Volksfest

Messeausschuss infrage gestellt

Von 
Katharina Buchholz
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Die letzte reguläre Messe fand im Jahr 2019 statt. In diesem Jahr wird das 200-Jahr-Jubiläum nachgeholt. Die Organisation des Volksfestes obliegt dem Messeausschuss. © Elmar Kellner

Wertheim.. Braucht es für eine gelungene Wertheimer Messe den Messeausschuss? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander.

Die Sicht der Mitglieder des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen auf den Messeausschuss ist ambivalent: Für die einen ist das Gremium, das die Michaelismesse organisiert, ein (Be-)Hüter der Traditionen, für die anderen ist es Ausdruck von Intransparenz und Ineffizienz.

Grund für die Diskussion über die Daseinsberechtigung des Ausschusses, der bisher durch den Ersten Beigeordneten Wolfgang Stein geleitet wurde, gab der Vorschlag der Verwaltung, das Gremium nach Steins Dienstende aus sitzungsökonomischen Gründen aufzulösen und dessen Aufgaben nach der kommenden Messe dem Verwaltung- und Finanzausschuss zu übertragen.

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Die gegensätzlichen Ansichten über den Messeausschuss dokumentiert das Ergebnis des Empfehlungsbeschlusses an den Gemeinderat (zwei Gegenstimmen, sieben Enthaltungen, drei Zustimmungen).

Menschen, die Ahnung haben

Bisher gehören dem Messeausschuss sieben stimmberechtigte Stadträte und fünf sachkundige Einwohner mit beratender Stimme an. „Der Messeausschuss ist eine Ansammlung von Menschen, die entweder Ahnung haben oder sich für die Messe interessieren“, sagte Stefan Kempf (BLW).

Das Wertheimer Volksfest verdiene einen eigenen Ausschuss. Zudem tage das Gremium sehr umfangreich. Werde dessen Arbeit in den Ausschuss für Verwaltung und Finanzen integriert, befürchtet Kempf, dass gewisse Dinge „eingedampft“ werden.

Die Arbeit des Ausschusses sei bisher suboptimal gelaufen, beklagte Axel Wältz (CDU). Beispielsweise habe man noch nie Verträge gesehen. Außerdem müsse das Gremium seiner Meinung nach auch öffentlich tagen. „Beispielsweise könnte man jetzt schon etwas öffentlich machen zum Konzept der 200. Messe.“

Stadtteilbeirat Boris Kellner ist Mitglied des Messeausschusses: „Der Messeausschuss muss sich mehr öffnen, damit die Informationen besser fließen“, sagte er. Der Ausschuss verdiene seiner Ansicht nach ein „Weiterleben mit Reformbedarf“. „Die Messe ist ein Wanderzirkus, der Ausschuss sorgt dafür, dass daraus von A bis Z eine Wertheimer Messe wird“, führte er aus. Als Beispiel nannte er das Vorhaben der Stadtverwaltung, die Straßen zum Jubiläum nicht zu schmücken. Der Messeaussschuss habe sich dafür eingesetzt, dass jetzt doch geschmückt werde.

Zielgerichteter diskutieren

„Undurchschaubar“ ist der Messeausschuss für Patrick Schönig. Grundsätzlich gebe es für die Gemeinderäte keine Vorlagen, was im Ausschuss besprochen werde. „Mir fehlt die Berechtigung, außer die Tradition.“

„Der Wert der Messe richtet sich nach der Messe aus, nicht dadurch wie viele Leute darüber beraten“, betonte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. Werde der Ausschuss in den für Verwaltung und Finanzen integriert, würden die Besprechungen dort sicher zielgerichteter laufen. „Wir werden sicher nicht darüber diskutieren, welche Farbe der Wimpel in diesem Jahr hat. Wenn es um gute Organisation geht, bekommen wir das aber abgebildet“, so Herrera Torrez. Das Kerngeschäft der Umsetzung trage ohnehin die Verwaltung. Er zeigte sich jedoch auch für ein Fortbestehen des Gremiums offen. Dafür müsste allerdings ein ehrenamtlicher Sitzungsleiter gefunden werden, da sein Terminplan dem OB keine weiteren Ausschusssitzungen ermögliche.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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