Verkauf

Früheres Kreiskrankenhaus Creglingen soll zum Gesundheitszentrum werden

Landkreis veräußert die ehemalige Klinik für 750 000 Euro an die Stadt. Zahnarzt hat Niederlassung bereits angekündigt

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Heike von Brandenstein
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Das damalige Kreiskrankenhaus Creglingen war 2002, als dieses Bild entstand, noch in Betrieb. Danach wurde es Altenheim und jetzt kauft es die Stadt Creglingen, um es zum Gesundheitszentrum zu entwickeln und so die medizinische Versorgung im südlichen Kreisgebiet zu sichern. © FN-Archiv

Das ehemalige Kreiskrankenhaus Creglingen wird zum Verkehrswert von 750 000 Euro an die Stadt Creglingen verkauft. Das beschloss der Kreistag bei seiner Sitzung am Mittwoch in der Tauberbischofsheimer Stadthalle,

Main-Tauber-Kreis. Der Landkreis trennt sich von einer Immobilie. Und das durchaus mit Freude. Denn aus dem alten Kreiskrankenhaus, das später unter anderem als Pflegeheim genutzt wurde, soll etwas Neues entstehen. Die Stadt Creglingen plant, ein Gesundheitszentrum zu etablieren, mit dem die ärztliche Versorgung im südlichen Kreisgebiet sichergestellt wird.

Im Kreistag notiert

„Die Partnerschaft mit Würzburg hat sich bewährt“, stellte Landrat Christoph Schauder bei der Kreistagssitzung am Mittwoch fest. Die Kosten in Höhe von 70 Euro pro Tonne blieben konstant. Einstimmig billigten der Kreistag die Verlängerung des Kooperationsvertrags zwischen dem Main-Tauber-Kreis und dem Kompostwerk Würzburg um weitere fünf Jahre bis Ende 2028.

Die Regiobuslinie 999 zwischen Buchen und Tauberbischofsheim wird fortgeführt. Das beschloss der Kreistag einstimmig. Wie Dezernentin Ursula Mühleck darlegte, habe sich die Linie außerordentlich gut entwickelt. Werktags würde sie im Schnitt von 600 Fahrgästen genutzt, in den Ferien seien es immer noch 500. Die Spitzen lägen bei 750 Fahrgästen am Tag. Der nach Straßenkilometern berechnete anteilige Zuschuss des Main-Tauber-Kreises belaufe sich auf knapp 150 000 Euro.

Vanessa Gärtner wurde vom Kreistag für Maximiliane Scheuermann als beratendes Mitglied zur Vertretung der katholischen Kirche in den Jugendhilfeausschuss bestellt.

Noch mehr Mitarbeiter der Landkreisverwaltung können jetzt vom Job-Ticket profitieren. Durch das 49-Euro-Deutschlandticket sinkt der Fahrpreis, so dass mit dem zur Verfügung stehenden Zuschuss in Höhe von 25 000 Euro pro Jahr mehr Mitarbeitende zu 50 Prozent unterstützt werden. Der Beschluss fiel einstimmig, das Geld weiter zur verfügung zu stellen. Rainer Moritz (Bündnis 90/Die Grünen) regte an, stark für das Job-Ticket zu werben. Frank Menikheim (Freie Wähler) nannte das Job-Ticket auch ein Mittel zur Mitarbeiterwerbung.

Auf die Frage von Thomas Kraft (SPD), wie sich die Überarbeitung des Klimaschutzkonzepts bei der enormen personellen Veränderung im Landratsamt darstelle, meinte der Landrat, man versuche die Umsetzung noch in diesem Jahr. Das sei allerdings mit etlichen Fragezeichen wegen des personellen Wandels verbunden. Genaueres könne frühestens nach den Sommerferien gesagt werden.

Hubert Segeritz (Freie Wähler) stellte fest, dass es in Sachen Sperrmüllabholung „nicht so gut läuft“. Er habe selbst erfahren, dass es fünf Wochen und länger dauere, bis der sperrige Abfall geholt würde. Die frühere Abfuhr zwei Mal im Jahr hätte Vor- und Nachteile gehabt, weshalb dennoch überlegt werden solle, ob nicht zumindest ein Mal pro Jahr Sperrmüll zu einem festen Termin abgefahren werden könnte. Andere Kreisräte monierten in diesem Zusammenhang die strikte Angabe dese Sperrmülls. Stelle jemand sein Sofa an die Straße, käme schnell anderer Müll hinzu. Niemand könne nachweisen, woher der stamme, was Ärger bedeute. Landrat Christoph Schauder versprach, das Thema zu prüfen.

Auf die notwendige Bekämpfung von Neophyten, also Pflanzen, die in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkommen, wies Albrecht Rudolf hin. Allein die Naturschutzverbände könnten das nicht leisten. Landrat Schauder versicherte, dass dies Dauerthema beim Landschaftspflegeverband sei und die Pressestelle des Landkreises dazu auch immer wieder Mitteilungen herausgebe. hvb

„Das ist absolut begrüßenswert“, meinte Landrat Christoph Schauder. Für eine Seniorenresidenz sei das Haus schon aufgrund der Vorgaben der Landesheimbauverordnung nicht mehr geeignet. Zudem bestünde ein über die Jahre angefallener Sanierungsstau beim Brandschutz, bei den Sanitäreinrichtungen und bei der technischen Gebäudeausstattung. Im Dachstuhl sei zudem Schädlingsbefall durch den Hausbock festgestellt worden.

Preis über zwei Jahre zahlen

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Das aktuelle Gutachten habe den Verkehrswert mit 750 000 Euro ermittelt, den die Stadt Creglingen in zwei Raten in den Haushaltsjahren 2023 und 2024 zahlen will, so die Vereinbarung zwischen dem Landkreis und der Stadt. „Mit dem Verkauf tun wir nicht nur der Stadt Creglingen etwas Gutes, sondern auch den Bewohnern des südlichen Landkreises“, zeigte sich Landrat Christoph Schauder sicher.

Die Kreisräte aller Fraktionen konnten dem nur zustimmen. „Das ist ein wichtiges Haus mit guten Fachärzten und einem großen Einzugsbereich“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende Ute Schindler-Neidlein. Dort ein Gesundheitszentrum aufzubauen, sei eine große Aufgabe, die aber richtig sei, um die Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Mittlerweile habe bereits ein Zahnarzt zugesagt, sich dort niederzulassen, im Gespräch sei man auch mit einem Podologen und einer Hebammenpraxis. Schindler-Neidlein betonte, dass es für den südlichen Kreisteil enorm wichtig sei, eine ärztliche Grundversorgung in der Nähe zu haben, weil die Wege nach Bad Mergentheim vor allem für ältere Menschen weit seien.

Rainer Moritz (Bündnis90/Die Grünen) merkte an, dass sich die Sicht auf Medizinische Versorgungszentren gewandelt habe. Vor Jahren habe man deren Aufbau noch kritisch und als Konkurrenz zu Einzelniederlassungen von Ärzten gesehen, mittlerweile aber habe man allerdings gemerkt, dass die medizinische Versorgung durch MVZ gesichert werden könne.

Während sich Joachim Döffinger (CDU) froh über diese Lösung zeigte, merkte Albrecht Rudolf (FDP) die große Herausforderung für die Stadt Creglingen an.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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