Energiewende

Wo im Main-Tauber-Kreis noch mehr Windräder stehen könnten

Der Regionalverband hat eine Karte mit den Flächen veröffentlicht, auf denen künftig Platz für zusätzliche Windkraftanlagen ist.

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Gerd Weimer
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Für die Klimawende braucht es mehr Windkraftanlagen. © Gerd Weimer

Main-Tauber-Kreis. Schritt für Schritt kristallisiert sich heraus, wo genau im Main-Tauber-Kreis künftig zusätzliche Flächen für Windenergie ausgewiesen werden könnten. Beim Regionalverband Heilbronn-Franken haben die Experten in den vergangenen Monaten die infrage kommenden Gebiete weiter eingegrenzt. Vor der Sitzung der Verbandsversammlung am Freitag sind die Pläne, die im Gremium zur Abstimmung stehen, auf den Internet-Seiten des Verbands veröffentlicht worden.

Land Baden-Württemberg plant ambitioniert

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Bekanntermaßen hat Berlin Anfang vergangenen Jahres mit dem „Wind-an-Land-Gesetz“ vorgegeben, dass die Länder bis Ende 2032 zwei Prozent der Fläche für die Windenergie und Photovoltaik ausweisen müssen. Baden-Württemberg will ambitionierter vorgehen und das Vorhaben bereits bis Ende 2025 umsetzen. Zu diesem Zweck startete Stuttgart mit den Regionalverbänden eine Planungsoffensive. Gemeinsam wolle man die notwendigen Flächen für eine bessere Versorgung mit erneuerbaren Energien so schnell wie möglich sichern, hieß es dazu aus Stuttgart.

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Das ambitionierte Ziel soll durch verkürzte Fristen, eine harmonisierte Planung aller Regionalverbände erreicht werden. Die Verfahrensdauer, so die Vorgabe, werde auf die Hälfte der vormalig benötigen Zeit reduziert. Damit reagierte Stuttgart auf die Kritik am schleppenden Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg. Im Vergleich der Bundesländer hinkt das Ländle hinterher. Nach Daten der Bundesnetzagentur wurden im vergangenen Jahr lediglich 15 Windräder neu errichtet. Im Koalitionsvertrag hatte Grün-Schwarz als Ziel vereinbart im Land 1000 neue Windräder bis 2026 zu bauen.

Nachdem der Regionalverband die zeitlichen Vorgaben der Landesregierung verfehlte, weil das Beteiligungsverfahren nicht schon zu Beginn des Jahres erledigt war, geht es nun voran. Laut Vorlage für die Sitzung am Freitag werden 104 Vorranggebiete für Windkraftanlagen vorgeschlagen. Zur Region gehören die Stadt und der Landkreis Heilbronn, der Hohenlohekreis, der Main-Tauber-Kreis sowie der Landkreis Schwäbisch Hall.

12 500 Hektar in der Region für Windkraft

Die Fläche umfasst demnach etwa 11 000 Hektar, was etwa 2,29 Prozent entspricht. Hinzu kommen rund 1600 Hektar (0,34 Prozent), die bereits rechtskräftig als Vorranggebiete ausgewiesen sind. Insgesamt ergibt dies etwa 12 500 Hektar, was 2,63 Prozent der Regionsfläche entspricht.

Teile der Vorranggebiete weisen laut Regionalverband Beschränkungen durch die militärische Radarführungsmindesthöhe des Flugplatzes Niederstetten auf. Sie ist eine flugbetriebliche Vorgabe und beschreibt die niedrigste Höhe, die für die Radarführung von Flügen innerhalb eines festgelegten Gebietes genutzt werden darf. Daraus resultieren Beschränkungen der Höhe von Windkraftanlagen.

Um damit sachgerecht umzugehen, seien in Abstimmung mit dem Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen sowie weiterer Behörden zwei Typen von Referenzanlagen eingeführt worden. Der Typ für Anlagen innerhalb der Radarführungsmindesthöhe darf vom Mastfuß bis Rotorspitze höchstens 200 Meter hoch sein, der Typ außerhalb bis 280 Meter.

Das sind die zusätzlichen Flächen für Windkraft im Main-Tauber-Kreis

Folgende Flächen sind im Main-Tauber-Kreis als zusätzliche Vorranggebiete aufgeführt:

Südöstlich Wertheim-Mondfeld, südwestlich Freudenberg-Rauenberg, nördlich Wertheim-Höhefeld (Erweiterung), westlich Großrinderfeld-Gerchsheim, nordwestlich Werbach-Gamburg, nördlich Külsheim (Kernort), nordöstlich Großrinderfeld, südwestlich Külsheim-Hundheim, nordwestlich Tauberbischofsheim-Hochhausen, nordwestlich Grünsfeld, nordöstlich Grünsfeld, nordöstlich Tauberbischofsheim-Dittigheim, südwestlich Grünsfeld-Zimmern, südwestlich Wittighausen-Vilchband, südlich Tauberbischofsheim-Dittwar, nordöstlich Lauda-Königshofen-Oberbalbach, östlich Lauda-Königshofen-Heckfeld, nordöstlich Ahorn-Buch, nordwestlich Weikersheim-Nassau, südöstlich Ahorn-Buch, südwestlich Boxberg-Kupprichhausen, südwestlich Weikersheim-Nassau, nördlich Creglingen-Frauental, nordwestlich Boxberg-Uiffingen, nordwestlich Ahorn (Kernort), nordöstlich Bad Mergentheim-Dainbach, nordwestlich Creglingen-Freudenbach ( Erweiterung), südwestlich Boxberg-Uiffingen (Erweiterung), südöstlich Boxberg-Schweigern (Erweiterung), südöstlich Bad Mergentheim-Althausen, südlich Weikersheim-Elpersheim, östlich Boxberg-Schwabhausen, südlich Boxberg-Schwabhausen, südöstlich Niederstetten-Rüsselhausen, südwestlich Bad Mergentheim-Wachbach, nördlich Bad Mergentheim-Herbsthausen. wei

Gerechtere Verteilung

Ziel der Planungen war eine gerechtere Verteilung der Windkraft in der Region, denn bisher gibt es ein Ungleichgewicht zwischen den eher ländlich geprägten Kreisen Main-Tauber, Hohenlohe und Schwäbisch Hall sowie dem Stadt- und Landkreis.

In der Tat dürfte es mit den nunmehr ausgewiesenen Vorranggebieten auch in der Gegend um Heilbronn einfacher sein, Windräder zu errichten.

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Im Main-Tauber-Kreis sind etliche Flächen in fast allen Gemeinden dazugekommen. Werbach ist lediglich mit einer kleineren Fläche nordwestlich von Gamburg betroffen. Niederstetten mit einem kleinen Zipfel nahe Rüsselhausen und Assamstadt mit einem Randgebiet an der Grenze zum Nachbarkreis Hohenlohe. In Creglingen wird eine vorhandene Fläche geringfügig erweitert und ein kleines Gebiet an der Landesgrenze neu geschaffen.

Schritt für Schritt zum Ziel

Die Vorranggebiete sind das Ergebnis eines Auswahlverfahrens, in dem zunächst Suchräume identifiziert wurden, in denen die Nutzung der Windenergie grundsätzlich möglich ist (wir berichteten). Die markierten Flächen betrafen 18,3 Prozent der Region. In einem weiteren Schritt erarbeiteten die Fachleute eine Potenzialkulisse mit den besten geeigneten und konfliktärmsten Flächen, die nur noch 6,7 Prozent der Region umfassten.

Bei der Ableitung der Vorranggebiete wurden laut Regionalverband alle Einzelflächen der Potenzialkulisse genauer betrachtet. Neben Leitlinien berücksichtigte man auch die Verteilung innerhalb der Region oder ortsspezifische Besonderheiten. Auch die Planungen der benachbarten Regionalverbände wurden demnach berücksichtigt.

Nach Fertigstellung der Unterlagen beginnt voraussichtlich im September die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit. Es soll auch vier öffentliche Informationsveranstaltungen in den Landkreisen und im Stadtkreis Heilbronn geben.

Redaktion Reporter Wertheim

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