Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Von FWV zu BLW Weikersheim: Aus neutral soll neutral werden

Weikersheim. Unterm Strich wollte wohl einfach niemand mehr Fraktionssprecher(in) sein. Die hohe Arbeitsbelastung im Ehrenamt: Da kann man es nach 15 oder 30 Jahren Dauereinsatz auch mal gut sein lassen. Respekt für eine Fraktion, deren parteipolitisch grundsätzlich neutrale Haltung auch schon mit abfälligen Rufen quittiert worden ist – die hartnäckig verweigerte Zustimmung zum Elpersheimer Brücken-Prüfverfahren im Hinterkopf. Auch wenn es den Bau-Befürwortern schwerfällt, das FWV-Gegenvotum positiv zu sehen: Ein offenes Visier ist allemal besser als vermeintlich bürgernahes Wischiwaschi oder gar Populismus.

Jürgen Vossler ist irgendwann in einem wichtigen Punkt vom Kurs seiner Fraktion abgekommen. Weil er für sich vor Ort in Elpersheim eine Dringlichkeit im Sinne der Radfahrer erkannt hat. Auch das ist in Ordnung. Fraktionszwang gab es bei der Abstimmung nicht.

Warum es jetzt zum Aus für eine bewährte FWV-Mann- und Frauschaft kommt, das offenbart sich nicht ganz. Beide: FWV und die heraufdämmernde „Bürgerliste“ BLW betonen eine kommunalpolitisch offene Sachorientiertheit ohne Parteischranken.

Einerlei, denn die Würfel sind gefallen. Kann eine „Bürgerliste“ mit Vossler als Zugpferd die Freien Wähler quotenmäßig ablösen? Unmöglich ist das nicht, doch der Weg wird steinig sein, denn auch die beiden anderen Fraktionen werben 2024 um die Wählergunst. Mit bekannten und bewährten Gesichtern.

Und man wird sich als Einwohner von Weikersheim fragen: Wird diese BLW am Ende vielleicht doch zum BJV – zum „Bündnis Jürgen Vossler“? Bekanntheit hat eben seine Vor- und Nachteile. Es wird darauf ankommen, wer sich für die BLW aufstellen lässt. Und darauf, dass sich die neue Bürgerliste wirklich als parteipolitisch neutral darstellen kann. Immerhin gibt es bereits ein bald heimatloses Wählerpotenzial von knapp einem Drittel der Weikersheimer Bürger. Also: Schaumermal.