Geburtshilfe - Chefarzt Dr. Winfried Munz: „Hebammenmangel ist in ganz Deutschland zu spüren“ / Zusammenarbeit mit den Ärzten und Ärztinnen auf Augenhöhe

Im Caritas-Krankenhaus arbeiten Hebammen angestellt

Am Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim ist Hebammenmangel seit zwei bis drei Jahren kein Thema. Die Neckar-Odenwald-Klinik hat eine Stelle zu besetzen. Wie machen sich die Kliniken interessant für Bewerber?

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kab
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Odenwald-Tauber. 1991 gab es in Deutschland noch 1186 Geburtskliniken. 2018 hatte sich die Zahl mit 655 Kliniken fast halbiert. Das zeigen Zahlen des Deutsche Hebammenverbands (DHV). Grund ist häufig Personal- und Hebammenmangel. Der DHV dokumentiert Schließungen in einer Landkarte. Einer der Einträge liegt in der Region: Im April 2020 kam das letzte Baby an den Neckar-Odenwald-Kliniken Mosbach zur Welt. Der Kreißsaal wurde wegen personeller Engpässe geschlossen. Die FN haben nachgefragt, wie sich die Situation am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim und an den Neckar-Odenwald-Kliniken Buchen heute gestaltet.

Bemerken Sie Auswirkungen des Hebammenmangels? Haben Sie in diesem Bereich offene Stellen?

„Erfreulicherweise sind zurzeit alle Hebammenstellen besetzt, wir konnten hier in den vergangenen Jahren einige Kolleginnen für unser Haus gewinnen“, freut sich Peggy Bürkle, leitende Hebamme im Caritas Krankenhaus in Bad Mergentheim. Insgesamt betreut dort ein Team aus 14 angestellten Hebammen die Entbindenden. Damit sei durchgehend eine Besetzung von zwei Hebammen pro Schicht sowohl am Tag wie in der Nacht garantiert. „Wir sind allerdings auch weiter offen für neue Kolleginnen und freuen uns über Verstärkung, denn wir wollen unsere Geburtshilfe ständig weiterentwickeln.“ Die Geburtshilfe der Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen sucht momentan eine Hebamme. Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Winfried Munz: „Der Hebammenmangel ist in ganz Deutschland zu spüren.“

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Sind die Hebammen freiberuflich für Sie tätig oder angestellt?

„Die Hebammen in Buchen sind freiberuflich tätig, was ganz hervorragend harmoniert“, erklärt Munz. In Bad Mergentheim hat sich das Hebammen-Team in Absprache mit dem Krankenhaus für das Arbeiten im Angestelltenverhältnis entschieden. „Das ermöglicht zum einen flexible Teilzeitmodelle, die gerade von Kolleginnen mit Kindern bevorzugt werden. Das Angestelltenverhältnis bietet außerdem geregelte Arbeitszeiten, tariflich festgelegte Urlaubsansprüche und eine Absicherung im Krankheitsfall. Auch die stetig steigenden Haftpflichtprämien für freiberufliche Hebammen entfallen“, nennt Bürkle die Vorteile des Angestelltenverhältnisses.

Was macht Ihr Haus für die Hebammen attraktiv?

Neben modernen Räumen punktet das Caritas-Krankenhaus laut Bürkle mit einem Mix aus jungen und erfahrenen Kolleginnen. Die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten der Frauenklinik finde auf Augenhöhe statt. „Das ermöglicht einerseits ein sehr selbstständiges Arbeiten der Hebammen und zugleich die notwendige Sicherheit durch die jederzeit verfügbare ärztlicher Expertise der Gynäkologen und – bei Bedarf – auch der Kinderärzte“, wirbt Bürkle für ihren Arbeitgeber.

Das „sehr gut funktionierende Team“ von Hebammen, Kinderkrankenschwestern auf der Wochenstation und Ärzten in seinem Haus hebt Chefarzt Munz hervor. „Wir praktizieren eine familienorientierte Geburtshilfe, das Selbstbestimmungsrecht der Frau und der Familien steht bei uns an oberster Stelle.“ kab

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