Hohenstadt. Alexander Gramlich ist das beste Beispiel dafür, dass auch Männer in Sachen „Haushalt“ eine gute Figur abgeben. Der Ahorner Kämmerer stellte in der letzten Sitzung des Gemeinderates in diesem Jahr den Etat für 2023 vor, der schlussendlich vom Gremium ohne Gegenstimme abgesegnet wurde. Er präsentierte derart erfreuliche Zahlen, dass den Ratsmitgliedern in der aufgrund eines Heizungsschadens recht kühlen Hohenstadter Festhalle regelrecht warm ums Herz wurde.
Basis für entspannten Abend
Wenn der Kämmerer bereits zu Beginn von einem positiven ordentlichen Ergebnis mit plus 403 235 Euro berichtet (Erträge 7 062 621 Euro, Aufwendungen 6 659 386 Euro), dann ist schon die Basis für einen entspannten Abend gelegt. Beim Blick nach vorn geht Gramlich davon aus, dass es mittelfristig bis 2026 bei Steuern und ähnlichen Abgaben ein leichtes Plus geben dürfte, wohingegen der Bereich Zuweisungen/Zuwendungen/Umlagen leicht zurückzugehen scheint. Der „Herr über die Finanzen“ erwartet, dass sich der Ergebnishaushalt zumindest bis 2026 weiterhin positiv entwickeln wird. Dieser „Gewinn“ sollte dann den Rücklagen zugeführt werden, denn „uns erwarten hohe Aufwendungen und sinkende Transfererträge.“ Hierfür wolle man gewappnet sein.
Bei der Wasserversorgung liege der Kostendeckungsgrad bei rund 100 Prozent, bei der Abwasserbeseitigung bei 98,6 Prozent, beim Bestattungswesen bei 89,8 Prozent und bei der Forstwirtschaft bei 127 Prozent, erläuterte Alexander Gramlich.
Einige laufende Maßnahmen
Was die Investitionstätigkeit betreffe, sei im kommenden Jahr mit Einzahlungen von 2,085 Millionen Euro zu rechnen, dem stünden Auszahlungen von 2,980 Millionen Euro gegenüber.
Als laufende Maßnahmen nannte der Ahorner Kämmerer den Anschluss von Buch an den Abwasserzweckverband Hardheim-Höpfingen, die Kanalisierung in Berolzheim, die Phosphatfällungsanlage Hohenstadt/Eubigheim, die Erschließung der Baugebiete „Schusteräcker III“ in Eubigheim und „Sindolsheimer Straße“ in Hohenstadt sowie die Renaturierung an Erfa und Hasselbach.
2023 stünden neue Maßnahmen auf dem Programm: Erschließung Baugebiet „Rübenäcker III“, Sanierung Festhalle Hohenstadt, Umrüstung Digitalfunk und Atemschutzgeräte für die Feuerwehr, Beschaffung eines Fahrzeugs für die Abteilung Berolzheim, Maßnahmen an den Kindergärten in Schillingstadt und Eubigheim sowie Kostenbeteiligung an Baumaßnahmen des Abwasserzweckverbandes Hardheim-Höpfingen. Und mittelfristig bis 2026 stünden Neu-/Anbau Feuerwehrgerätehaus Berolzheim, Sanierung und Anbau Kindergarten Eubigheim sowie Sanierung der Sammelkläranlage Eubigheim/Hohenstadt auf der Agenda. Die Investitionstätigkeit werde zwar sukzessive zurückgefahren, doch man werde sich das eine oder andere gut leisten können.
Erfreuliche Neuigkeiten hatte Alexander Gramlich in Sachen Pro-Kopf-Verschuldung, denn sie befinde sich weiter auf Talfahrt und werde Ende 2023 voraussichtlich bei 476 Euro liegen (zum Vergleich: 2005 war sie fast dreimal so hoch). Die Kommune sei in der Lage, Kredite über 170 730 Euro zu tilgen.
Alexander Gramlich sprach in seinem Fazit von einem „Übergangshaushalt“. „Die Steuerschätzungen kommen dem Gemeindehaushalt entgegen. Deswegen erreichen wir ein positives ordentliches Ergebnis und es sind noch keine Kreditermächtigungen erforderlich.“ Dies sei erfreulich dahingehend, dass auch in den kommenden Jahren investiert werde.
Bürgermeister Benjamin Czernin sprach dem Kämmerer ein großes Lob für dessen gute Arbeit aus, denn es sei kein Zuckerschlecken, solch einen Etat aufzustellen.
Kritische Worte gefunden
Er nutzte die Gelegenheit aber auch gleich zu kritischen Worten in Richtung Bundes- und Landesregierung. Czernin forderte, dass es für die Kommunen insgesamt kein „Weiter so“ mehr geben dürfe. Fast habe man den Eindruck, derartige Krisen würden zum Normalzustand und alles auf dem Rücken von Städten und Gemeinden abgeladen. „Die Leistungsfähigkeit der Kommunen hat jetzt aber ihre Grenzen erreicht“, meinte der Rathauschef. Er erinnerte den Staat an seine originäre Aufgabe, die Daseinsvorsorge zu gewährleisten. Viele notwendige Aufgaben würden an der Basis bewältigt, deshalb sei es umso wichtiger, „über funktionierende Infrastrukturen zu verfügen“.
Städte und Gemeinden nannte Bürgermeister Benjamin Czernin „Orte der Wahrheit und Wirklichkeit“. Und genau daran müssten sich Bund und Land künftig orientieren. Nur so könne garantiert werden, dass Bestehendes beihalten werde, ohne dass die Qualität darunter leide. Es führe kein Weg daran vorbei, dass „die Kommunen zeitnah entlastet werden müssen“.
Im Rat kurz notiert
Aus Fördermitteln des Energie- und Klimafonds erhält die Kommune Ahorn für die Sanierung der Heizungstechnik in der Festhalle Hohenstadt über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eine Zuwendung über 54 000 Euro.
Wegen eines bestehenden Vertrages können Fundtiere auf Gemarkung Ahorn im Tierheim Bad Mergentheim abgegeben werden, wie Bürgermeister Benjamin Czernin verlauten ließ. Zum Tierheimneubau werde die Gemeinde Ahorn 12 500 Euro beisteuern, sofern sich die im Zuständigkeitsbereich liegenden weiteren Kommunen ebenfalls finanziell beteiligten.
Bezüglich der Sanierung der Turnhalle Hohenstadt wurden weitere Arbeiten vergeben. Den Bereich Rohrbau übernimmt die Firma Johann Stumpf aus Bad Mergentheim zu 63 649,53 Euro, für die Heizungs- und Sanitärtechnik bekam die Firma Braun aus Bad Mergentheim für 20 825 Euro den Zuschlag und die Elektroinstallationen werden von Elektro Schenek aus Grünsfeld für 2320,50 Euro durchgeführt.
Einstimmig gab das Gremium grünes Licht zur Unterzeichnung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen dem Main-Tauber-Kreis sowie kreisangehörigen Städten und Gemeinden zur Regelung der Überlandhilfe der Feuerwehren. Bürgermeister Benjamin Czernin wird ermächtigt, den Vertrag zu unterzeichnen.
Die nächsten Sitzungen des Ahorner Gemeinderates finden statt am 24. Januar sowie am 2. März, Beginn ist dabei jeweils um 19 Uhr in der Turnhalle Eubigheim. ktm
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