Kreistag - Gremium billigte die Kostenerhöhung für den Zeitraum von 2022 bis Ende 2023 / Main-Tauber-Kreis liegt landesweit aber nach wie vor im unteren Drittel

Müllgebühren im Main-Tauber-Kreis steigen um 13 Prozent

Die Jahresabschlusssitzungen der Landkreise laufen derzeit und damit auch die Beratungen über den Haushalt im kommenden Jahr. Ein Punkt dabei sind die Müllgebühren. Im Main-Tauber-Kreis steigen sie im Schnitt um 13 Prozent.

Von 
Heike von Brandenstein
Lesedauer: 
Die Müllgebühren steigen ab dem 1. Januar 2022 bis Ende 2023. Die jeweilige Kostenkalkulation wird im Main-Tauber-Kreis jeweils für zwei Jahre vorgenommen. © dpa

Main-Tauber-Kreis. Für jeweils zwei Jahre werden die Gebühren für die Entsorgung von Restmüll, Biotonne und anderen Abfallfraktionen festgezurrt. Nahezu jeder Haushalt hat graue, braune und blaue Tonne vor der Haustür stehen, wobei die Papiertonne nicht extra berechnet wird. Hinzu kommen noch die Gelder, die für die Abgabe von Stoffen auf Recyclinghöfen oder Deponien anfallen. Mit einkalkuliert werden natürlich auch laufende Kosten vom Personal bis zur Briefmarke.

Der von den Kreisräten immer wieder hochgelobte Abfallwirtschaftsbetrieb hat auch für die kommenden zwei Jahre seine Arbeit gemacht und dezidiert dargelegt, warum es zu einer Kostensteigerung kommt: in die Höhe kletternde Ausgaben bei der Entsorgung sowie bei weiteren laufenden Posten und der Wegfall der bislang eingepreisten Gebührenüberschüsse, mit der die Müllgebühren über Jahre nach unten gedrückt wurden. Dieses Polster ist jetzt aufgebraucht.

Auszug aus der neuen Abfallwirtschaftssatzung

Für eine 60-Liter-Restmülltonne zahlt ein Haushalt bei vierwöchiger Abfuhr künftig statt der bisherigen 54 Euro Jahresgebühr 68 Euro. Die 80-Liter-Tonne verteuert sich um 18 auf 90 Euro, die 120-Liter-Tonne um 25 auf 131 Euro und die 240-Liter-Tonne um 52 auf 260 Euro. Der 770-Liter-Container schlägt mit 166 Euro mehr zu Buche, das 1100 Liter fassende Gefäß mit einem Plus von 240 Euro für den 3000-Liter-Container sind 650 Euro mehr pro Jahr zu zahlen.

Der 60-Liter-Restmüllsack kostet mit fünf Euro einen Euro mehr.

Auch die zweiwöchentliche und die wöchentliche Abfuhr von Restmüllcontainern wird teurer. Bei einer zweiwöchentlichen Abfuhr müssen für 770 Liter 335 Euro mehr bezahlt werden, für 1100 Liter 478 Euro und für 3000 Liter 1299 Euro.

Wer eine wöchentliche Abfuhr bestellt, zahlt für 770 Liter 669, für 1100 Liter 955 und für 3000 Liter 2598 Euro mehr im Jahr.

Die Jahresgebühr für den Biomüll erhöht sich bei 80 Litern von 66 auf 68 Euro, bei 240 Litern von 192 auf 193 Euro. Die Gebühr für die 120 Liter Tonne bleibt konstant bei 99 Euro.

Auch die Preise bei der Selbstablieferung steigen teilweise. Bodenaushub klettert pro Kubikmeter um vier Euro, verunreinigter Bauschutt von zehn auf zwölf Euro. Garten- und Parkabfälle, die von Privatleuten, Vereinen oder Naturschutzgruppen auf den Grünplätzen abgeliefert werden, bleiben aber bei bürgerfreundlichen drei Euro. hvb

Dass die Bürger des Main-Tauber-Kreises aber wenig Grund zum Klagen über die Kostensteigerung haben, zeigt sich beim Blick in die baden-württembergische Abfallbilanz. Im Schnitt zahlte hier ein Vier-Personenhaushalt 171 Euro im Jahr 2020 für die Abfuhr, im Main-Tauber-Kreis waren das 120 Euro. Für das kommende Jahr wird sich dieser Betrag um 16 Euro auf 136 Euro erhöhen – ausgegangen wird hier von einer 60-Liter-Müll- und einer 80-Liter-Biotonne.

Ein Blick auf die Nachbarlandkreise verdeutlicht, dass der Main-Tauber-Kreis nach wie vor zu den günstigsten im Land gehört. Im Hohenlohekreis mussten die Bürger 2020 jährlich 216 Euro berappen, im Neckar-Odenwald-Kreis, der seine Gebühren bei der Kreistagssitzung am Montag erst wieder erhöht hat, waren es 204 Euro.

In den Nachbarlandkreisen wird durchaus über ein prinzipielles Umschwenken beim System Müll nachgedacht. So hat der Kreistag im Neckar-Odenwald-Kreis am Montag darüber diskutiert, mehr Anreize zur Müllvermeidung zu schaffen und den Abfuhrrhythmus zu verlängern. Der Main-Tauber-Kreis mit seinem vierwöchigen Turnus bei der Restmülltonne wurde beispielhaft genannt.

Immer informiert sein

Die wichtigsten News des Tages

FN Mittags Newsletter - Jetzt anmelden!

Mehr erfahren

Dennoch: Steigende Gebühren erfreuen niemanden. Die Kosten aber sind transparent. Ein Abfallwirtschaftsbetrieb darf laut Kommunalabgabengesetz des Landes keinen Gewinn erwirtschaften, sondern muss – sollte er diesen erzielen – ihn wieder an die Bürger zurückgeben. Die Gebührensysteme sind aber durchaus unterschiedlich. „Zur Sicherstellung der Kostendeckung über die Gebühreneinnahmen empfiehlt es sich daher, ein Gebührensystem zu verwenden, welches sich aus einem leistungsunabhängigen, fixen, und einen leistungsabhängigen, variablen, Anteil zusammensetzt und gegebenenfalls in verschiedene Leistungsbereiche differenziert“, sagt das Umweltbundesamt.

Berücksichtigt werden soll bei der Gebührenkalkulation, dass der Bürger weiß, wofür er zahlt. Neben einer Grundgebühr für die Sicherstellung der Versorgung gilt deshalb das Verursacherprinzip: Wer mehr Müll produziert, zahlt mehr. Braucht jemand eine größere Tonne, weil mehr Müll anfällt, kostet das mehr. Und wer auch damit nicht zurecht kommt, weil etwa ein Umzug ansteht, kauft sich zusätzliche 60-Liter-Müllsäcke, die nun nicht mehr vier, sondern ab kommendem Jahr fünf Euro pro Stück kosten.

Mehr zum Thema

Umwelt

Main-Tauber-Kreis: Aktivitäten der Klimaschutz-Leuchtturmprojekte vorgestellt

Veröffentlicht
Von
lra
Mehr erfahren
Abfallwirtschaft

Müllgebühren im Neckar-Odenwald-Kreis steigen im neuen Jahr

Veröffentlicht
Von
Ralf Scherer
Mehr erfahren
Investition

Straßenmeisterei Külsheim: 667 000 Euro zusätzlich für den Neubau

Veröffentlicht
Von
Heike von Brandenstein
Mehr erfahren

Gegenüber dem Planungszeitraum der Jahre 2020 und 2021 hat sich mit Blick auf die kommenden zwei Jahre bei allen Abfallkosten vom Restmüll über die Papierabfuhr bis zur Problemstoffsammlung und dem Bringdienst zu den Recyclinghöfen sowie den Personalaufwendungen eine Kostensteigerung von 7,1 Prozent ergeben. Mit Abzug des aufgebrauchten Überschusses ergibt sich ein Mehraufwand gegenüber den beiden Vorjahren in Höhe von 26,2 Prozent oder knapp 5,2 Millionen Euro. Der Abfallhaushalt steigt damit insgesamt auf knapp 25,5 Millionen Euro.

Der Kreistag billigte die Kostensteigerung einstimmig.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten