Wertheim. Sophia Weber ist die neue Pfarrerin für Bestenheid und Grünenwört. Außerdem gehört sie auch zu dem Team, das für die gesamte Kirchengemeinde Wertheim zuständig ist.
Offiziell in ihr Amt eingeführt wurde sie am 13. Oktober. Sie war bereits zuvor im Rahmen ihrer Ausbildung in diesem tätig. Die 32-Jährige stammt aus Schwabhausen bei Boxberg.
„Ich war schon immer in der Kirche engagiert“, erinnert sich Sophia Weber im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten an ihre Jugendzeit. Sie habe in ihrer Heimatgemeinde unter anderem Jugendgottesdienste organisiert und in der Konfirmandenarbeit mitgewirkt. Eine weitere Leidenschaft von ihr sei die Musik. In der Oberstufe habe sie überlegt, Blockflöte zu studieren. „Ich kann gut reden und die Kirche war neben der Musik mein größtes Engagement.“ So habe sich dann Theologie herauskristallisiert.
Nach ihrem Abitur 2012 am Gymnasium in Bad Mergentheim absolvierte Weber ein Freiwilliges Soziales Jahr in Indonesien. Dort arbeitete sie in einer evangelisch-reformierten Gemeinde von niederländischen Missionaren für Kirchengemeinde, Schule und Kindergarten. Ihr Theologiestudium begann sie in Tübingen. Weitere Stationen waren ein Jahr in Jerusalem, ein Jahr in Greifswald an der Ostsee und 2,5 Jahre in Heidelberg. 2020 legte sie ihr kirchliches Examen beim Oberkirchenrat Karlsruhe ab.
Vikariatszeit
Ihre anschließende Vikariatszeit verbrachte Sophia Weber in Dertingen, Dietenhan und Kembach. „Ich wollte Richtung Heimat, aber nicht direkt in meinem Heimatkirchenbezirk“, erzählt sie weiter. Nach dem zweiten kirchlichen Examen begann sie den „Probedienst“ in ihrer jetzigen Gemeinde.
Dazu werde man durch die Landeskirche zugeordnet, ihr Wunsch sei dabei aber berücksichtigt worden, so Weber. In dieser Zeit sei sie bereits an der Neustrukturierung in der Kirchengemeinde Wertheim beteiligt gewesen und habe Gottesdienste an vielen Orten der Kirchengemeinde, zu der auch Freudenberg gehört, gehalten. Zudem sei sie für die Konfirmanden der gesamten Kirchengemeinde zuständig gewesen. Nach Ende des Probedienstes sei sie gefragt worden, ob sie bleiben möchte. Auch der Ältestenkreis wollte sie gerne behalten. Sie entschied, das Angebot anzunehmen.
Im Studium sei sie alle ein bis zwei Jahre umgezogen, sie wolle nun bleiben und Fuß fassen, betont die Pfarrerin. „Ich durfte in den zwei Jahren hier viel kennenlernen und starten.“ Sie habe Beziehungen knüpfen können und sei mit offenen Armen empfangen worden, begründet sie, warum sie sich hier wohlfühlt.
Die insgesamt vier Jahre in Wertheim seien eine besondere Zeit gewesen, in der sie viel gelernt habe. Stark mitgeprägt worden sei diese auch durch Corona-Pandemie. Als sie dann 2022 in Bestenheid begann, sei es eine besondere Phase gewesen. „Alle wollten wieder voll durchstarten. Es gab aber noch immer diese angezogene Handbremse.“ Gleichzeitig habe es in der Zeit Veränderungen in der Struktur der Gemeinde gegeben.
„Ich habe viele Menschen kennengelernt, die sich gerne begeistern lassen“, freut sich Weber. Sehr gut im Gedächtnis geblieben sind ihr beispielsweise die „Lange Nacht“ rund um das Reformationsfest und das Pop-up-Trauer-Café am Waldfriedhof Bestenheid, bei denen man mit dem Menschen spontan ins Gespräch kam. Auch die Taufgottesdienste am Mondfelder See waren etwas Besonderes für sie. Es sei schön, dass es immer wieder Leute gibt, die solche Ideen mittragen. Weber verwies auch auf das neue Geburtstagscafé, zu dem man alle Jubilare ab 75 Jahren des Monats aus der gesamten Kirchengemeinde Wertheim einlade.
Ihr Aufgabenspektrum sei groß, berichtet sie weiter. Sie halte Gottesdienste, setze religionspädagogische Angebote in den evangelischen Kindergärten Bestenheid und Grünenwört um, unterrichte Religion in den Grundschulen Bestenheid und Nassig, sei für die Konfirmanden zuständig, feiere Kindergottesdienste, Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten. Neu übernommen hat sie die Leitung des Kinderchors der Stiftskirche. Bei dessen Probe am Montagnachmittag im Stiftshof wurde Webers Begeisterung für die Musik und die Arbeit mit den Kindern deutlich.
Sie selbst sagt, die Arbeit mit Kindern und Familien gehöre zu ihren Lieblingsaufgaben. „Ich singe auch super gerne“, ergänzt sie. Zu ihren Aufgaben als Pfarrerin gehört auch die Gremiumsarbeit. Und nun kommen auch Verwaltungsaufgaben dazu, weiß sie.
Herausforderungen
Zu den Herausforderungen des Berufs gehören die vielfältigen Erwartungen, die an einen herangetragen werden. Da seien beispielsweise die langen und verdienten Kirchenmitglieder, die jeden Sonntag Gottesdienst erwarten, und auf der anderen Seite Leute, die besondere Formate mögen. Das alles müsse man unter einen Hut bringen. Dankbar ist sie für die Unterstützung in der Dienstgruppe und die kollegiale Beratung.
Auf die Frage, warum es insgesamt weniger Anwärter auf den Pfarrerberuf gibt, spricht Weber von langer Ausbildungszeit und sehr theorielastigem Studium, bei dem man die drei alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch lernen muss. Zudem habe man keine geregelten Arbeitszeiten, sei ständig ansprechbar und auch ein Stück weit eine öffentliche Person. Zudem würden sich generell weniger Leute für Gott und Kirche begeistern.
Für die Zukunft in ihrer Gemeinde wünscht sich Sophia Weber, dass man den Weg, die man die vergangenen zwei Jahre begonnen hat, weiter geht und man weiter als Kirchengemeinde Wertheim zusammenwächst. Sie möchte gemeinsam neue Ideen entwickeln, die für die Stadt gut sind. Die Kirchengemeinde wolle sich auch stärker in die städtische Gemeinde einbringen. „Kirche soll einen positiven Einfluss nehmen. Wir wollen Verbindung sein, Brücken bauen und ein Ort sein, wo sich alle wohlfühlen“, betont sie abschließend.
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