Bad Mergentheim. Geht in Bad Mergentheim der Blick für das Wesentliche verloren? Was braucht es wirklich und was nicht? Diese Fragen gehen dem Beobachter durch den Kopf, wenn man sich die Gemeinderatssitzung vom Dienstagabend mitsamt den Diskussionen über das Burger-Haus und die neue Poller-Anlage am Deutschordenplatz anschaut – und die Baustellen-Entwicklung am Mittwoch zudem betrachtet.
Hin- und hergerissen zwischen den schlechten Haushaltsdaten, den Warnungen des Regierungspräsidiums und einer Notwendigkeit zu handeln, waren hörbar auch einige Stadträte in der Ratsdebatte. Schauen wir zuerst auf das Burger-Haus am Marktplatz: Es ist seit vielen Jahren im öffentlichen Fokus. Seine markante 1A-Lage im Herzen der Kurstadt und sein bedauernswerter Verfall rücken es unweigerlich immer wieder in den Blick der vorbeilaufenden Bürger und Gäste.
Es gehört seit vier Jahren der Stadt, aber die Kassen sind leer beziehungsweise durch zu viele andere Projekte stark belastet. Was also tun mit dem dreigeschossigen Haus mit seinen 417 Quadratmetern Nutzfläche? Hier Millionen reinstecken? Für Büros und eine weitere Versammlungsstätte in der Stadt? Nein! Die Fassade gehört gerettet, so dass der Marktplatz sein wunderbares Bild behält. Dahinter wäre eine barrierefreie Toilettenanlage das richtige Angebot, um die alte WC-Anlage auf dem Marktplatz zuschütten zu können. Dann sollte der Marktplatz selbst in Angriff genommen werden – hier stürzen leider immer wieder Menschen, aufgrund der vielen Unebenheiten. Für mehr ist aktuell und wohl auch in naher Zukunft kein Geld da, so wünschenswert es auch wäre.
Und nun zum Deutschordenplatz: Wider besseres Wissen hat die Stadt hier einen Parkplatz für die neue Poller-Anlage geopfert. Und das obwohl sich Citygemeinschaft, Gewerbetreibende und Anrainer von Anfang an dagegen ausgesprochen hatten. Ein Vertrauensverlust.
Jetzt könnte man meinen, ist doch nur ein Parkplatz. Das stimmt. Aber die Behauptung der Stadtverwaltung, es wäre weiter Richtung Deutschordenplatz nicht möglich gewesen, die Poller einzubauen, ist zumindest hinterfragenswert. Denn eine „Probebohrung“ wurde dort gar nicht vorgenommen, stattdessen aber noch zehn Meter weiter mitten in der Kapuzinerstraße, vor dem Tabakgeschäft, ein großes Loch aufgerissen. Auch da hätten die Poller problemlos Platz gefunden, weit abseits von allen bisherigen Plänen und Beschlüssen im Gemeinderat. Da kommen Zweifel auf, wie konzentriert hier auf das Wesentliche in der Stadt geachtet wird.
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Kommentar Bad Mergentheim: Das hätte man sich sparen können
Das Burger-Haus soll voraussichtlich für Millionen saniert werden. Zudem kostet die neue Poller-Anlage am Deutschordenplatz einen Parkplatz. Eine Meinung dazu.