Basketball

Baskets setzen auf Lerneffekt

Bei der klaren Niederlage gegen Bonn fallen bei den Würzburgern gleich zwei Mankos ins Auge

Von 
Steffen Krapf
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Baskets-Neuzugang Stanley Whittaker war Antreiber der Würzburger im Heimspiel gegen Bonn, doch er konnte die klare Niederlage nicht verhindern. © Becker

Der Heimauftakt der Würzburg Baskets in die Basektball-Bundesliga-Saison 2022/23 endete mit einem ordentlichen Dämpfer. Gegen den Playoff-Halbfinalisten der Vorsaison Telekom Baskets Bonn unterlagen die Unterfranken mit 71:96 und waren chancenlos.

Viel erinnerte am Samstag nicht mehr an die vergangene BBL-Saison, in der die Würzburger nicht nur die schlechteste Hinrunde sondern auch die beste Rückrunde in ihrer Klubhistorie hinlegten. Nach dem Ausstieg von Sponsor s.Oliver hat sich der Name in ganz schlicht „Würzburg Baskets“ geändert. In den rot-weißen Trikots der Baskets waren dann auch kaum alte Gesichter für die knapp 2600 Zuschauer zu erspähen. Gleich fünf der sieben neuen Spieler feierten ihr BBL-Debüt. Es waren welche, die eine Lehrstunde inklusive hatten.

Die Gäste aus Bonn, trainiert vom Finnen Tuomas Iisalo, einem der größten Trainertalente des europäischen Basketballs, hatten überhaupt nicht mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Das lag sicher an der geballten Erfahrung im Kader der Rheinländer, mit alleine 655 Bundesliga-Einsätzen in der Starting Five (Würzburg 134), aber zuvorderst an der deutlich größeren Qualität. Bonns Point Guard TJ Shorts etwa, der als „bester Offensivpspieler“ in der vorigen Saison ausgezeichnete, als Ersatz für Liga-MVP Parker Jackson-Cartwright von Crailsheim kam. Anlaufschwierigkeiten hatte der 24 Jahre junge und nur 1,75 Meter große US-Amerikaner absolut keine. Schon in den Anfangsminuten war Shorts maßgeblich daran beteiligt, dass der Ball bei den Bonner Angriffen schnell übers Parkett flog und die Gäste sich früh eine komfortable Führung erspielten. Zehn Punkte betrug der Vorsprung schon nach dem ersten Viertel, 18 zur Pause. TJ Shorts kam auf 22 Punkte und sieben Assists.

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Die Leichtigkeit des Seins, die ein Shorts oder auch sein Landsmann Jeremy Morgan (21 Punkte, davon 5 Dreipunktewürfe) auf dem Parkett ausstrahlen, können die Würzburger Neuen derweil noch nicht bieten. Stanley Whittaker, Würzburgs neuer Point Guard, letztes Jahr Top-Scorer in der zweitklassigen ProA für Karlsruhe, versuchte von Beginn an, das Spiel seines neuen Klubs zu ordnen und anzutreiben. Der 27-jährige US-Amerikaner legte am Ende eine ganz ordentliche Bundesliga-Premiere hin (12 Punkte, 3 Assists). Aber keine, in der er sein Team dazu bringen konnte, eines der Topteams der Liga all zu sehr zu fordern. „Wir können aus diesem Spiel viel lernen und müssen die Niederlage ganz schnell abhaken“, erklärte der in Philadelphia geborene 1,83 Meter große Aufbauspieler nach der Schlusssirene.

Was können die Baskets aus der 25-Punkte-Niederlage, bei der jedes einzelne Viertel verloren ging, genau lernen? Die Unterlegenheit unter dem Brett, also bei den Rebounds, war offensichtlich. 41 „Abpraller“ krallten sich die Bonner, nur 19 die Würzburger. Neun davon holten sich mit dem erfahrenen Martin Peterka und dem 2,18 Meter Center Philip Hartwich zwei Spieler. Dem Rest des Teams fehlte schlicht die Durchsetzungskraft und/oder die Athletik, um sich unter den Brettern gegen Iisalos Truppe zu beweisen.

Auf Entwicklung setzen

Das zweite offensichtliche Manko im Würzburger Spiel: es fiel nichts von draußen. Nur zwei Dreipunktewürfe verwandelten die Baskets, die aber auch nur elf Versuche wagten (Bonn: 15/33). „Wir müssen akzeptieren, wer wir sind und wo wie in der Liga stehen und müssen uns Schritt für Schritt entwickeln“, sagte daher auch Würzburgs Headcoach Sasa Filipovski.

Was am Ende vor allem blieb, mehr noch als der vermeintliche Dämpfer: Die Bonner sind, Stand jetzt, kein Maßstab für neuformierte Würzburger. „Im Moment sind sie uns nicht einen, sondern mindestens drei Schritte in der Entwicklung voraus“, meint auch Filipovski. Für seine Baskets heißt es: „Arbeiten und lernen.“ Zum Glück kommen ja nicht jedes Wochenende bärenstarke Bonner in die „Tectake-Arena“.

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