Volksfest ist zu Ende

Wertheimer Michaelismesse: Stimmung und Miteinander waren gut

Verantwortliche zogen eine überwiegend positive Bilanz. Besuch am Dienstag- und Mittwochabend war schlecht.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Mit einem wunderschönen Feuerwerk ging die Wertheimer Michaelismesse 2025 am Sonntagabend zu Ende. © Raschmi

Wertheim. Eine besonders lange Michaelismesse ging in Wertheim am Sonntag mit dem Feuerwerk zu Ende. Die Stimmung und das Miteinander waren gut, die Veranstaltung verlief friedlich. Das Wetter war jedoch durchwachsen, was sich auch in den Besucherzahlen niederschlug. Insgesamt kamen daher weniger Gäste als in den Vorjahren.

Die Messe-Verantwortlichen blicken insgesamt positiv auf die Festtage zurück. Wie der neue Festwirt Christian Sony-Boy Papert hervorhob, klappten Abläufe in der Halle wunderbar. Das Arbeiten in einer Halle sei anders als im Festzelt, sagte er.

Fachbereichsleiter Volker Mohr freute sich im Namen der Stadt Wertheim, dass der Übergang vom bisherigen zum neuen Festwirt so gut funktionierte und der Bestand der Messe gesichert sei: „Wir blicken positiv in die Zukunft.“

Norman Frank, Inhaber des Sicherheitsdienstes, sagte zum friedlichen Verhalten der Gäste: „Die Messe ging mit zehn Tagen länger als sonst und war dennoch die bisher ruhigste.“ Auch für das DRK war es eine ruhige Zeit, in der man nur wenige Pflaster kleben musste. Laut Verantwortlichen gab es Lob für den neuen Wickelbereich an der Sanitätsstation.

Lob für den Neustart des Kinderumzugs

Timo Zöllner, Betreiber des Fahrgeschäfts „Breakdance“ und Generalunternehmer des Vergnügungsparks, lobte den Neustart des Kinderfestumzugs. „Ich hörte nur Positives.“ Gut angekommen sei auch, dass die Verantwortung der Teilnahme auf die Eltern übertragen wurde. So seien gleich ganze Familien auf der Messe gewesen. Dies wirkte sich positiv auf den Kindernachmittag am Freitag aus.

Zum Abschluss der Michaelismesse Wertheim war der Vergnügungspark nochmals gut besucht. © Birger-Daniel Grein

Marktmeisterin Carmen Saalmüller betonte, man werde den Kinderumzug als Erfolgsmodell beibehalten. Der Sponsor der Ökoballons habe bereits seine Unterstützung für 2026 zugesagt. Überlegen werde man bei der Planung der nächsten Messe, ob man auch die Kindergartenkinder direkt zur Umzugsteilnahme einlädt. Ein weiterer Frequenzbringer und wichtiger Bestandteil der Messe sei der Messelauf.

Saalmüller lobte zudem den Vergnügungspark. Das kleine Riesenrad sei auch bei Familien gut angekommen. Einig lobten alle Aktiven das gute Miteinander aller an der Messe Beteiligten.

„Da ist noch sehr viel Luft nach oben“

Unzufrieden zeigte sich Papert allerdings mit der fast leeren Main-Tauber-Halle am Dienstag- und Mittwochabend. „Da ist sehr viel Luft nach oben.“ Er habe verschiedene Ideen, um diese Abende attraktiver zu machen. Diese werde man intern mit den anderen Messeverantwortlichen besprechen. Einig waren sich diese, dass Dienstag und Mittwoch bei allen Volksfesten die schwachen Tage seien. Mohr stellte fest: „Zuvor waren schon mehrere Messetage, an denen viel los war.“ Irgendwann sei die Luft raus. Man sei von einem starken Wochenende und dem Ruhetag am Montag in die schwachen folgenden beiden Tage gekommen. Auch der Kindernachmittag am Dienstag sei schwächer als in den Vorjahren frequentiert gewesen. Mohr formulierte die Idee, bei den Schulen nachzufragen, ob am Kindernachmittag auf Nachmittagsunterricht verzichtet werden könnte.

Gähnende Leere herrschte am Dienstag- und am Mittwochabend in der Main-Tauber-Halle. © Gerd Weimer

Aufgefallen war auch, dass die Gästezahl zum Mittagessen unter der Woche in der Halle gering war. Es stelle sich die Frage, ob man das Angebot mit dem nötigen Ressourceneinsatz aufrechterhalten könnte, meinte der Fachbereichsleiter. Prüfen will man, ob man später öffnet. Eventuell soll auch bei Firmen und Stadtverwaltung dafür geworben werden, dass die Mitarbeitenden in der Halle zum Mittagessen gehen.

Saalmüller resümierte zum Marktgelände, die Händler seien nicht mit jedem Tag zufrieden gewesen. Vor allem aufgrund des Wetters seien die angepeilten Umsätze nicht erreicht worden. Generell spüre man die Kaufzurückhaltung der Leute: „Sie schauen viel, kaufen aber nicht so viel, wie sie schauen“, hieß es. Einige Stammbeschicker erklärten im Gespräch mit den FN, dass sie auf die Messe in Wertheim nicht verzichten wollen. Hier habe man viele langjährige Stammkunden. Man freue sich auch über Gespräche mit diesen.

Einig zeigten sich die Verantwortlichen, dass bei der Michaelismesse 2026 sicher die ein oder andere Neuerung umgesetzt werde. Auch am Musikprogramm plant man Anpassungen. Papert betonte: „Ich bin überzeugt, wir werden ein großartiges Programm hinbekommen.“ Im nächsten Jahr feiert Wertheim das Jubiläum „50 Jahre“. Mohr hofft, dass dann alle Ortschaften beim Festumzug dabei sind und dieser noch größer wird.

In Gesprächen mit Besuchern zur Messe war oft der Wunsch nach mehr Ständen im Marktbereich zu hören. Saalmüller erklärte, man habe leider kurz vor dem Volksfest krankheitsbedingte Absagen von Standbetreibern bekommen. Es gebe Ideen, welche Händler man für 2026 anfragen kann. Auch Stammbeschicker hätten Vorschläge gemacht. „Ich bin zuversichtlich, dass wir ein gutes Angebot zusammenbekommen.“

Volker Mohr lag besonders am Herzen, dass man die Messe nicht schlechter redet, als sie ist. „Auf ihr kommen Menschen zusammen.“ Diese gemeinsame schöne Zeit sei das Wichtigste.

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