Main-Tauber-Kreis. Der Regionalverband Heilbronn-Franken hat die Planungen für geeignete Windkraftflächen konkretisiert: Auf einer Karte, die der Verbandsversammlung bei ihrer letzten Sitzung vorlag, sind nun die Flächen markiert, die in einem ersten Schritt als sogenannte Suchräume definiert sind, unterteilt in Flächen mit und ohne „hochrangigem Konflikt“.
Schritt für Schritt
In einem weiteren Schritt sollen in diesen Suchräumen Gebiete gefunden werden, die dann eine „Potenzialkulisse“ ergeben. Nach entsprechender Prüfung werden aus dieser Kulisse die Vorranggebiete herausdestilliert, auf denen dann endgültig die Errichtung von Windkraftanlagen möglich sein wird. Die Fläche soll mindestens 1,8 Prozent des Gesamtgebiets ausmachen.
Das entspricht der Zielvorgabe der Bundesregierung, welche die Landesregierung bis Ende 2025 umsetzen will – sieben Jahre eher als von Berlin gefordert.
Wie Verbandsdirektor Klaus Mandel im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten erläutert, umfasst die Fläche mit „hochrangigem Konflikt“ etwa 22 Prozent des Gebiets des Verbands, das den Stadt- und Landkreis Heilbronn sowie die Kreise Main-Tauber, Hohenlohe und Schwäbisch Hall umfasst. Das Gebiet mit „niedrigem Konflikt“ macht rund elf Prozent aus. Für Windenergie ungeeignete Flächen sind in der Suchraumkarte weiß markiert.
Klaus Mandel begründet die weit gefasste Auswahl mit der dadurch bestehenden größeren Auswahlmöglichkeit. So müssten beispielsweise Natur- und Landschaftsschutzgebiete nicht automatisch ungeeignet sein wie auch Hubschraubertieflugstrecken der Bundeswehr.
Im Austausch mit den Naturschutzbehörden und der Bundeswehr könnten sich vielleicht doch Möglichkeiten ergeben, sagt Mandel.
Ein weiterer Grund für die großzügige Auswahl sei, dass es momentan „sehr viele kommunale Aktivitäten gibt, Windkraftprojekte umzusetzen“. Je größer die Suchraumkulisse sei, desto mehr Möglichkeiten gebe es, diese kommunalen Aktivitäten zu ermöglichen und nicht ins Leere laufenzulassen.
Laut Mandel hat sich der Regionalverband auch zum Ziel gesetzt, das bisherige Ungleichgewicht zwischen den eher ländlich geprägten Kreisen Main-Tauber, Hohenlohe und Schwäbisch Hall sowie dem Stadt- und Landkreis Heilbronn besser auszubalancieren. Rund 150 Windkraftanlagen gibt es beispielsweise im Main-Tauber-Kreis, etwas über 100 im Kreis Schwäbisch Hall. Im Landkreis Heilbronn sind es laut Mandel weniger als 20.
Ungleichgewicht beseitigen
„Wir müssen da zu einer größeren Gerechtigkeit kommen“, sagt der Verbandsdirektor – allein schon, weil in und um Heilbronn der größte Energiebedarf in der Region bestehe. Zudem sei die notwendige Infrastruktur großteils vorhanden, die bestehenden Stromnetze seien meist ausreichend. Über den Ausbau des Netzes müsse man sich deswegen kaum Gedanken machen. Dank besserer Windkrafttechnologie eigneten sich auch mehr Flächen rund um die Käthchenstadt.
Im nächsten Schritt können nun die Kommunen im Rahmen einer „frühzeitigen Unterrichtung“ Rückmeldung geben. Auch die Bürger könnten Stellung nehmen, so Mandel.
Im kommenden Jahr werde man „das Bild weiter schärfen, und 2025 kommt der Übergang von der Potenzialflächenkulisse in die echten Vorranggebiete“, beschreibt Mandel das weitere Verfahren.
Dann steht endgültig fest, wo Windräder erlaubt sind. Der Regionalverband wolle weiter „transparent mit den Kommunen zusammenarbeiten“. Die Akzeptanz für Windkraft habe in den vergangenen Jahren enorm zugenommen, meint Mandel.
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