Buchen. Eigentlich hilft „Blackout Eventmanagement“ dabei, dass Festivals, Konzerte und große Veranstaltungen reibungslos ablaufen. Nun aber setzt das Buchener Unternehmen sein Equipment ein, um den Hochwasseropfern in der Eifel zu helfen.
Buchen. „Wir sind heute spontan mit 6 Mann und einem Sattelzug voll mit Generatoren, Kabeln, Beleuchtung, Absperrungen und weiterem Material nach NRW aufgebrochen, um die Rettungskräfte vor Ort mit unserem Equipment und unserer Manpower zu unterstützen. Wir hoffen, dass wir einen kleinen Beitrag dazu leisten können die katastrophale Lage in den betroffenen Gebieten schnellstmöglich wieder in den Griff zu bekommen.“ So lautete der kurze Facebookpost von „Blackout Eventmanagement“ am Donnerstagabend. Sechs Mitarbeiter des Buchener Unternehmens sind spontan nach Schleiden in der Eifel gefahren, um im dortigen Hochwasserkatastrophengebiet Hilfe zu leisten. Unter ihnen ist der Chef selbst: Manfred Schwing.
Ein Schock
„Es ist viel schlimmer, als wir uns das gedacht haben“, schilderte Schwing am Freitag im die Mittagszeit gegenüber den Fränkischen Nachrichten die ersten Eindrücke, welche die Männer dort gesammelt haben. „Ein Wahnsinn“, schiebt er nach. Seine Stimme ist sehr gedämpft. Er spricht mit Bedacht. Daran erkennt man, wie tief der Schock sitzt, der das Gesehene und Erlebte ausgelöst hat – auch dass Tote aus Häusern geborgen wurden. Wer die verheerenden Bilder im Fernsehen gesehen hat, der kann sich in etwa vorstellen, wie es sich anfühlen muss, wenn man eine solche Zerstörung, ein solches Elend live erlebt.
Feldküche aufgebaut
Für die letzten 30 Kilometer nach Schleiden haben die Buchener mit ihrem „25-Tonner“ satte vier Stunden benötigt. „Immer wieder mussten wir anhalten. Wir mussten uns teilweise den Weg mit der Motorsäge frei schneiden“, erzählt Schwing. Aufmerksam wurde er, weil er selbst Verwandtschaft in der Nähe hat, die kurze Zeit vermisst war, nun aber wohlauf wieder gefunden wurde.
Dass der Eventmanager nicht übertreibt, zeigt auch dieser Bericht aus der „Kölner Rundschau“: „Die Lage in Schleiden und Gemünd ist die absolute Katastrophe“, berichtet Stephan Everling, Reporter der Zeitung vor Ort. Drei Meter hoch stehe das Wasser in der Dreiborner Straße, auch der Marienplatz ist vollkommen überschwemmt. Die Läden sind leergespült, die Inhaber wissen nicht mehr weiter. „Viele Leute trifft es doppelt: Sowohl Wohnhäuser als auch Geschäfte wurden überflutet“, so Everling. Hinzu komme, dass es seit Mittwochabend keinen Strom gebe und nur selten Handyempfang. „Bis vor ein paar Stunden war Schleiden quasi von der Außenwelt abgeschnitten. Man konnte nicht weg und vor Ort nicht einkaufen. Die Leute hatten teils nicht mal was zu essen“, sagt Everling.
Dass die Stromversorgung wieder hergestellt wird – dabei helfen Manfred Schwing und sein Team. Die Buchener werden von der Polizei und vom THW dort koordiniert werden. „Wir haben alles für Infrastruktur“, sagt er und erklärt, dass Notstromaggregate gestartet wurden, Schlammpumpen im Einsatz sind und Beleuchtung für die Nacht installiert worden ist. Zudem hat das Team eine Feldküche aufgebaut und in Betrieb genommen. „THW und DRK sind total überlastet. Wir wollen helfen, wo wir können und gebraucht werden“, sagt Schwing. Da derzeit keine oder kaum Veranstaltungen stattfinden, hat „Blackout Eventmanagement“ Kapazitäten und das nötige Equipment parat. Im Katastrophengebiet wird jede helfende Hand benötigt.
Niederstettener auch dort
Am Dienstag hat Manfred Schwing den nächsten Geschäftstermin. Bis dahin werden er und sein Trupp Hilfe leisten. „Geschlafen wird später“, sagt er.
Auch zwölf Soldaten und zwei Hubschrauber der Heeresflieger aus Niederstetten sind im Katastrophengebiet im Einsatz. Sie helfen dabei, Menschen von Bäumen oder von den Dächern ihrer überschwemmten und teils stark zerstörten Häuser zu retten und in Sicherheit zu bringen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/buchen_artikel,-buchen-buchener-helfen-im-katastrophengebiet-_arid,1824214.html