DRK-Kreisverband Buchen - Besonders haltbare Ware, wie Nudeln, Reis und Mehl werden im „Fairkauf“ in Adelsheim immer knapper. „Spenden sind gerne gesehen“

Adelsheim: Bedarf steigt, aber Lebensmittel fehlen

Von 
Maren Greß
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Von Montag bis Samstag öffnet der Lebensmittelladen „Fairkauf“, den der DRK-Kreisverband Buchen von der Caritas übernommen hat, seine Pforten, so dass Bedürftige dort einkaufen können. Derzeit fehlt es insbesondere an haltbarer Ware, wie Nudeln, Reis und Mehl. © Maren Greß

Adelsheim. „So eine Einrichtung aufzugeben, kam für uns nicht in Frage“, sagt Steffen Horvath, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Buchen, über den ehemaligen Caritasladen in Adelsheim. Der Caritasverband hat den Lebensmittelladen geschlossen, das Deutsche Rote Kreuz ist in die Bresche gesprungen, um die Bedürftigen im Altkreis Buchen weiterhin zu versorgen (wir berichteten). Denn einen solchen Lebensmittelladen gibt es sonst nur noch in Mosbach.

Sechs Tage in der Woche hat der Laden in der Lachenstraße in Adelsheim geöffnet. „Jeden Tag kommen etwa 70 bis 80 Personen zum Einkaufen“, berichtet Tatjana Maul, Leiterin von „Fairkauf“, im FN-Gespräch. Um sich dort mit Lebensmitteln zu versorgen, benötigen die Bürger einen Berechtigungsausweis, der vom DRK ausgestellt wird und wofür ein Einkommensnachweis vorgelegt werden muss.

Nachdem die Ware bei den Supermärkten abgeholt und nach Adelsheim gebracht worden ist, wird sie von den Ehrenamtlichen sortiert und eingeräumt. © Maren Greß

Die Ukraine-Krise geht auch am „Fairkauf“ – wie der Laden getauft wurde – nicht spurlos vorbei: Die Zahl der Bedürftigen hat zugenommen, aber die Lebensmittel werden weniger. „Obst und Gemüse ist oft ausreichend vorhanden. Es fehlt jedoch an haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Reis, Mehl und Zucker, aber auch an Molkereiprodukten und Fleisch“, führt Steffen Horvath aus. „Die Supermärkte verkaufen davon selbst alles, so dass sie uns nichts abgeben können.“

Jeden Morgen fahren die Ehrenamtlichen sämtliche Supermärkte in der Region ab – von Möckmühl bis nach Hardheim. Dort sammeln sie die Lebensmittelspenden ein, die von den Mitarbeitern der Märkte gerichtet werden, und bringen sie nach Adelsheim. Im Laden werden sie anschließend sortiert und eingeräumt.

Um 10.30 Uhr macht „Fairkauf“ auf. „Oftmals stehen die Leute schon eine halbe Stunde vorher an“, weiß Horvath. Denn: Besonders die raren Lebensmittel möchte jeder haben. An diesem Mittwochmorgen haben die Fahrer einige Beutel Hafermilch und Joghurtbecher aus den Supermärkten mitgebracht. „Die sind erfahrungsgemäß immer schnell ausverkauft“, berichtet Tatjana Maul. Immer wieder würden auch Bürger Gemüse aus ihrem Garten spenden.

Entsorgt wird beim DRK so wenig wie möglich. „Das Essen, das wir nicht mehr anbieten können, holen private Landwirte und Kleintierzüchter für ihre Tiere ab“, sagt Steffen Horvath. So schließe sich ein Kreis.

Essen ist nicht umsonst

Wichtig ist den Verantwortlichen auch, dass das Essen nicht umsonst angeboten wird. „Die Lebensmittel müssen einen Wert haben“, sagt der DRK-Kreisgeschäftsführer. Deshalb kosten die Artikel einen kleinen Prozentsatz vom Supermarktpreis. „Die Leute sind immer glücklich, wenn sie hier raus gehen“, freut sich Horvath.

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Das Einzugsgebiet des Lebensmittelladens sei laut dem Kreisgeschäftsführer riesig. Viele kommen beispielsweise aus Buchen mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln nach Adelsheim gefahren, um einzukaufen. Und er befürchtet noch einen Anstieg, wenn im September die ersten Flüchtlinge im Containerdorf in Adelsheim ankommen. „Das bereitet mir schon heute Bauchschmerzen“, gesteht Horvath. Das ist mit ein Grund dafür, warum der DRK-Kreisverband in naher Zukunft noch einen weiteren Lebensmittelladen eröffnen möchte – in Buchen oder Umgebung. Allerdings gestalte sich laut Horvath gerade die Suche nach passenden Räumlichkeiten schwierig. Denn der Laden muss mit den Transportern gut zu erreichen sein. Ein Standort in der Fußgängerzone sei demnach eher ungeeignet.

Aufgrund der unsicheren Lage seien nicht nur die Lebensmittelspenden von den Supermärkten weniger geworden, auch die Geld- und Sachspenden von Firmen und Privatpersonen. „Spenden jeder Art sind bei uns gerne gesehen“, sagt Steffen Horvath. Auf diese wird der Laden des DRK in den kommenden Monaten noch vermehrt angewiesen sein, um die Bedürftigen ausreichend zu versorgen.

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