Wemmershof/Dernau. Die Bilder der Flutkatastrophe haben in Deutschland viele geschockt. Aus allen Teilen des Landes sind Hilfskräfte nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aufgebrochen, um die Menschen vor Ort zu unterstützen. Viele Leute sammelten Sachspenden und wollten damit den betroffenen Familien, die alles verloren haben, unter die Arme greifen.
Vor einem Jahr neu eingerichtet
So auch Familie Röcker vom Wemmershof in Adelsheim. Ihre Tochter betreibt in Dernau an der Ahr (Rheinland-Pfalz) die Hebammenpraxis „Zwergen Manufaktur“ und betreut dort werdende Mütter und junge Familien zusammen mit zwei Kolleginnen. „Die Praxis, die im ersten Stock liegt, wurde erst vor einem Jahr neu eingerichtet“, erklärt Mutter Marion Röcker. „Nun hat das Hochwasser alles zerstört.“
Viele Familienangehörige machten sich daraufhin auf den Weg ins Krisengebiet, um mit anzupacken und der Tochter zu helfen. Da Marion Röcker und ihr Mann Roland allerdings einen landwirtschaftlichen Betrieb führen müssen, konnten sie nicht einfach aufbrechen und hatten stattdessen eine andere Idee.
Sie starteten einen Spendenaufruf: Gesucht wurden Kinderkleidung in allen Größen, Schuhe/Gummistiefel, Kissen, Decken, Handtücher, Reisebetten, Hygieneartikel wie beispielsweise Windeln und Babyartikel aller Art. Damit wollten sie vor allem Babys, Kindern und deren Eltern, die durch die Praxis betreut werden, unterstützen. „Der Ansturm war riesig“, schildert Marion Röcker. „Wir hätten nie gedacht, dass die Solidarität so groß ist.“
Mittlerweile stapeln sich die Spenden in zwei Garagen der Familie bis unters Dach. „Ich packe die Sachen nun in Kartons und beschrifte sie so, dass die Hilfskräfte vor Ort gleich sehen, was sich darin befindet“, sagt die Mutter. Diese werden dann auf Paletten mit Folie verpackt und sollen demnächst ins Krisengebiet geliefert werden.
Die Familie steht in engem Austausch mit mehreren Hilfsorganisationen vor Ort. Diese schildern, dass die Situation in Dernau noch sehr unübersichtlich sei und die Leute die Lage noch gar nicht recht begriffen haben. „Wir wollen die Sachspenden erst hinunterfahren, wenn wir wissen, dass sie dann auch dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden. Vielleicht können wir am Wochenende das erste Mal runter fahren“, so Marion Röcker.
Transporter steht bereit
Als Fahrer hat sich ein Freund der Familie gemeldet, der auch einen Transporter zur Verfügung stellen kann. Bis die erste Lieferung dann auf dem Weg ist, nimmt sie auch keine weiteren Sachspenden an.
Dafür wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Von diesem Geld können Gutachter bezahlt oder auch Handwerker entlohnt werden, die Arbeiten an den zerstörten Häusern durchführen.
Auch die Einnahmen vom Milchhäusle, welche die nächsten vier Wochenenden generiert werden, sollen den Familien im Krisengebiet zu Gute kommen.
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