Letzter Arbeitstag am 29. Mai

Weikersheim: Im Dauereinsatz für Kunst und Kultur

Astrid Hackenbeck war fast ein Vierteljahrhundert vielfältig für die Stadt Weikersheim aktiv

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Kunst zum Anfassen: Mit 44 Werken von Bildhauerin Susanne Kraißer präsentiert Astrid Hackenbeck ihre 17. Skulpturenschau in Weikersheim. © Michael Weber-Schwarz

Weikersheim. Sie hat Kunst und Kultur im Taubertal maßgeblich vorangetrieben: Am 29. Mai hat Kulturmanagerin Astrid Hackenbeck ihren letzten Arbeitstag in Weikersheim. Ihr Abschiedsgeschenk: eine neue Skulpturenschau.

Sie ist Herz und Motor der Weikersheimer Skulpturenschauen – und sie hat die weithin bekannte Sommer-Reihe mit Kunstwerken im öffentlichen Raum nicht nur initiiert, sondern immer wieder mit neuem Leben erfüllt. Astrid Hackenbeck ist über die Jahre hinweg selbst zu einer Marke in und um Weikersheim geworden. Ihr Engagement für die Tauber-Stadt währt mittlerweile fast ein Vierteljahrhundert.

Doch nicht nur die bildende Kunst ist Hackenbecks Metier – sie hat lange vor dem Bau der Tauberphilharmonie viele bekannte darstellende Künstler, Sänger und Kabarettisten nach Weikersheim geholt. Auch der beliebte Markt für hochwertiges Kunsthandwerk trägt ihre Handschrift – und ihn will sie auch in den kommenden Jahren weiter organisieren.

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Nach dem Studium der Germanistik in Frankfurt am Main und einer Journalisten-Weiterbildung in Berlin hat Astrid Hackenbeck zunächst seit 1992 als freie Journalistin den Bereich Public Relations für Firmen, Städte und Kulturvereine übernommen. In Crailsheim kam bald auch das Engagement für die Kulturinitiative „Kultic“ hinzu. Dort erreichte sie die Information, dass die Stadt Weikersheim „jemanden für die Öffentlichkeitsarbeit“ sucht. Bürgermeister Klaus Kornberger forderte aber schnell mehr: eine breitenwirksame Kulturarbeit.

Direkter Kontakt

Trotz gewisser Vorerfahrung im Bereich Kulturmanagement: „Das war learning by doing“, erinnert sich Hackenbeck im Gespräch mit der FN-Redaktion. Erste Kleinkunstveranstaltungen etwa im Jeunesses-Keller: Sie kamen bei Publikum und Künstlern gleichermaßen gut an – weil dort schon rein räumlich ein direkter Kontakt möglich war. Weitere Spielstätten damals: Gewehrhaus, Gärtnerhaus, die alte Stadthalle. Die wurde zwar wegen des zunehmend desolaten Zustands immer mehr zum Problemfall – trotzdem erinnert sich Astrid Hackenbeck noch gerne an die dortigen Großveranstaltungen, etwa mit der Vokalformation „The Magnets“ aus London oder dem Comedy-Kabarettisten Rolf Miller. Auch der singende Schauspieler Ulrich Tukur wurde von Hackenbeck schon früh nach Weikersheim geholt – damals trat er im Rittersaal des Schlosses auf.

„Ich habe eben viel ausprobiert, was noch nicht ganz so bekannt war“, sagt Hackenbeck – schon wegen der Gagen. „Mir war aber klar: Es muss für mich persönlich und zum Publikum passen.“ Weikersheim war und ist bei den Künstlern (auch) wegen der persönlichen Betreuung durch Hackenbeck beliebt. Aber die Agenturen bemängelten irgendwann dann doch die beschränkten Raumkapazitäten.

Ein neues Kapitel

Mit dem Bau der Tauberphilharmonie haben sich neue „Welten aufgetan“. Der genannte Ulrich Tukur etwa füllt mit seiner Band locker den großen Konzertsaal. Ein selbst gebackener Kuchen für den Kabarettisten, Fernseh- und Filmschauspieler Gerhard Polt und die „Wellbrüder“, er öffnet die Türen für weitere Auftritte und führt zu Kontakten weit über den eigentlichen Auftritt hinaus. „Das werde ich sehr vermissen“, sagt Hackenbeck.

Originär städtische Veranstaltungen finden sich heute als mit dem Stadtwappen versehene Programmpunkte im Programm der Philharmonie. Mit dem Team des Veranstaltungshauses arbeitet sie als Leiterin des Kulturamts äußerst gerne zusammen.

Großes und uneingeschränktes Lob hat Astrid Hackenbeck auch für die Leitung und die Mitarbeiter des Bauhofs. Jedes Jahr Aufbau für die Skulpturenschau auf speziellen Plätzen und auf Betonsockeln: das erfordert Fingerspitzengefühl und das Stemmen eines teilweise hohen logistischen Aufwands. Es sei immer wieder aufs Neue gelungen, das breite Spektrum zeitgenössischer Bildhauerei aufzuzeigen. Kunstwerke für jeden Interessierten – und das fußläufig bei einem Spaziergang erreichbar – dafür ist Weikersheim heute bekannt. Mittlerweile ist es die 17. Skulpturenschau, die Einwohner wie Touristen zum Stadtspaziergang einlädt.

Ein weiteres Aushängeschild, das Hackenbeck initiiert hat: die „Fotoschau“ auf dem Marktplatz. Seit 2018 gibt es die Open-Air-Ausstellung im Herzen von Weikersheim – immer zu einem bestimmten Themenschwerpunkt und mit der Möglichkeit, sich aus der Bürgerschaft heraus zu beteiligen. Die Reihe soll auch nach dem Ende der Dienstzeit von Astrid Hackenbeck fortgesetzt werden.

„Ich fühle mich privilegiert, das machen zu können, was mich auch persönlich interessiert“, sagt die Kulturbeauftragte. Und: Nicht nur Weikersheim kam in den Genuss von Hackenbecks Esprit – auch für Kloster Bronnbach organisiert sie den „Markt für hochwertiges Kunsthandwerk und Design“ seit vielen Jahren.

Ab Juni also „im Ruhestand“? Ein bisschen schon, sagt Astrid Hackenbeck, „und ich freue mich auch auf die Zeit“. Doch mit einigen Veranstaltungen, die ihr persönlich besonders wichtig sind, wird sie ihren Fans im Taubertal erhalten blieben.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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