerade für einen dünn besiedelten Raum wie Creglingen mit rund 39 Einwohnern auf den Quadratkilometer bedeute der Glasfaseranschluss eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur, hob Hauck hervor. Die Firma BBV, die den Ausbau privatwirtschaftlich finanziert, habe von den Bewohnern des Landkreises einen großen Vertrauensvorschuss bekommen, denn von den rund 56 000 Haushalten hätten sich schon gut 20 000 und damit rund 40 Prozent für den Anschluss entschieden. Als Finanzdezernent freue es ihn naturgemäß besonders, dass die insgesamt rund 130 Millionen Euro, die in den nächsten Jahren in den Main-Tauber-Kreis investiert werden, komplett aus privater Tasche stammen. Torsten Hauck wünschte der Firma BBV „gutes Gelingen“ und sicherte die Unterstützung des Landkreises zu.
Bernd Henkel, Leiter Kommunale Angelegenheiten bei der Infrafibre Networks (IFN), einem Schwesterunternehmen der BBV, hob hervor, dass er im Lauf der Zeit mit weiteren zehn bis 15 Prozent der Haushalte rechne, die sich noch für einen Abschluss entscheiden würden. In manchen Orten habe man schon eine Quote von bis zu 50 Prozent erreicht, so Bernd Henkel.
Am Montag in der kommenden Woche sollen im Creglinger Kernort die Hausbesuche und der Trassenbau beginnen. Als Generalunternehmen mit der Ausführung der Arbeiten ist die Firma Terrado mit Sitz in Wesel beauftragt. Die Mitarbeiter können sich durch Unternehmensausweise legitimieren, wie es beim Spatenstich hieß. Zuerst soll, wie ein Vertreter der Baufirma sagte, mit zwei Bautrupps im Creglinger Zentralort begonnen werden, insgesamt können später aber bis zu 30 Bautrupps im gesamten Landkreis anzutreffen sein.
Zwei Infoveranstaltungen geplant
Wie Bernd Henkel sagte, sollen im Februar oder März 2024 zwei Infoversammlungen stattfinden – eine in einem Stadtteil rechts und eine in einem Dorf links der Tauber. Dort wolle man die Bürgerinnen und Bürger näher über den Bauzeitplan informieren. „Wir wollen den Ausbau im Raum Creglingen bis Ende 2025 durchführen“, so Bernd Henkel. Bis der Glasfaserausbau im gesamten Landkreis Main-Tauber realisiert ist, dürfte es nach Einschätzung Henkels 2026 werden – wenn alles wie geplant läuft, im ersten Quartal.
Ob es bei der Gesamtinvestitionssumme von 130 Millionen Euro bleibt, vermochte Bernd Henkel aktuell nicht zu sagen. Bei solchen Baumaßnahmen könne es unvorhersehbare Ereignisse geben, etwa die erforderliche Beseitigung von Kampfmitteln aus dem zweiten Weltkrieg. Bernd Henkel unterstrich, dass die komplette Summe privat finanziert werde.
„Es wird fast jeder Gehweg geöffnet, es wird mal laut und dreckig“, betonte der Firmenvertreter. „Diese Zeit wollen wir gemeinsam durchstehen“, so Bernd Henkel. Man werde sich an die mit dem Landkreis und Kommunen aufgestellten Regeln halten, versprach der Koordinator.
Olaf Urban-Rühmeier, Pressesprecher der BBV, wies beim Spatenstich darauf hin, dass für die Bürgerinnen und Bürger die Beauftragung eines kostengünstigen Glasfaser-Hausanschlusses noch möglich sei, solange die Bauarbeiten das Haus noch nicht passiert hätten. Wenn die örtlichen Bauarbeiten abgeschlossen seien, sei ein Hausanschluss mit deutlich höheren Kosten verbunden, so der Pressesprecher.
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