Laudenbach. Eine echte Uraufführung mit jeder Menge Lokalkolorit: „Ernst“-Autor Michael Weber-Schwarz hatte seine Komödie speziell für die Laudenbacher Bühne in der Zehntscheune geschrieben. Dabei hatte er eine Vielzahl an Weikersheimer Geschichten aufgegriffen und sie in eine haarsträubende Theaterstory um einen verschwundenen Faschingsnarr gegossen. Den Schluss-Ländler „Im schönsten Dorf am Vorbach“ hatte Weber-Schwarz ebenfalls selbst komponiert. Eingespielt wurde er von Musikern der Reutlinger Philharmoniker.
Jetzt wurde Bilanz über die Aufführungen von „Wo ist nur der Ernst geblieben?“ gezogen – bei einem Treffen sämtlicher Verantwortlicher und Darsteller.
Spielleiter Raimund Zenkert würdigte den großen Einsatz aller Beteiligten. Er hatte einmal mehr die Schauspieltruppe zusammengestellt, die Zügel bei der Inszenierung in der Hand, werkte maßgeblich beim Bühnenbild mit und war am Ende auch noch als Co-Souffleur hinter dem Vorhang im Einsatz. Bei „Ernst“ gab es viel zu tun: Die gestohlene Krone der Laudenbacher Bergkirchenmadonna musste nachgebaut werden, ein extra konstruierter Holzherd spielte eine entscheidende Rolle.
Zenkert zeigte sich äußerst zufrieden mit dem Endergebnis des durchaus anspruchsvollen Stücks. Durch Erkrankungen von Mitspielern konnten die Szenenproben teilweise bis kurz vor der Premiere nur mit angezogener Handbremse laufen – doch das Ergebnis habe sich sehen lassen können. Ein großer Trumpf sei der Kurzauftritt von Bürgermeister Nick Schuppert gewesen.
Das Laudenbacher Wintertheater, es findet unter dem Dach des TSV Laudenbach statt. TSV-Vorsitzender Harald Götz fand lobende Worte für das hohe Engagement der Beteiligten. Es werde viel Freizeit für das Ehrenamt und für die Bürger geopfert.
Eine riesige Herausforderung war die Theatersaison auch für das Bewirtungs-Team. Aufgrund des außerordentlichen Publikumsinteresses kamen die „Caterer“ oft an ihre Grenzen. Bei der letzten Aufführung sei die Halle fast aus allen Nähten geplatzt.
Autor Michael Weber-Schwarz gab einen kurzen Einblick in seine Schreib-Werkstatt. Der erste Entwurf für „Ernst“ war der Pandemie zum Opfer gefallen. Als dann noch der Weikersheimer Bürgermeisterwechsel vollzogen wurde, mussten zahlreiche Szenen ganz neu gefasst werden. Bei einem dienstlichen Termin habe er Nick Schuppert spontan angesprochen, weil er gewusst habe, dass der Bürgermeister selbst viel Theatererfahrung habe. Der sagte für einen Kurzauftritt zu. Die Schlussszene sei dann speziell für den Bürgermeister-Auftritt umgeschrieben worden. Weber-Schwarz würdigte die Geduld der Spieler und die des Regisseurs, wenn er bei den Proben seine eigenen Regie-Ideen eingebracht habe.
Bürgermeister Schuppert sagte, er habe sich gerne in Laudenbach engagiert. Er sehe im traditionsreichen und vielfältigen Dorftheater, wie es in und rund um Weikersheim stattfinde, eine besondere Qualität für die Region. Das breite Angebot der Tauberphilharmonie werde in Weikersheim durch liebenswert Handgemachtes ergänzt – in einem Lokalstück erführen die gesellschaftlich und politisch Verantwortlichen auch eine wichtige Rückkoppelung. Und: Theaterabende wie die in Laudenbach ermöglichten das unmittelbare Erleben von Gemeinschaft und Lebensfreude. th0815
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/weikersheim_artikel,-weikersheim-laudenbach-zehntscheune-platzt-bei-ernst-aus-allen-naehten-_arid,2058194.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/weikersheim.html