Jahresrückblick

Leuchtturmprojekt: Werbacher Bildungscampus

Umbau der Wenkheimer Grundschule zur Kindertagesstätte ist mit rund zwei Millionen Euro größte Einzelbaumaßnahme. Ausblick auf 2023: Bürgermeisterwahl steht im April an

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Heike Barowski
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Der Werbacher Bildungscampus mit Turnhalle, Kita, Schule und Mensa gilt als Leuchtturmprojekt in der Region. Im Mai wurde er mit einem großen Fest offiziell eingeweiht. © FN–Archiv/Fotoatelier bernhard

Werbach. „Ein Teil von 2022 war deutlich durch die Corona-Pandemie geprägt“, ordnete Bürgermeister Ottmar Dürr im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten den Beginn des Jahres ein. „Insbesondere das komplette Vereinsleben kam dadurch zum Erliegen. Die Spuren sind heute noch deutlich erkennbar. Wir haben diese Auswirkungen dann zum Anlass genommen, die Vereinsförderung auf den Weg zu bringen“, so Dürr.

Er erinnerte mit dieser Aussage an die Gemeinderatssitzung Ende November, auf der eine Förderung der Vereine einhellig verabschiedet wurde. Dass Besucher nur nach vereinbartem Termin ins Rathaus kommen können, hat man als Auswirkung der Pandemie in Werbach bis heute beibehalten und dies soll auch noch Anfang 2023 fortgesetzt werden.

Das Campusfest

Einer der herausragenden Höhepunkte der Kommune fand am 22. Mai in Werbach statt. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und Vertretern aus Politik und Wirtschaft aus der gesamten Region wurde die Ganztagsschule als Teil des Werbacher Bildungscampus eingeweiht. Damit fanden die umfangreichen Arbeiten, die mit der Sanierung der Tauberhalle 2010 und dem Bau des Kinderhauses „St. Martin“ 2014 begonnen hatten, ihren würdigen Abschluss.

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Zwar wurde die Welzbach-Grundschule bereits im Oktober 2021 in Betrieb genommen. Aber auch hier machte die Pandemie einen Strich durch eine feierliche Eröffnung, die 2022 nachgeholt wurde. „Das war eine ganz tolle Sache“, erinnerte sich Dürr. Er selbst bezeichnete den Campus als herausragendes Leuchtturmprojekt mit Vorbildcharakter, das während seiner gesamten Amtszeit umgesetzt wurde.

In Angriff genommen wurden 2022 in der Kommune auch einige weitreichende Baumaßnahmen. Als größtes Projekt nannte Dürr hier den Umbau der ehemaligen Grundschule in Wenkheim zu einem Kindergarten. „Wir reden hier immerhin von einer Gesamtinvestition von zwei Millionen Euro. Es ist die größte Einzelmaßnahme der Gemeinde im laufenden Haushaltplan“, so Dürr.

29 Bauplätze an der Tauber

Gut sichtbar am Ortsausgang Richtung Niklashausen ist eine weitere Maßnahme. In diesem Jahr wurde das neue Baugebiet „Oberes Tor links der Straße III“ ausgewiesen. Die Erschließungsarbeiten für 29 Bauplätze sind so gut wie abgeschlossen. Weil die Lage entlang der Taubertalachse immer sehr beliebt ist, ist sich der Rathauschef sicher, dass auch diese Plätze innerhalb kürzester Zeit verkauft und mit schmucken und modernen Einfamilienhäusern bebaut sein werden – so wie immer bisher in Werbach üblich.

Großes Thema Wasserversorgung

Eine immens große Bedeutung für die Kommune hat der Anschluss an die Wasserversorgung „Mittlere Tauber“. Von Anfang an beteiligte sich Werbach am eigens dafür gegründeten Wasserzweckverband und kann nun die „ersten Früchte“ ernten. Inzwischen sind die Arbeiten für den Anschluss über Impfingen ins Welzbachtal bis hin nach Brunntal abgeschlossen.

Als eigene Maßnahme für die neue Wasserversorgung wurde der neue Hochbehälter „Attenberg“ nahe Werbach gebaut. Er wurde im Beisein der Zweckverbandsvorsitzenden Anette Schmidt und des Geschäftsführers Klaus Seidenspinner Anfang August in Betrieb genommen. Die Kosten für das notwendige Bauwerk bezifferte Dürr damals auf über eine Million Euro. Im Zuge dessen wurden auch die Druckzonen in Werbach neu eingerichtet und somit eine konstante Versorgung gesichert. Im kommenden Jahr sollen dann die notwendigen Baumaßnahmen für den Anschluss der beiden noch fehlenden Orte Gamburg und Niklashausen starten, sodass alle Maßnahmen 2024 abgeschlossen werden können.

Nicht nur für die Wenkheimer gab eine Entscheidung des Betreibers des Frischemarkts Anlass zur Freude. So will die Familie Müller in das seit Jahren leerstehende Rappelt-Gebäude einziehen und so die Nahversorgung sichern. Auf 1000 Quadratmetern sollen neben dem Supermarktsortiment auch regionale Produkte angeboten werden.

Regelung der Amtsnachfolge

Ottmar Dürr ist von diesem Silvestertag an noch 181 Tage im Amt. Für das dienstälteste Gemeindeoberhaupt galt es, in diesem Jahr eine wichtige und persönliche Entscheidung zu treffen. Dürr ist seit 40 Jahren in der Kommunalpolitik tätig und seit 23 Jahren Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde. Für eine weitere Legislaturperiode wird er nicht mehr antreten. Dies gab Dürr im September auf einer Gemeinderatssitzung bekannt. „Das war natürlich eine Entscheidung, die man nicht innerhalb von acht und auch nicht von 14 Tagen trifft“, sagte Dürr. Inzwischen ist sich der 61-Jährige sicher, dass mit dem Ende seiner Amtszeit nicht unbedingt ein Ende von gesellschaftlich relevanten Tätigkeiten, beispielsweise im Ehrenamt, einhergehen muss.

Die Wahl des neuen Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin findet am 23. April 2023 statt, der Amtsantritt erfolgt zum 1. Juli. Ob Ottmar Dürr bis dahin noch den neuen Kindergarten in Wenkheim eröffnen darf oder diese Aufgabe seinem Amtsnachfolger zukommt, bleibt abzuwarten.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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