Repertoire auf hohem Niveau

Main-Tauber: Kreisjugendblasorchester gibt Konzerte

Noch herrscht heitere Gelassenheit, doch die Spannung wächst. Nach einer knappen Woche harter und intensiver Probenarbeit ist es am Wochenende soweit: das Kreisjugendblasorchester gibt seine Konzerte.

Von 
Heike von Brandenstein
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Dirigentin Julia Köstlin probt mit dem Kreisjugendblasorchester in der Aula der Kaufmännischen Schule Tauberbischofsheim. © Heike von Brandenstein

Main-Tauber-Kreis.  „So viele wie dieses Mal waren es noch nie.“ Frank Mittnacht, Leiter des Amts für Kultur und Tourismus der Landkreisverwaltung, ist begeisteret. Der leidenschaftliche Saxophonist, der seit Jahren in der Blaskapelle Löffelstelzen für die Jugendarbeit zuständig ist, war einer der Ideengeber der musikalischen Jugendförderung für Bläser durch den Landkreis. Dem einstigen Kreisjugendsymphonieorchester fehlte es an Nachwuchs, so dass junge Musiker aus den zahlreichen Musik-, Stadt-, Feuerwehr- und Blaskapellen rekrutiert wurden. In Luk Murphy, Vorsitzender des Vereins Taubertäler Bläsertage, fand er einen aktiven Mitstreiter.

Erstes Treffen im Januar

2016 hatte das stimmgewaltige Ensemble unter der Leitung von Dirigentin Julia Köstlin Premiere, seither tritt es, mit Ausnahme der Corona-Abstinenz, jährlich auf. Am Dienstag nach Ostern beginnt traditionell die Probenarbeit in der Aula der Kaufmännischen Schule Tauberbischofsheim. Im Januar hatten sich Musikerinnen und Musiker, Dirigentin und Fachdozenten zum Kennenlernen und zur Abstimmung getroffen. Schließlich sollen alle die Möglichkeit haben, sich vorzubereiten, zu üben und die eine oder andere schwierige Sequenz mit ihrem Lehrer einzustudieren.

Mit Freude dabei sein

„Ein paar Stücke sind schon schwierig“, sagt die zehnjährige Pauline aus Paimar, die in der Grünsfelder Jugendmusikkapelle Klarinette spielt. Sie freut sich, dabei zu sein und darauf, bei einem richtig großen Konzert mitspielen zu können. Bei ganz komplizierten Passagen setzt die junge Musikerin einfach aus. So ist das abgesprochen. Aber es gibt eben auch die Stücke, die sie als leicht empfindet.

So geht es auch Martina aus Igersheim, Querflötistin beim Musikverein Hohenlohe und als solche auch beim Jugendsymphonieorchester Bad Mergentheim aktiv. „Es ist komplett anders, wenn nur die Bläser im Mittelpunkt stehen und nicht immer nur die Streicher“, findet sie. Auch sie hat Premiere beim Kreisjugendblasorchester, weiß aber schon jetzt: „Ich würde jederzeit wieder mitmachen.“

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Wiederholungstäter gibt es reichlich bei diesem Format. Etliche sind schon das fünfte, einer gar das sechste Mal dabei. Die Altersspanne reicht von zehn bis knapp über 20 Jahre – Welten im Wandel vom Kind über den Jugendlichen bis zum jungen Erwachsenen.

Das ist auch für Dirigentin Julia Köstlin und die Fachdozenten für die einzelnen Instrumente eine echte Herausforderung. „Die einen wachsen, die anderen sind schon gewachsen“, so Köstlin lachend. Sie schätzt es, dass die alten Hasen den Frischlingen beratend und helfend zur Seite stehen und ihnen immer wieder Mut machen, am Ball zu bleiben. Schwierig sei bei ganz unterschiedlichen Leistungsstufen immer die Auswahl der Stücke: „Ich hoffe, ich habe die richtige Mischung gewählt.“

Bewährte Mitstreiter

An ihrer Seite hat sie mit Simone Werner, Martin Scheffel, Michael Geiger, Hubert Holzner und Ralf Schweizer einen harten Kern an Mitstreitern. Sie üben mit dem Nachwuchs die einzelnen Parts in Kleingruppen, um dann gemeinsam im Piano, Forte oder Crescendo zu brillieren.

„Für die jungen Schlagzeuger und Percussionspieler ist es eine tolle Sache mal auf blasmusikuntypischen Instrumenten wie dem Gong, der Röhrenglocke oder dem Vibraphon zu spielen“, meint Martin Scheffel. Er spürt die Freude beim Proben. Sein Kollege Hubert Holzner, zuständig für das tiefe Blech, meint: „Wir haben schon häufig erlebt, dass junge Musiker durch das Projekt Kreisjugendblasorchester den Kick bekommen, um richtig durchzustarten.“

Das ist ganz im Sinn der Macher. Dezernentin Ursula Mühleck, die das Ergebnis der Probenwoche im vergangenen Jahr beim Konzert in Weikersheim hörte, ist begeistert. „Das war ein echter Hörgenuss. Es ist erstaunlich, was da in so kurzer Zeit an Qualität zustande gebracht wurde.“ Froh ist sie auch, dass der Kreistag für das Projekt seine Förderzusage stetig erneuert und zahlreiche Sponsoren mit im Boot sind.

Posaunist Linus Rüttling aus Lauda nimmt mit seinen 18 Jahren bereits zum vierten Mal am Projekt Kreisjugendblasorchester teil. Ihm, der in Oberlauda und in Schweinberg in Kapellen spielt, macht das einfach Spaß. Den Neulingen hilft er gerne und wünscht ihnen, dass sie Erfolg haben, der sie pusht.

Programm von heiter bis tiefsinnig

Am Samstag, 15. April, münden die Früchte der Proben um 19.30 Uhr in einem Konzert in der Grünsfelder Stadthalle. Am Sonntag, 16. April, ist das Kreisjugendblasorchester um 15.30 Uhr in der Weikersheimer Tauberphilharmonie zu hören. Auf dem Programm steht der Soundtrack von „Fluch der Karibik“, die schottische Volkshymne „Loch Lomond“ oder das Medley „Encanto“ aus dem gleichnamigen Disney-Film. Daneben sind ein Walzer und eine biblische Suite als traditionelles Werk zu hören.

Stimmgewaltig, mal heiter, mal tiefsinnig, das ist schon beim Hören erster Probentakte sicher, wird es in jedem Fall werden.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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