Weikersheim. Rund 2100 Menschen in Vier-Personen-Haushalten können von den praktisch unsichtbaren Solarflächen auf den Dächern der sechs Lagerhallen versorgt werden. Darüber informierte der Altkrautheimer Firmenchef Roland Rüdinger bei einer Einweihungsfeier am Wochenende im Weikersheimer Gewerbepark Tauberhöhe. Dort hat die Spedition mittlerweile sechs große Hallen in Betrieb genommen.
Noch unter Bürgermeister Klaus Kornberger war das Projekt angeschoben worden. Im Herbst 2019 wurden die ersten beiden Lagerhallen eingeweiht. Viele werden sich daran erinnern, denn Rüdinger hatte damals einen Tag der offenen Tür veranstaltet, der bei den Besuchern aus der weiten Region großen Anklang fand.
Jetzt feierte das Unternehmen in einem kleineren Kreis mit Vertretern aus Politik, Gemeinderat, Kunden und Partnern den Abschluss der Arbeiten. Die nunmehr sechs Lagerhallen umfassen insgesamt rund 16 000 Quadratmeter Fläche – nicht nur für Lagerlogistik, sondern auch für Photovoltaik. Gut acht Millionen Euro hat das Unternehmen in Weikersheim investiert. Es ist ein Zukunftsprojekt, denn mit dem selbst erzeugten Strom will die Spedition mittelfristig auch einen Gutteil ihrer Lastzüge betreiben.
Das kann deshalb funktionieren, so ist Roland Rüdinger überzeugt, weil die Kunden und Nutzer der Hallen aus der Region kommen: aus dem Main-Tauber-Kreis, dem Haller und Hohenloher Landkreis, sowie dem Neckar-Odenwald-Kreis. Das bedeutet mit Blick auf Batteriekapazitäten einen überschaubaren Radius für Lkws. Im Landkreis Main-Tauber zählen große und namhafte Firmen vom südlichen Niederstetten (Sonnen- und Sichtschutzschutz) bis zum nördlichen Wertheim (Glasverarbeitung) zum Kundenkreis. Im Grunde sind die Hallen auf der Tauberhöhe große (Zwischen-) Lagerhäuser: Viele Firmen haben neben ihrer Produktion nur überschaubare eigene Lagerflächen – und oft am Produktionsstandort kaum mehr Erweiterungsmöglichkeiten. Hier wird Rüdinger zum Mittler.
Ziel: Stabile Lieferketten
Die Spedition vermietet aber nicht nur Lagerflächen (die bis zu neun Meter in die Höhe ragen können), sondern auch die Lkw- und Stapellogistik. Zahlreiche Spezialfahrzeuge – vom vergleichsweise normalen Gabelstapler bis hin zum computergestützten Hochregalstapler – sind im Einsatz. Speziell geschultes Personal hält Rüdinger am Standort ebenfalls vor.
„Die Lieferketten bei den regionalen Unternehmen sollen stabil bleiben“, hält Rüdinger fest. Jüngste Ereignisse hätten deutlich gezeigt, welche Folgen Lieferengpässe haben können. In der Region sind es insgesamt sechs Standorte, an denen das Unternehmen rund 100 000 Quadratmeter Lagerfläche anbietet.
„Mit Erfolg“, sagt Roland Rüdinger bei der Eröffnung. In Weikersheim sei man bereits ausgebucht. Ein Lob hat der Unternehmer auch für Weikersheim und die Verwaltung des Landkreises. Hier seien die Genehmigungsverfahren in guten und fixen Händen gewesen. Zeit ist Geld – niemand weiß das so genau wie ein Logistiker. Er identifiziere sich mit seiner Heimat, so Rüdinger. Er schicke „nicht nur Lkws durch die Gegend“, sondern liebe und schätze sie.
Bürgermeister Nick Schuppert erinnerte an die lange Firmengeschichte von Rüdinger. Nicht nur in Weikersheim sei die familiengeführte Spedition ein „zuverlässiger Standortpartner“. Zahlreiche errungene Preise dokumentierten eine „gelebte Firmenführung“. Er sei stolz darauf, dass Weikersheim zu einem wichtigen Punkt in der Unternehmenskette geworden sei. Natürlich gingen die Bauten mit einer Flächenversiegelung einher. Mit dem Kompromiss durch die aufgebrachten Solarmodule könne die Stadt aber gut leben – Rüdinger habe Arbeitsplätze geschaffen und garantiere Stabilität für die Zukunft.
„Bürokratismus“ zurückfahren
Florian Busch, Erster Landesbeamter, sprach in Vertretung von Landrat Christoph Schauder. Die professionell bewirtschafteten Logistikflächen leisteten auch einen Beitrag zur Reduzierung der Kohlendioxid-Belastung. Ökologie und Ökonomie kämen hier zusammen. Busch attestierte der Unternehmerfamilie „unternehmerisches Gespür und Weitsicht“. Mit Blick auf die Bauleitverfahren sprach Busch von einem in der Idee zwar gut gemeinten, aber im Effekt „ausgeuferten Bürokratismus“. Diesen gelte es in vernünftige Bahnen zurückzuführen – das sei einer Herausforderung für die Zukunft auf der Ämterseite.
Nach weiteren Grußadressen und Informationen gingen die Festgäste auf Besichtigungstour durch die Lagerhallen und bekamen dabei Einblicke in die Arbeits- und Funktionsweise der Spedition. Je nach Lagergut entstehen ganz unterschiedliche Anforderungen. So hält Rüdinger ganz klassisch Flächen für schwere oder sperrige Produkte vor, hat aber auch enorme Hochregalkapazitäten. Induktionsgeleitete Stapelfahrzeuge könne die Regalkorridore passgenau durchqueren, ohne je anzuecken. Der Schutz und die Sicherheit der anvertrauten Produkte hat oberste Priorität.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/weikersheim_artikel,-weikersheim-weikersheim-spedition-ruedinger-hat-acht-millionen-euro-investiert-_arid,2023286.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/weikersheim.html