Tauberbischofsheim. Wenn Klaus Dieter Rupp am Montag das Fecht-Zentrum in Tauberbischofsheim betritt, dann tut er es das letzte Mal als Präsident des hiesigen Fecht-Clubs. An diesem Tag findet um 18.30 Uhr die Mitgliederversammlung des FC statt. Auf der Tagesordnung stehen auch Neuwahlen. Nach fünf Jahren und acht Monaten Amtszeit wird Rupp nicht mehr für das Präsidenten-Amt bereitstehen. „Es ist Zeit, das Amt an Jüngere zu übergeben. Ich habe aber weiter meine Hilfe angeboten, wenn die gewünscht ist“, sagt der 68-Jährige im FN-Gespräch. Offensichtlich ist die Nachfolge geregelt. Namen wollte der scheidende FC-Boss auf Nachfrage aber nicht nennen.
Die Amtszeit, die hinter Klaus Dieter Rupp liegt, war eine schwere. Es galt, die neue Situation mit dem Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) als Träger des Fechtzentrums zu managen und richtig zu steuern. Der Fecht-Club hat das Direktionsrecht dort verloren, ist nur noch Mieter der Räumlichkeiten (wir berichteten). Dafür zahlt der Verein im Jahr 20 000 Euro an den Verband.
Noch schwieriger war es aber, den Fecht-Club überhaupt am Leben zu erhalten. Unverblümt sagt er heute: „Wir standen mit heruntergelassenen Hosen da.“ In Zahlen heißt das: Der immer noch erfolgreichste Fecht-Club der Welt war mit über 180 000 Euro verschuldet und stand damit kurz vor dem Kollaps. Mit diversen, teils harten Spar- und Umstrukturierungsmaßnahmen ist es gelungen, den „FC TBB“ zu retten. Eine große Rolle spielte hierbei das „Vitalzentrum“, das gestärkt wurde und dann auch mehr Gewinne abwarf. „Ich habe mich als Sanierer gesehen“, sagt er und gibt zu: „Es hat mich viele schlaflose Nächte gekostet.“ Es ärgert ihn auch, dass Tauberbischofsheim den letzten Weltcup, der hier noch ausgerichtet wurde, verloren hat. Der Grund: Der LSV wollte keine Russen hereinlassen (wir berichteten). Der Frauen-Florett-Weltcup findet nun in Acapulco statt, „und den werden wir nie mehr zurückbekommen“, glaubt Rupp.
Frohe wäre er gewesen, und daraus macht er gar keinen Hehl, wenn er mehr Unterstützung vom Deutschen Fechter-Bund (DFeB) erhalten hätte. Er moniert: „Zur Präsidenten Claudia Bokel habe ich nie Kontakt gehabt. Sie hat den Mangel verwaltet und keine Strukturen verändert.“ Nun hofft er, dass der Verband mit Benjamin Denzer als Präsident neue Wege findet. Auch moniert er die Umsiedlung des Bundesstützpunktes Herren-Degen von Tauberbischofsheim nach Leipzig (siehe Artikel oben).
Und wie sieht er die Zukunft des „FC TBB“? Zunächst möchte Klaus Dieter Rupp festgestellt wissen, dass der Fecht-Club an der Tauber weiterhin die meisten Kaderfechter beim DFeB stellt. „Ich verweise auch auf die Medaillen bei der U23-EM von Paul Luca Faul und Carlotta Morandi“, sagt er voller Stolz und endet: „Wenn alle am Fechten Beteiligten noch besser zusammenwirken, dann geht in Tauber weiterhin etwas.“
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