Wertheim. „Gemeinsam geht es besser als allein“, ist die Botschaft des Abschlusslied des Kindertheaters „Der kleine Ritter Trenk“ der Badischen Landesbühne (BLB). Es zeigt, wie Mut und Freundschaft die Welt verändern können. Dessen Aufführung eröffnete am Mittwoch die Kinder- und Jugendstücksaison der BLB auf der Burg. Es wurde am ersten Tag gleich zwei Mal aufgeführt.
Beide Aufführungen waren ausgebucht und wurden von Schulen und Kindergärten gerne genutzt. So kamen beispielsweise die kompletten Grundschulen aus Wertheim und Kreuzwertheim in den Burggraben. Kreuzwertheims Schulleiter Peter Erdmann erklärte im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten, die Aufführungen auf der Burg seien für die Schule super, da man diese zu Fuß erreiche und keine teure Busfahrt zu anderen Spielorten benötige. Man versuche jedes Jahr mindestens ein Literaturangebot wie Theaterbesuch oder Lesung für die Kinder zu bieten. „Das Gastspiel der BLB ist super.“ Die Kinder der Grundschule lobten das Stück ebenso. Es sei auch witzig, betonten viele. Lehrerin Ulrike Donadio ergänzte: „Ich fand das Stück mega toll.“ Lob hatte sie zudem für die Schauspieler. Sie hätten es gut geschafft, die Kinder zu fesseln.
Neuer Termin hat sich bewährt
Sehr zufrieden mit der Resonanz auf das Angebot für Schulen und Kindergärten zeigte sich Organisatorin Celia Fernandez-Selles vom Referat Kultur der Stadtverwaltung. Zu den Aufführungen der insgesamt drei verschiedenen Stücke seinen bereits rund 1000 Schüler, Kindergartenkinder und Betreuer angemeldet. „Alle Vorstellungen sind annähernd ausgebucht.“ Der erste Aufführungstag sei sogar total ausgebucht. Beim kleine Ritter Trenk gab es je Aufführung 300 Plätze.
Gespielt werden diesen Sommer außerdem „Die Wanze“, ein Insektenkrimi für Klassen fünf bis acht und „Dreier steht Kopf“, vor allem für Kindergartenkinder. Bei diesen gibt es je Aufführung 150 Plätze. Man begrenze die Plätze, damit alle Kinder gut sehen können, sagte sie. Beim Stück über den Dreier sei die Stadtbücherei ein weiterer Partner. Mit Blick auf die Erfahrungen mit Kindertheatern auf der Burg in den Vorjahren, berichtete sie, diese hätten ursprünglich an einem Dienstagnachmittag stattgefunden, seien aber sehr schlecht angenommen wurden. Letztes Jahr habe man nach Gesprächen mit Schulen und Kitas erstmals vormittags etwas angeboten. „Damals kamen 500 Zuschauer zu zwei Aufführungen.“
An diesem Erfolg knüpfe man an und baue das Angebot aus. Zum aktuellen Jahr erklärte sie: „Mit der Resonanz sind wir super zufrieden.“ Die Einrichtungen kämen nicht nur aus Wertheim mit Ortsteilen, sondern auch aus der Umgebung wie Kreuzwertheim, Freudenberg und Marktheidenfeld. Die BLB sei in Wertheim insgesamt gut aufgestellt. „Vor allem Freilichtveranstaltungen auf der Burg sind immer ausgebucht.“
Trenk ist ein Bauernjunge aus einer Familie Leibeigener. Sein Vater wird vom bösen Ritter, dem das Land gehört, regelmäßig geschlagen. Seine Familie ist bewusst: „Leibeigen geboren, leibeigen gestorben.“ Trenk findet sich damit aber nicht ab. So macht er sich mit seinem kleinen Schwein auf in die Stadt, um selbst Ritter zu werden und so seine Familie aus der Leibeigenschaft zu befreien. Auf seinem Weg durch den Wald trifft er auf einen Gaukler, mit dem er sich anfreundet und der ihm in die Stadt hilft.
Kinder mit einbezogen
Bei einem Zaubertrick von Trenk und dem Gaukler bezog man auch Kinder aus dem Publikum ein. In der Geschichte trifft Trenk dann auf einen Jungen, der Ritter werden soll, aber nicht will. Er schafft es, dessen Rolle einzunehmen. Auf der Ritterburg trifft er auf Thekla, die Tochter des Burgherrn, die selbst Ritterin werden will, es aber als Mädchen nicht darf. Das Stück macht aber deutlich, jeder kann ein starker Ritter werden – egal ob Junge oder Mädchen.
Thekla durchschaut die Lüge von Trenk. Die beiden beschließen aber zusammenzuhalten. Dank Mut, Freundschaft und Trickreichtum gegenüber dem bösen Drachen sorgen sie am Ende dafür, dass beide Ritter werden und alle Leibeigenen des bösen Ritters frei sind.
Zu den sechs Schauspielerinnen und Schauspielern, die zur Begeisterung der Kinder oft in mehrere Rollen schlüpften, gehörte am Dienstag Douglas Morgan Brown. Es war für ihn, wie für die meisten anderen der Mitwirkenden des Stücks, der erste Auftritt auf der Wertheimer Burg. „Es ist eine wunderschöne Spielkulisse“, betonte er. Man beziehe die Burg und deren Möglichkeiten auch in das Stück ein. So wurden neben der Bühne auch verschiedene Ebenen des Bauwerks genutzt. Das besondere am Spielen für Kinder sei, dass man direkte Rückmeldung bekomme. Man sehe, ob die Witze funktionieren. Die Geschichte von Ritter Trenk zeige die starke Bedeutung von Freundschaft und Mut. Beides sei wichtig. An der Inszenierung gefalle ihm, dass man mit wenigen Mittel viel erreichen kann. Mit der Ensembleleistung zeigte er sich zufrieden. Man habe beim Spielen viel Spaß zusammen. „Die Aufführung war richtig gut, die Kinder waren aktiv dabei, das Geplante ging gut auf“, resümierte er die erste Aufführung.
Mehrere Rollen für einen Schauspieler bedeuten auch schnelle Wechsel von Kostümen im laufenden Stück. Damit dies gut klappe, helfe man sich gegenseitig beim Umziehen hinter der Bühne. Man probe auch den Kostümwechsel und die Kostüme seien auf den schnellen Wechsel angepasst, gab er Einblicke hinter die Kulissen.
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