Wertheim. Das Feuerwerk über der Burg ist jedes Jahr der krönende Abschluss der Michaelismesse in Wertheim. So auch wieder am Sonntag. Erstmals war die AW Pyrotechnik GmbH aus Weinheim für das bunte Spektakel verantwortlich – und meisterte seine „Feuertaufe“ in der Main-Tauber-Stadt erfolgreich.
Die Firma wurde 2014 gegründet und hat seither über 3.500 Feuerwerke ausgeführt. In der Region ist das Unternehmen seit einigen Jahren unter anderem bei der Messe in Miltenberg zudem bei „Main in Flammen“ in Seligenstadt sowie beim Stadtfest in Alzenau aktiv. Firmengründer Andreas Wollenschläger betonte: „Ein Feuerwerk ist für mich Malen am Himmel.“
Pyrotechnik stammt aus deutscher Produktion
Marktmeisterin Carmen Saalmüller erklärte zum neuen Anbieter, dass dessen Angebot nicht nur wirtschaftlich interessant gewesen sei. Besonders wichtig sei für sie, dass die Pyrotechnik für das Feuerwerk in Wertheim komplett aus deutscher Produktion komme und die Firma in der weiteren Region um Wertheim sitze. Auch dass die Firma von Wertheim und der Örtlichkeit des Feuerwerks begeister sei, habe eine Rolle gespielt.
Der Tag war auch für Firmeninhaberin Martina Seifert ein besonderer. Sie „schenkte“ sich das Messefeuerwerk gewissermaßen selbst zu ihrem Geburtstag. Von der Stadt Wertheim gab es als Geschenk für sie einen „Optimisten“ in der Stadtfarbe Gelb, den Seifert sofort ins Herz schloss.
Wollenschläger erklärte, das Feuerwerkskonzept für Wertheim ergebe sich aus der Geschichte, die damit erzählt werde. Zudem brachten die Verantwortlichen ihre Ideen ein. So kamen mehr Bengalos zum Einsatz als in den Vorjahren. Der Funkenregen kam von zwei Seiten des Bergfrieds und klassische Feuerwerksbilder wurden durch 3D-Effekte ergänzt. Neu war auch, dass die Burg nach dem Feuerwerk mit Pyrotechnik erleuchtet wurde. „Das ist unsere Überraschung für Wertheim“, sagte Wollenschläger.
Zur Planung des Feuerwerks erklärte er, am Anfang stehe eine Besichtigung des Geländes. Man prüfe, was dort technisch möglich und erlaubt sei. Anschließend stimme man sich mit dem Auftraggeber ab und entwickle die Pläne für das Feuerwerk.
Unterstützung durch Aktive der Feuerwehr
Für den Aufbau und das Abbrennen des Feuerwerks waren acht Pyrotechniker verantwortlich, allesamt Angestellte der Firma. Um 16 Uhr begann man mit dem Aufbau. Die 98 Bengalos wurden von rund 25 Aktiven der Feuerwehr Wertheim, Abteilung Stadt, angebracht und zum richtigen Zeitpunkt gezündet. Die Feuerwehr unterstützte auch den Brandschutz auf der Burg während des Feuerwerks.
Die „Wasserfälle“ für den Funkenregen mussten von Hand auf die Spitze des Bergfrieds gebracht und dort befestigt werden. Im Burggraben bereitete man am Nachmittag die „Mörser“ für die „Feuerwerksbomben“ vor. Die „Mörser“ bestehen aus Kunststoffröhren, die bis zu 1.000 Mal wiederverwendet werden können. In den Himmel geschossen werden die „Feuerwerksbomben“ durch Sprengladungen, die sich im Rohr befinden. In den Kugeln befinden sich viele kleine Einzeleffekte, die zeitlich verzögert zur richtigen Zeit im Himmel auslösen. Wollenschläger: „Zwei Drittel der ,Feuerwerksbomben‘ werden auf Auftrag individuell gefertigt.“
Die Abschusspositionen des Feuerwerks ergeben sich aus der Größe des Effekts und der Position, wo er am Himmel erscheinen soll. Die Zündung der einzelnen Feuerwerksgruppen erfolgt nach und nach manuell per Zündschnur und Feuer. Jede Gruppe wurde von einem erfahrenen Pyrotechniker geleitet, der den Zeitpunkt der Zündung im Verlauf gemäß der Planung veranlasste.
Der Experte sieht in der manuellen Zündung mehrere Vorteile gegenüber einer programmgesteuerten. Die Pyrotechniker seien direkt bei den Abschussvorrichtungen. Das verbessere die Sicherheit. Zudem könne man bei Notfällen schneller unterbrechen. Auch künstlerisch könne man besser eingreifen, denn der Zündzeitpunkt lasse sich besser dem realen Ablauf anpassen. „Es ist wie bei einem Livekonzert.“
Zentral ist für die Arbeit beim Feuerwerk auch die richtige Schutzausrüstung. Diese besteht aus Helm, Handschuhen, Schutzbrille, feuerfester Jacke und festem Schuhwerk. Sollte eine „Feuerwerksbombe“ fälschlicherweise bereits im Mörser explodieren, fange die Röhre aus glasfaserverstärktem Kunststoff den Druck ab, erklärte Wollenschläger. Dies sei für die Sicherheit wichtig.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-neue-firma-besteht-feuertaufe-beim-feuerwerk-in-wertheim-_arid,2333876.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wertheim.html