Ankünfte

Main-Tauber-Kreis bei Asylbewerbern am Limit

Gestiegene Zuweisungen durch das Land und Schwierigkeiten bei der Suche nach Unterkünften belasten den Main-Tauber-Kreis

Von 
Heike von Brandenstein
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Wie erwartet kommen gerade im Herbst wieder mehr Asylbewerber nach Deutschland. Auch dem Main-Tauber-Kreis werden entsprechend des Königsteiner Schlüssels mehr in Baden-Württemberg ankommende Men-schen zugewiesen. „Obendrauf“, so Sozialdezernentin Elisabeth Krug, kämen noch die Flüchtlinge aus der Ukraine, Kontingentflüchtlinge, afghanische Ortskräfte und Spätaussiedler. © Boris Roessler/dpa

Sowohl Erster Landesbeamter Florian Busch als auch Sozialdezernentin Elisabeth Krug machen sich Sorgen. Sie wollen Schutzsuchende gut und menschenwürdig unterbringen, steigende Zahlen setzen den Landkreis allerdings unter Druck.

Main-Tauber-Kreis. „Die Zahl der Asylantragsteller geht durch die Decke“, so Erster Landesbeamter Florian Busch bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Dienstag in Tauberbischofsheim. Im September habe die Zahl noch bei 29 neu in den Main-Tauber-Kreis Zugewiesenen gelegen, im Oktober rechne man bereits mit der doppelten Anzahl. Hinzu kämen noch die Geflüchteten aus der Ukraine. Nicht mitgerechnet, ergänzte Sozialdezernentin Elisabeth Krug, seien dabei die Kontingentflüchtlinge (siehe Infobox), afghanische Ortskräfte und Spätaussiedler. Auch Schwerstpflegebedürftige kämen noch hinzu, so Krug, die anmerkte: „Wir arbeiten da am Anschlag.“

Eine weitere Gruppe stellten die sogenannten UMAs dar. Das sind junge Minderjährige, die ohne Eltern nach Deutschland kommen und laut Abkürzung im Klartext als unbegleitete minderjährige Ausländer bezeichnet werden. Bundesweit weise die Statistik 22 550 junge Menschen auf, die so nach Deutschland gekommen sind. „Die Zahl steigt“, so Elisabeth Krug. In Baden-Württemberg seien in der letzten Septemberwoche 2277 UMAs registriert worden, die es landesweit zu verteilen gelte.

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Waren im Main-Tauber-Kreis zum Jahresbeginn nahezu keine dieser jungen Menschen mehr zu betreuen, steige die Zahl wieder deutlich an. Aktuell sei die Kreisverwaltung laut Quote verpflichtet, 27 dieser Jugendlichen aufzunehmen, 24 von ihnen seien bereits im Landkreis. „Wir gehen davon aus, dass die Quote nach und nach steigen wird“, kündigte die Sozialdezernentin an.

Für diese Jugendlichen sei auch eine sozialpädagogische Betreuung zu gewährleisten, führte sie aus. Deshalb hoffe sie, dass in Bad Mergentheim bald eine Wohngruppe der Jugendhilfe Creglingen eingerichtet wird. Die ist in Planung. Wie Werner Fritz, Geschäftsführer der Jugendhilfe Creglingen, auf FN-Anfrage erläuterte, werde ein Gebäude in der Mörikestraße in der Kurstadt angemietet, in dem frühestens ab November acht junge Flüchtlinge aufgenommen werden. Die Anwohner seien bereits informiert, die benachbarten Eigentümer im Rahmen von Beteiligungsverfahren eingebunden. „Im Moment sind wir dabei, ein neues Team für die Betreuung zusammenzustellen“, so Fritz.

Minderjährige Flüchtlinge werden außerdem in Tauberbischofsheim von der Jugendhilfe Creglingen und in Wertheim vom Diakonischen Werk betreut.

Elisabeth Krug wies allerdings insgesamt auf die schwierigere Suche nach Unterkünften für Asylbewerber als noch vor einiger Zeit hin. Außerdem fehle es auch in diesem Bereich an Fachkräften. Vom Hausmeister über Sozialpädagogen bis zur Registrierung der Flüchtlinge würde Personal gesucht.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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