Bei einer Feier im Gebäude der Volksbank Franken in Buchen hat Landrat Dr. Achim Brötel am Dienstagabend 17 Personen die Einbürgerungskunde überreicht.
Buchen. Rund 50 Personen waren am Dienstagabend in den großen Saal der Hauptstelle der Volksbank Franken in Buchen gekommen: Angehörige, Wegbegleiter, Bürgermeister und natürlich die neun Frauen, und acht Männer, die aus den Händen von Landrat Dr. Achim Brötel ihre Einbürgerungskunde erhalten sollten. „Sie haben den Willen, Ihre Zukunft in Deutschland zu gestalten“, stellte Bankdirektorin Karin Fleischer in ihrer Begrüßung fest. Sie gratulierte den Neu-Bürgern zu ihrer „gelungenen Integration“ und betonte: „Niemand gibt seine persönlichen Wurzeln auf.“ Sie hofft, dass sich die Eingebürgerten auch in örtlichen Vereinen engagieren werden.
Ein sichtlich gut gelaunter Landrat zählte die Herkunftsländer auf, aus denen die Eingebürgten stammen. Sie kommen aus Afghanistan, Bangladesch, Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, dem Irak, Laos, Rumänien, Russland und der Türkei. Sie wohnen in Buchen, Billigheim, Haßmersheim, Mosbach, Neckarzimmern, Seckach, Rosenberg, Waldbrunn und Walldürn. „Die Einbürgerungsurkunde markiert für Sie den Höhepunkt Ihrer erfolgreichen Integration“, stellte der Landrat fest.
Identität nicht aufgeben
Dass die Eingebürgerten ihre bisherige Staatsangehörigkeit behalten dürfen, bezeichnete Brötel als längst überfälligen Schritt: „Wer Deutscher oder Deutsche werden will, muss dafür nicht mehr zwingend zunächst einen Teil seiner Identität aufgeben.“ Das sei ein „ganz entscheidender Fortschritt“. Das erkenne man auch an der Entwicklung der Einbürgerungszahlen. Diese seien deutschlandweit und im Neckar-Odenwald-Kreis gestiegen. So hätten sich 2022 im Landkreis 145 und im Folgejahr 174 Menschen einbürgern lassen. Dieses Jahr seien es zur Jahresmitte schon 150 Personen gewesen. Man steuere also möglicherweise auf einen Rekordwert zu. „Das ist eine ausgesprochen erfreuliche Entwicklung“, sagte Brötel.
Er ging aber auch auf die Grenzen der Zuwanderung ein. „Es muss eine Einwanderung in den Arbeitsmarkt und ein eigenverantwortliches Leben sein“, forderte er. „Es darf nicht mehr länger eine Einwanderung in die Sozialsysteme bleiben.“
Ein Teil der Menschen, die am Dienstag eingebürgert wurden, seien in Deutschland geboren worden oder hier aufgewachsen. Andere seien vor Krieg, Bürgerkrieg, Unterdrückung oder Terror geflohen. Allen sei gemein, dass sie sich mit der Einbürgerung „zu unserer gemeinsamen Zukunft“ und zu den Werten des Grundgesetzes bekannten. „Wir brauchen aktive Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die sich auch in die Gemeinschaft einbringen“, stellte Brötel fest.
Bürgermeister Roland Burger erinnerte an das Wirken von Heinrich Magnani nach Kriegsende in Hettingen. Die damals noch selbstständige Gemeinde habe 600 Heimatvertriebene aufnehmen müssen. Nicht nur für die Hettinger, auch für die Heimatvetriebenen sei dies keine leichte Situation gewesen. Pfarrer Magnani habe gemeinsam mit dem Architekten Egon Eiermann eine Wohnsiedlung geschaffen. Ähnlich wie damals, seien auch heute für Flüchtlinge Ansprechpartner und Helfer vor Ort wichtig. „Es gab beherzte und zupackende Menschen in der Region, die Sie begleitet haben“, stellte Burger fest. „Es zeigt sich, dass Sie sich hier wohl- und zuhause fühlen.“ Er wünschte, dass die Eingebürgerten im Neckar-Odenwald-Kreis dauerhaft ein Zuhause finden mögen.
Offenheit und Freundlichkeit
Ezaz Ahmed schloss in Bangladesch ein Bachelor-Studium für Architektur ab. Seit 2016 lebt er in Deutschland und schloss an der Hochschule in Wismar seinen Master ab. Er ist verheiratet, wohnt in Rosenberg und arbeitet seit zwei Jahren bei einem Architekturbüro in Heilbronn. „Die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen im Neckar-Odenwald-Kreis hat mich dazu bewogen, hierher zu ziehen“, sagte er. „Die Menschen akzeptieren mich. Ich fühle mich wohl und willkommen.“ Er fühle sich untrennbar mit Deutschland verbunden und träume von einer „nachhaltigen und zukunftsorientierten Gesellschaft“.
Vivien Eichhorn, Viktoria Wirz und Lilie Gaprindashvili von der Musikschule Buchen gestalteten die Feier unter Leitung von Kirill Krotov am Klavier musikalisch.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/buchen_artikel,-buchen-buchen-landkreis-buergert-17-personen-bei-feier-ein-_arid,2263164.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/mosbach.html
[2] https://www.fnweb.de/orte/seckach.html
[3] https://www.fnweb.de/orte/rosenberg.html
[4] https://www.fnweb.de/orte/wallduern.html