Kreisjugendblasorchester - Nach zwei Jahren Pause wurde das beliebte Projekt wieder aufgelegt und stieß auf große Resonanz bei den Zehn- bis 23-Jährigen

Kreisjugendblasorchester Main-Tauber probt und konzertiert

Endlich wieder gemeinsam musizieren. Was lange nicht möglich war, ist in der Woche nach Ostern ganz groß gestartet: Nach zwei Jahren Pause probt das Kreisjugendblasorchester wieder und wird am Samstag und Sonntag konzertieren.

Von 
Heike von Brandenstein
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Vier Tage intensives Proben, um dann das Erlernte und Geübte zu präsentieren: Nicht nur die 54 jungen Musiker legen sich mächtig ins Zeug, sondern auch die Dirigentin und die Dozenten. © Heike von Brandenstein

Main-Tauber-Kreis.. „Ich finde es toll, dass so viele aus der ganzen Region zusammengekommen sind.“ Die 14-jährige Lilli aus Löffelstelzen wollte schon vor zwei Jahren beim Kreisjugendblasorchester mitmachen. Bei der Verständigungsprobe im Januar, bei der das Programm erstmals vorgestellt wird, war sie damals dabei. Doch dann kam Corona, und alles wurde auf Eis gelegt. Wegen der Aerosolbildung und erhöhter Ansteckungsgefahr war an Blasmusik überhaupt nicht zu denken.

Corona ist zwar nicht vorbei, doch mit viel Elan starteten Kulturamtsleiter Frank Mittnacht von der Landkreisverwaltung, und Luk Murphy vom Verein Taubertäler Bläsertage die Vorbereitungen. Dirigentin Julia Köstlin, die bereits zum dritten Mal die Stabführung inne hat, war schnell gewonnen. Das Trio will auch für die Musikvereine in der Region ein Zeichen setzen, dass es langsam wieder losgehen kann mit der Probenarbeit.

Dirigentin Julia Köstlin bei der Arbeit mit dem Kreisjugendblasorchester. © Heike von Brandenstein

Lilli freut sich, jetzt dabei zu sein, und hat die anspruchsvolleren Stücke fleißig geübt. Außerdem findet sie es spannend, andere junge Musiker kennenzulernen.

Vormittags stehen in der Kaufmännischen Schule Tauberbischofsheim die Registerproben auf dem Programm. Fachlehrer von Musikschulen im Main-Tauber-Kreis arbeiten die Stücke in den einzelnen Instrumentengruppen durch und proben gezielt die besonders kniffligen Stellen. „Die Stimmung ist gut, nur die Spielroutine fehlt etwas“, meint Martin Scheffel, Dozent für Schlagwerk an der Musikschule Lauda-Königshofen, mit Blick auf die lange musikalische Pause. Wenn aber ein Ziel da sei, steige auch die Motivation zum Üben.

Dirigentin Julia Köstlin freut sich, dass die jungen Musikerinnen und Musiker konzentriert und mit offenen Ohren und Augen bei der Sache sind. Als Lehrerin an einer Musikschule weiß sie, wie schwierig die vergangenen Jahre mit Online-Unterricht waren. Ob der Ton stimmte oder die Grifftechnik optimal war, konnte via Bildschirm und bei mangelnder akustischer Qualität manchmal nicht so genau festgestellt werden.

„Mein Ziel ist es, über die Musik eine Atmosphäre zu schaffen und die Musik schön zu interpretieren“, sagt Julia Köstlin. Sie motiviert die jungen Leute, erklärt das Gefühl, das sie in der Musik sieht, in Bildern. Und sie hört genau hin, wertet die Stimmung, korrigiert, setzt auf akkurate Einsätze.

Bei „The Voice of Vikings“ von Michael Geisler handelt es sich um eine symphonische Dichtung, bei der die Geschichte der Wikinger mit Fahrten auf dem Meer, der fröhlich gefeierten Heimkehr, aber auch mit Kämpfen musikalisch erzählt wird. Ebenso erklingen werden die Harry-Potter-Hymne, „Music“ von John Miles sowie einige Crossover-Stücke. Zwei der bereits vor zwei Jahren vorgesehenen Stücke werden nicht zur Aufführung kommen, weil sie technisch schlichtweg nicht so machbar sind, wie es sich die Dirigentin vorstellt.

Für die Teilnehmer am für sie kostenfreien Projekt Kreisjugendblasorchester ist es kein Verlust, einen Großteil der Osterferien mit Probenarbeit zu verbringen. © Heike von Brandenstein

„Das Kreisjugendblasorchester ist kein Auswahlorchester“, betont Frank Mittnacht. Wichtig ist den Organisatoren, dass alle jungen Blasmusiker teilnehmen können – egal auf welchem Niveau sie sich befinden. Sowohl für die Dozenten als auch die Dirigentin ist das natürlich eine riesige Herausforderung. Für die jungen Leute aber ein enormer Ansporn. Julia Köstlin findet es nicht schlimm, wenn jemand eine Passage technisch nicht beherrscht. Dann setzt derjenige eben mal für zwei Takte aus.

Mit Spaß dabei

Der 16-jährige Christian aus Waldenhausen spielt Trompete. Während der Pandemie hat er eher mehr als weniger geübt. „Das Instrument hat mich angelächelt“, beschreibt er seinen Beweggrund. Beim Wettbewerb Jugend musiziert hat er bereits auf Landesebene teilgenommen. „Üben ist selbstverständlich“, so der Jugendliche. Beim Kreisjugendblasorchester nimmt er bereits zum zweiten Mal teil. „2019 habe ich hier meine erste Orchestererfahrung gesammelt. Das macht einfach Spaß“, begründet er seine Motivation.

Valentin aus Gissigheim ist 17 und nimmt bereits zum vierten Mal am Projekt teil. „Man lernt immer wieder etwas Neues“, meint er. Normalerweise spielt er traditionelle Blasmusik, beim Kreisjugendblasorchester sitzt er am Schlagwerk, das er erst kennenlernen musste.

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Für Luk Murphy ist das Kreisjugendblasorchester nicht nur ein tolles Projekt, sondern auch ein idealer Pool, um Netzwerke zu knüpfen. „Davon profitieren auch unsere Musikvereine“, ist er sich sicher. Wenn die eine oder andere Besetzung fehle, könne auf solche Kontakte zurückgegriffen werden.

Jetzt heißt es für die 54 Jugendlichen aber erst einmal, Gas zu geben beim Probenendspurt.

Info: Die Konzerte des Kreisjugendblasorchesters finden am Samstag, 23. April, um 19.30 in der Stadthalle Tauberbischofsheim und am Sonntag, 24. April, um 15.30 Uhr in der Tauberphilharmonie Weikersheim statt.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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