Tathergang

Der Mord an Gabriele Pfeiffer

Die 27-jährige Erzieherin wurde in der Nacht von Freitag, 17. Juni, auf Samstag, 18. Juni 1994, ermordet. Das ist in der Nacht passiert.

Von 
Nicola Beier
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Im Erlenbach wurde Gabriele Pfeiffer gefunden. © Nicola Beier

Erlenbach. Freitag, 17. Juni 1994: Es ist ein wolkiger Frühsommertag in Ravenstein. Die Temperaturen liegen um die 16 Grad. In Erlenbach wird ein Fest zur 700-Jahr-Feier des Ravensteiner Ortsteils veranstaltet, an dem abends die Coverband „Danger Rose“ auftreten soll. Rund 800 Besucher kommen zum Festzelt nahe dem Sportgelände – darunter auch die 27-jährige Erzieherin Gabriele Pfeiffer aus Gommersdorf (Hohenlohekreis). Sie ist mit ihrem Freund am Abend die rund zehnminütige Strecke in den Nachbarort gefahren.

Samstag, 18. Juni, etwa 2.15 Uhr: Die Band „Danger Rose“ ist fast am Ende ihres Auftritts angelangt, da sagt Gabriele zu ihrem Freund, sie müsse raus. Sie verlässt das Zelt durch den Seitenausgang und macht sich auf den Weg zur Toilette. Zurück kommt sie nicht mehr. Was genau geschah, nachdem die junge Frau das Zelt verlassen hatte, ist bis heute ungeklärt.

Samstag, 18. Juni, etwa 2.45 Uhr: Gabrieles Freund wundert sich, warum seine Freundin noch nicht von der Toilette zurückgekehrt ist und verlässt das Zelt, um sie zu suchen. Zunächst schaut er bei den Toiletten nach ihr, doch da ist sie nicht. Später entdeckt er etwa 60 Meter vom Festzelt entfernt den Schuh seiner Freundin.

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Samstag, 18. Juni, etwa 3.50 Uhr: Die Leiche der 27-jährigen Erzieherin wird von ihrem Freund im Erlenbach gefunden. Wiederbelebungsversuche scheitern.

Ermittlungen werden eingeleitet: Für die Ermittler steht anhand der Spuren schnell fest, dass der Täter mit äußerster Brutalität vorgegangen sein muss. Er hat Gabriele mit Gewalt in Richtung der Wiese gezerrt. Er hat sie erwürgt und dann in den Erlenbach gezogen.

Die Tage und Wochen nach der Tat: Vier Schausteller vom Fest rücken ins Visier der Beamten. Doch die Ermittlungen verlaufen im Sande, da die Tatverdächtigen ein Alibi hatten. Auch weitere Spuren bringen die Ermittler nicht voran.

Befragungen und DNA-Proben: Die Polizeibeamten befragen die Besucher der Feier, was und wen sie gesehen haben. Außerdem werden so viele Besucher einem DNA-Analysetest unterzogen, wie noch nie in der deutschen Kriminalgeschichte. Dazu müssen alle 595 männlichen Festbesucher einen Bluttest machen, den man später mit einer kleinen Blutprobe abgleichen will, die man an der Unterhose von Gabriele Pfeiffer sichergestellt hat. Sie soll wohl dem Täter gehören. Insgesamt geht die Polizei 1710 Spuren nach.

Proben werden nach Wiesbaden geschickt: Beamte des Landeskriminalamt in Wiesbaden übernehmen die weiteren Untersuchungen. Aufgrund eines Wasserschadens kommt es jedoch zu langen Verzögerungen. Im März 1997 steht für die Ermittler fest, dass sie dem Täter nicht anhand der Spuren auf die Schliche kommen.

Heute: Der Mordfall Pfeiffer ist bis heute nicht ad acta gelegt. Das Polizeipräsidium Heilbronn bearbeitet ihn und andere „Cold-Case“-Fälle in einer extra dafür eingerichteten Abteilung: Dem „Cold-Case-Management“.

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