Wertstoffe - Bei der Neukonzeption des Landkreises machen Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim den Anfang und siedeln an einen neuen Standort um

Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim siedeln Recyclinghöfe um

Wiederverwertung lautet das Ziel der Trennung von vermeintlichem Müll in Stoffgruppen. Um den Bürgern einen besseren Service zu bieten, werden die Recyclinghöfe in Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim ausgebaut und umgesiedelt.

Von 
Heike von Brandenstein
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Viel Betrieb herrscht auf den Recyclinghöfen im Kreisgebiet. Vom Altmetall über kaputte Elektrogeräte bis zu Sperrmüll und Batterien wird der Bürger nahezu alles los, was er nicht mehr gebrauchen kann. Gerade während der Lockdown-Phase wurde in vielen Haushalten entrümpelt. © dpa

Main-Tauber-Kreis. Zu klein, zu eng, zu unübersichtlich und zu schlecht erreichbar: So stellt sich die Lage auf dem Recyclinghof in der Kreisstadt dar. In der Kurstadt gibt es bei großem Rückstau immer wieder einmal einen Rückstau auf die Wilhelm-Frank-Straße. Das soll sich ändern.

Bei der Kreistagssitzung am Mittwoch im Bad Mergentheimer Kursaal gab das Gremium deshalb grünes Licht zum Kauf eines Grundstücks im Dainbacher Weg in Bad Mergentheim. Dort sollen sowohl der Recyclinghof als auch der Kompostplatz angesiedelt werden. Mit den Planungen des 1,8 Millionen Euro teuren Vorhabens will man im zweiten Halbjahr dieses Jahres starten, die Bau- und Inbetriebnahme ist für 2023/2024 anvisiert.

Kein Vergrößerungspotenzial

Der Tauberbischofsheimer Recy-clinghof wird gänzlich aus der Tauberaue verschwinden. Da es am jetzigen Standort neben der Kläranlage Tauberbischofsheim keinerlei Vergrößerungspotenzial gibt, wird der Wertstoffplatz kurzerhand in den Industriepark A 81 zur Firma Inast verlegt. Die hat ihren Standort erst kürzlich von Königshofen ins Industriegebiet verlagert (wir berichteten) und wird den neuen Recyclinghof auch betreiben. Bereits Ende des Jahres oder spätestens zum Jahresbeginn 2023 soll der Betrieb auf der Höhe aufgenommen werden.

Im Kreistag notiert

  • Transparenz hatte Landrat Christoph Schauder bereits bei seiner Amtseinführung versprochen. Und die wollte er auch in eigener Sache walten lassen. Mehrheitlich stimmte der Kreistag deshalb der längst nichtöffentlich beschlossenen Eingruppierung des Landrats in die Besoldungsgruppe B7 zu. Auch der Dienstwagennutzung des Landrats wurde zugestimmt. Lediglich Gernot Seitz (SPD) verweigerte dem Passus, dass alle Fahrten innerhalb des Main-Tauber-Kreises generell als Dienstfahrten gewertet werden, seine Zustimmung.
  • Dass der Main-Tauber-Kreis in der Gesellschafterversammlung dem Kauf der Liegenschaft in der Johann-Hammer-Straße in Bad Mergentheim durch die Mittelstandszentrum Tauberfranken GmbH zustimmt, billigte der Kreistag einhellig. Ebenso stimmte er der Übernahme einer Ausfallbürgschaft in Höhe von maximal rund 1,5 Millionen Euro zu.
  • Etliche Arbeiten und Gewerke wurden im Zuge des Neubaus der Straßenmeisterei Külsheim und der Sanierung des Beruflichen Schulzentrums Wertheim vergeben.
  • Der Kostenbeteiligung des Landkreises in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro am Ausbau der Ortsdurchfahrt Lauda und dem Umbau des Knotens Landesstraße 511/Kreisstraße 2832 stimmte der Kreistag einstimmig zu.
  • Mehr erfahren über die Arbeit des Regionalmanagers der Biomusterregion möchte Gudrun Weiske (Bündnis 90/Die Grünen). Sie schlug vor, dass Thema Bio auch bei der Verpflegung innerhalb des Landratsamts einfließen zu lassen. „Das nehmen wir mit“, so der Landrat.
  • Auf die Frage von Ute Schindler-Neidlein (SPD), wann Geflüchtete aus der Ukraine arbeiten dürfen, nannte Schauder die abgeschlossene Registrierung als entscheidenden Zeitpunkt. Die dauere derzeit allerdings und stelle ein Nadelöhr dar.
  • Der Landrat versprach auf Nachfrage von Axel Wältz (CDU), das Thema der landärztlichen Versorgung auf die Tagesordnung zu setzen. Eine erste Runde mit Vertretern von Krankenhäusern und Kreisärzteschaften habe gezeigt, dass man hier äußerst kreativ unterwegs sei. hvb

Der Kreistag stimmte dem Umzug bei einer Gegenstimme von Rolf Grüning (Die Linke) zu. Grüning begründete seine Ablehnung mit der seines Erachtens viel zu teuren Privatisierung.

„Auch wenn wir jetzt nur über Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim entscheiden, wollen wir in den nächsten drei Jahren alle Plätze angehen“, so Landrat Christoph Schauder. Wichtig sei für ihn auch, die Öffnungszeiten auszudehnen. „Ich finde das eine verdammt gute Lösung“, so der Landrat. Für Tauberbischofsheim stehen die neuen Zeiten bereits fest und dürften vielen Bürgern außerordentlich entgegenkommen.

Erweiterte Öffnungszeiten

Von Montag bis Samstag soll der Wertstoffhof von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet sein, am Dienstag-, Mittwoch- und Freitagnachmittag von 14 bis 16.30 Uhr und montags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr.

Die großzügig erweiterten Abgabezeiten und die Verlagerung vom eigenen Abfallwirtschaftsbetrieb auf ein Unternehmen haben allerdings auch ihren Preis. Bislang belaufen sich die Personal- und Betriebskosten auf rund 30 000 Euro im Jahr. Der neue Recyclinghof wird Kosten in Höhe von rund 193 000 Euro verursachen. Als Vorteile stellt der für die Planung verantwortliche AWMT die wesentlich erweiterten Öffnungszeiten, die gute Verkehrsanbindung, einen besseren Kundenservice sowie den Wegfall von Kapazitätsproblemen und des Personalmanagements dar.

Manfred Schaffert begrüßte für die CDU, dass der Startschuss zur Überplanung der Recyclinghöfe im Landkreis gefallen sei. Diese Forderung sei in der Vergangenheit immer wieder erhoben worden. Im Wirtschaftsplan des AWMT seien dafür vier bis fünf Millionen Euro eingestellt. Schaffert erinnerte an die nicht ganz einfach zu lösende Grundstücksfrage in Bad Mergentheim. Letztlich, stellte er fest, sei der Kaufpreis in Höhe von 385 000 Euro aber marktgerecht.

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Für Klaus Kornberger ist mit Blick auf die Recyclinghöfe eine Gesamtkonzeption wichtig. Teilweise herrschten dort unzumutbare Verhältnisse und Defizite bei den Öffnungszeiten. Gernot Seitz (SPD) erachtet den Umzug in Tauberbischofsheim als gute Lösung. Schließlich würden damit die Anfahrtswege aus Grünsfeld und Großrinderfeld auch kürzer.

Empfehlungen für Grünschnitt

Albrecht Rudolf merkte an, dass sich Abladeplätze für den Grünschnitt bewährt hätten. Es sei nicht sinnvoll, gleich immer 20 Kilometer zum nächsten Kompostplatz zu fahren. Hier bedürfe es Empfehlungen, wie mit dem Obstbaumschnitt zu verfahren sei.

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