Bobstadt/Karlsruhe. Nachdem ein mutmaßlicher „Reichsbürger“ am Mittwoch im Boxberger Stadtteil Bobstadt einen Beamten eines Spezialeinsatzkommandos mit Schüssen an den Beinen schwer verletzt hat, ermittelt nun der Generalbundesanwalt. Das bestätigte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet.
Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft Mosbach die Ermittlungen geleitet, jetzt hat die Bundesanwaltschaft übernommen. Wie die Sprecherin des Generalbundesanwalts mitteilte, ermittelt dieser wegen der „besonderen Bedeutung der Sache“. Die Ermittlungen dauerten an, weitere Details wollte die Sprecherin nicht nennen.
Schüsse zugegeben
Der 54-jährige Schütze, der die Schüsse laut Polizei in ersten Vernehmungen selbst eingeräumt hatte, sitzt in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautete nach Aussage des Leitenden Oberstaatsanwalts Dr. Florian Kienle (Staatsanwaltschaft Mosbach) am vergangenen Donnerstag auf versuchten Mord in Tateinheit mit Körperverletzung und unerlaubtem Besitz von Kriegswaffen.
Die ARD-Rechtsredaktion berichtete am Freitagabend, dass nach Bestätigung durch den Generalbundesanwalt nun der Vorwurf des versuchten Mordes an 15 Polizisten gemacht werde. Es bestehe der Verdacht, dass der mutmaßliche Täter die Polizeibeamten in ihrer Funktion als Repräsentanten des Rechtsstaates angegriffen habe, so die Sprecherin der Bundesbehörde in Karlsruhe gegenüber der ARD.
Während des Polizeieinsatzes geriet ein Wohnhaus samt Garage auf dem Anwesen in Bobstadt in Brand. Sieben Personen, die sich in dem umstellten Areal aufhielten, ergaben sich nach und nach und wurden vor Ort festgenommen. Der 54-jährige Hauptverdächtige kam in Haft, die anderen sechs wurden vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt.
Bei der Durchsuchung der Häuser fanden die Polizisten dann ein umfangreiches Arsenal an Stich- und Schusswaffen sowie nationalsozialistische Devotionalien.
Der Präsident des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, Andreas Stenger, sprach in einer Pressekonferenz unter anderem von begehbaren Waffenkammern und Reichsflaggen. Im Wohnzimmer habe ein Maschinengewehr gestanden, im Grunde habe sich überall Munition befunden.
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