Informationsveranstaltung in der Mainweisenhalle - Bürgerinnen und Bürger hatten vor Ort die Möglichkeit, Fragen von Fachleuten erklärt zu bekommen

Abriss der „Schweizer Stuben” ab Mai

Vier bis fünf Monate soll der Abriss der einst zu den besten Restaurants Deutschlands gehörenden „Schweizer Stuben“ dauern. Im Mai soll begonnen werden.

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Matthias Ernst
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Der Anblick vom Radweg wird sich bald verändern, wenn die Gebäude der ehemaligen Schweizer Stuben in Kürze abgerissen werden. © Matthias Ernst

Bettingen. Viel ist in den letzten Wochen diskutiert und spekuliert worden. Nun stehen die Tatsachen fest. Deshalb hatte Ortsvorsteher Ralf Tschöps eine Informationsveranstaltung in der Mainwiesenhalle anberaumt, um die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Trotz der ungünstiges Tageszeit am späten Nachmittag, kamen viele.

Das Thema beschäftigt die Bürgerinnen und Bürger schon länger, denn als klar wurde, dass die Gebäude des ehemaligen Sternerestaurants abgerissen werden, um Platz für neue Wohnbebauung zu machen, war einerseits die Begeisterung groß, andererseits aber wurden Befürchtungen wegen Baulärm und Verkehrsbehinderungen geäußert.

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Fünf Gebäude müssen abgerissen werden, anschließend werde das Gelände nivelliert, wie Felix Roth vom Hochbauamt der Stadt Wertheim mitteilte. Mit dem Abriss wurde die Firma TG-Umwelttechnik aus Büren beauftragt. Projektleiter Karl Heinz Gräf erläuterte die Vorgehensweise beim Rückbau der Gebäude.

Alles auf Schadstoffe untersuchen

Zuerst, so Gräf, werden die Innenräume entkernt, auf Schadstoffe untersucht und dann sortenrein abtransportiert. Danach kommen die Dächer, die Vorbauten und der Baukörper an sich an die Reihe. Wahrscheinlich will man mit der Tennishalle beginnen, da man hier mit den am höchsten belasteten Teilen im Innenbereich rechnet. Vor allem Asbest, Teer und belastete Dämmmittel seien zu erwarten, hatten Untersuchungen eines Schadstoffgutachters im Vorfeld ergeben.

Doch die Mengen stehen noch nicht genau fest, so Bauleiter Artur Hazke. Er ist der Ansprechpartner vor Ort, vor allem in der Zeit, wenn die Lkw kommen, um den Schutt abzufahren.

„So viele werden es gar nicht“, beruhigte Karl Heinz Gräf. Zu Beginn geht er von einem bis zwei Containern aus, die täglich bewegt werden. In der Hauptphase werden es aber auch nicht mehr als vier bis fünf sein. Diese Phase wird auch nur etwa zwei bis drei Tage anhalten. Insgesamt geht man bei der Stadt von Arbeiten bis in den Oktober hinein aus.

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Als Zubringer und Abfahrtstraße standen drei Varianten zur Auswahl: die Hotelstraße, der Radweg am Main und der Geiselbrunnweg. Letzterer wurde als das kleinste Übel angesehen, so dass alle Baufahrzeuge über diese Straße von und zur Baustelle fahren werden. Am Spielplatz müssten die Fahrzeuge besonders aufpassen, merkte ein Bürger an, und auch am Abenteuerspielplatz, der ehemaligen Driving Range, soll ein extra Bauzaun dafür sorgen, dass Kinder nicht auf die Straße laufen. Auf dem Betonweg wird es voraussichtlich zur Ferienzeit zu Problemen mit an- und abreisenden Campern kommen, befürchtete ein anderer Bürger. Das Problem könne man lösen, gab sich Felix Roth zuversichtlich. Eventuell wird man einen Einbahnverkehr für die Camper einrichten, aber da müssen erst Gespräche mit dem Straßenamt geführt werden.

Ein besonders hoher Lärmpegel sei nicht zu erwarten, beschwichtigte Karl Heinz Gräf. Der Bauschutt wird vor Ort hydraulisch zerkleinert. „Das ist ohne Lärm möglich.“ Und bei den Lkw, die auf die Baustelle fahren, will man auch schauen, dass sie in verkehrsschwachen Zeiten unterwegs sind. Es gebe zwar noch keinen genauen Bauzeitenplan, doch Gräf geht davon aus, dass alles in Ruhe und ohne viel Aufhebens erledigt wird. „Ziel ist es, die Anwohner so wenig wie möglich zu belasten“, bekräftigte auch Artur Hazke.

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Felix Roth erläuterte, dass man versuchen wird, das Gelände schon beim Abbruch zu nivellieren, soweit das vorrätige Material ausreicht, die Gruben zu füllen. Endgültig plan soll das Grundstück aber erst werden, wenn die Erschließung für das Neubaugebiet erfolgt. Die bestehenden Wege sollen erst einmal erhalten bleiben, antwortete Roth auf eine Bürgerfrage. Das hatte man schon im Stadtrat so bestimmt, weil es einfacher sei, das Gelände und den Bewuchs auf bestehenden Wegen zu pflegen.

Für die Abbrucharbeiten werden die Kosten auf etwa 440 000 Euro geschätzt. Definitives könne man aber noch nicht sagen, weil man nicht wisse, welche Schadstoffe noch auftauchen. Das lässt sich erst definitiv sagen, wenn man die Gebäude entkernt. Nicht nur deshalb wird ein Schadstoffgutachter ständig vor Ort sein. Nun sind die Bürgerinnen und Bürger gespannt, wann es endlich losgeht. Ortsvorsteher Ralf Tschöp bat vorsorglich darum, keinen Baustellentourismus zu veranstalten. Dann gingen die Abrissarbeiten sicher ganz schnell über die Bühne.

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