Weikersheimer Ukrainetransporte

Weikersheim: Tauber-Hilfe geht bis an die Ostfront

Die Ukrainehilfe plant einen weiteren Hilfstransport. Die humanitären Fahrten von der Weikersheimer Tauberhöhe sind mittlerweile etabliert. Unterstützung gibt es aus dem ganzen Main-Tauber-Kreis.

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Michael Weber-Schwarz
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Ein Freiwilliger bereitet in einer Feldküche die Ausgabe von Nahrungsmitteln vor – nicht für Soldaten, sondern für die älteren Bewohner einer ukrainischen Ortschaft. © Ukrainehilfe

Weikersheim/Main-Tauber-Kreis. Der jüngste Lkw-Hilfstransport ging vor Weihnachten in die Ukraine. Jahreszeitbedingt wurden von der Tauberhöhe Weikersheim aus neben Lebensmitteln und Verbandsmaterial auch warme Kleider für Kinder und Erwachsene mitgeschickt. Ende März will die „Ukrainehilfe“ die schwerst kriegsgeplagte Zivilbevölkerung erneut unterstützen.

Wärmende Bekleidung wurde im Winter vielerorts über Kleiderbörsen verteilt. Da besonders in den umkämpften Gebieten die Energieversorgung darniederliegt, waren solche Sachspenden wichtig. © Ukrainehilfe

Sie sind lokale Garanten, dass die Hilfslieferungen auch ankommen: Die Familien von Hans-Albrecht Müller, Waldemar Hein (beide Weikersheim-Neubronn) und Hans-Joachim Haas (Elpersheim) sammeln nicht nur Spenden-Güter auf der Tauberhöhe Weikersheim. Sie bringen die Spenden auch unter persönlichem Risiko selbst ins Zielgebiet. Dort gibt es ein erprobtes Netz zur Weiterverteilung.

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Die Hilfe aus Weikersheim reicht bis in den hart umkämpften Osten. Warme Kleidung aus dem Main-Tauber-Kreis wurde beispielsweise im Raum Cherson, der Seehafenstadt in der Südostukraine, an Notleidende übergeben.

Durchhaltewille ist enorm

„Wir haben keinen direkten Einfluss auf die Zielgebiete“, erklärt Hans-Albrecht Müller. In der Ukraine sei aber ein gutes Verteilungs- und Versorgungsnetzwerk aufgebaut. Über direkte Kontakte erfahren die Weikersheimer auch zumindest teilweise, wo die Güter von der Tauber landen. Dringend benötigte Nahrungsmittel sind in Städten an der Ostfront angekommen, medizinisches Material und Arzneimittel in Kliniken im Raum Kiew und Charkiw (Nordostukraine).

Jüngstes Treffen der Weikersheimer Organisatoren (von links) vor dem nächsten geplanten Transport: das Ehepaar Haas, Hans-Albrecht Müller und Waldemar Hein. © Ukrainehilfe

Der Durchhaltewillen der Menschen in der Ukraine sei enorm, sagt Müller. Ein Grund: In der postsowjetischen Zeit „haben sie die Freiheit geschmeckt“. Vasallen von Putins Russlands wollen sie nicht sein. Doch genau diese Ablösetendenzen wolle der Aggressor militärisch verhindern. Das Raketen- und Artilleriefeuer gilt nicht nur Soldaten und Militärstellungen, sondern gezielt auch der Zivilbevölkerung, die entsprechend leidet. „Raketenangriffe sind für die Ukrainer zum Alltag geworden. Kein Ort ist mehr sicher.“

Die Kleiderspenden vor Weihnachten, sie passten nicht alle auf den Lkw-Transport. Deshalb bittet Hans-Albrecht Müller darum, vorerst keine Kleider, sondern nur haltbare Lebensmittel, Hygiene- und Verbandsmaterial für Hospitäler zum Sammelplatz auf der Tauberhöhe zu bringen. Auch „Mischkartons“ sollte man nicht anliefern: Die müssten nämlich geöffnet und in Warengruppen neu kommissioniert werden. Besser sind also (deutlich beschriftete) Einzelkartons.

Die drei Weikersheimer Organisatoren würdigen ausdrücklich die großzügige und umfangreiche Unterstützung von Einwohnern aus dem ganzen Kreisgebiet. „Sie reicht vom Schüler über den Verein bis zum Großspender“, weiß Müller. Zahlreiche Unternehmen liefern regelmäßig Güter zu oder überlassen sie der Initiative zum Selbstkostenpreis.

Dringend benötigte Tauber-Hilfsgüter werden an eine Klinik übergeben. © Ukrainehilfe

Abgabetermin am 18. März

Finanz-logistisches Zentrum ist die evangelische Verbundkirchengemeinde Weikersheim/Neubronn. Über sie läuft das Spendenkonto. Wer eine Spendenbescheinigung benötigt, muss bei der Überweisung Verwendungszweck und Adresse angeben, damit die Bescheinigung auch zugeschickt werden kann.

Auf der Tauberhöhe helfen vielerlei Menschen mit: Örtliche Freiwillige, aber auch ukrainische Flüchtlinge aus Igersheim halfen beim Sortieren und Verpacken. Um den aktuellen Laster vollzubekommen sind weitere Spenden willkommen.

Von den Geldspenden wird die Initiative in erster Linie Notstromaggregate und Lebensmittel kaufen. Sachspenden können am Samstag, 18. März zwischen 10 und 15 Uhr in der Halle bei Forstdienst Haas im Industriegebiet Tauberhöhe in 97990 Weikersheim (Wegweiser an der Straße von Weikersheim nach Bronn) oder bei Familie Hein, Dorfstraße 5 in Neubronn abgegeben werden.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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