Im Boxberger Stadtteil - Staatsanwaltschaft Karlsruhe ordnete weitere Durchsuchungsmaßnahmen an, in Folge der Ereignisse am 20. April

Boxberg-Bobstadt: Polizei und Zoll erneut im Einsatz

Die Polizei und der Zoll rückten am Freitag mit einem Großaufgebot in den Boxberger Stadtteil Bobstadt ein. Weitere Durchsuchungsmaßnahmen in Folge der Ereignisse am 20. April waren von der Staatsanwaltschaft angeordnet worden.

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Sascha Bickel
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Mit starken Kräften waren Polizei und Zoll am Freitag erneut in Bobstadt, um Durchsuchungsmaßnahmen vorzunehmen. © Sascha Bickel

Boxberg/Bobstadt. Starke Polizeikräfte und Einsatzkräfte des Zolls sorgten am Freitag für erneutes Aufsehen in Bobstadt. Schwer bewaffnet und mit Helmen und Schutzwesten geschützt, machten sich die Beamten ans Werk. Scharfschützen gingen in Stellung. Das Anwesen zwischen der Eck- und der Bergstraße stand unter anderem im Fokus. Dort war am 20. April auf Polizisten geschossen worden, was einen Großeinsatz auslöste (unsere Zeitung berichtete ausführlich).





Dr. Matthias Hörster, Erster Staatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Karlsruhe, nahm gegenüber den Fränkischen Nachrichten wie folgt Stellung: „Im Kontext des vom Generalbundesanwalt (GBA) geführten Verfahrens – Schüsse auf einen Polizeibeamten anlässlich von Durchsuchungsmaßnahmen am 20. April 2022 – wird bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe ein Ermittlungsverfahren gegen mehrere Personen geführt, insbesondere wegen des Verdachts möglicher Verstöße gegen das Waffengesetz. Dies betrifft Waffen, die in keinem direkten Zusammenhang stehen mit dem vom GBA geführten Verfahren beziehungsweise dem dortigen Tatvorwurf.“

Scharfschützen der Polizei sind wieder in Bobstadt in Position gegangen. © Sascha Bickel

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Sondereinsatzkräfte beteiligt

Weiter teilte Dr. Hörster mit: „Am heutigen Freitag wurden im Rahmen des bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe geführten Verfahrens Folgemaßnahmen durchgeführt, wobei unter Beteiligung von Sondereinsatzkräften auch ein größeres Gesamtanwesen in Boxberg-Bobstadt durchsucht wurde. Soweit bekannt, verliefen die Maßnahmen bislang ohne besondere Zwischenfälle. Darüber hinaus können vor Abschluss der Durchsuchungsmaßnahme und entsprechender Auswertung keine Auskünfte betreffend etwaig sichergestellter Beweismittel erteilt werden, wofür ich um Verständnis bitte“, so Hörster am Freitagnachmittag.

Der Einsatz steht also im direkten Zusammenhang mit dem am 20. April. Ein mutmaßlicher „Reichsbürger“ hatte damals auf mehrere Polizisten geschossen und einen Beamten eines Spezialeinsatzkommandos mit Schüssen an den Beinen schwer verletzt. Er sitzt in Untersuchungshaft und der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen übernommen. Der 54-jährige, mutmaßliche Schütze Ingo K. soll laut Polizei in ersten Vernehmungen die Schüsse selbst eingeräumt haben. Der Vorwurf des versuchten Mordes an 15 Polizisten steht im Raum.

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Während des Polizeieinsatzes geriet ein Wohnhaus samt Garage auf dem Anwesen in Bobstadt in Brand. Sieben Personen, die sich in dem umstellten Areal aufhielten, ergaben sich nach und nach und wurden vor Ort festgenommen. Der 54-jährige Hauptverdächtige kam in Haft, die anderen sechs wurden vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt.

Bei der Durchsuchung der Häuser fanden die Polizisten im April dann ein umfangreiches Arsenal an Stich- und Schusswaffen sowie nationalsozialistische Devotionalien.

Der Präsident des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, Andreas Stenger, sprach in einer Pressekonferenz einen Tag später unter anderem von begehbaren Waffenkammern und Reichsflaggen. Im Wohnzimmer habe ein Maschinengewehr gestanden, im Grunde habe sich überall Munition befunden.

Einige Anwohner und auch Gäste in Bobstadt zeigten sich im kurzen FN-Gespräch entsetzt über die Vorkommnisse in ihrem Dorf und die Bewaffnung „ihrer zurückgezogen lebenden Nachbarn“.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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