Weikersheim. TSV-Vorsitzender Dirk Schlenker, der ehemalige Abteilungsleiter Fußball, konnte zu diesem Festakt neben den Abteilungsmitgliedern, einigen Ehrenmitgliedern, ehemaligen und aktuellen Funktionsträgern und Fußballen auch zahlreiche Ehrengäste willkommen heißen. Stellvertretend begrüßte er Bürgermeister Nicki Schuppert, Landrat Christoph Schauder, den Sportkreisvorsitzenden Volker Silberzahn und Hartmuth Megerle, den Vorsitzenden des neuen Fußballbezirks Franken.
Höhepunkt der Veranstaltung waren sicherlich die Ehrungen und Auszeichnungen verdienter Mitglieder, an ihrer Spitze Klaus Pommert, der ob seiner außerordentlichen Verdienste um den Fußball – im speziellen den Jugendfußball in der Abteilung– zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Solche Jubiläen bieten die besten Gelegenheiten zurück zu blicken, sich zu erinnern und in die Zukunft zu schauen.
Rückblick auf 100 Jahre Fußballabteilung beim TSV Weikersheim
Dirk Schlenker tat dies in einem bemerkenswerten Rückblick auf die 100-jährige Geschichte der Fußballer so authentisch, als wäre er von Anfang an selbst dabei gewesen. Die Festgäste hingen förmlich an seinen Lippen, als er lustige Anekdoten aber auch ernste Begebenheiten schilderte. Eigentlich, so Schlenker, wurde laut Überlieferungen bereits im Jahre 1919 von Mitgliedern des MTV in Weikersheim Fußball gespielt. Im Jahre 1921 wurde aus dem Brühlwasen ein ordentlicher Sportplatz, der von der neu gegründeten Spiel- und Sportabteilung genutzt wurde, aber auch von den damals in die Abteilung eingetretenen Fußballern.
Aber irgendwie wollte es mit den Turnern und Fußballern nie so richtig klappen, bis es Ende 1923 zur Gründung des „Sportverein Weikersheim 1924“ kam und in Weikersheim fortan Fußball nach den Regeln des DFB gespielt wurde. Der Streit zwischen Turnern und Fußballern ging indes unvermindert weiter, wegen der Nutzung des Sportplatzes und vielen anderen Dingen. Nicht nur deshalb stand der SV Weikersheim mehrmals vor der Auflösung, ob der nicht enden wollenden Probleme, doch die damaligen Verantwortlichen waren im wahrsten Sinne des Wortes hart im Nehmen und brachten es immer wieder fertig, den Verein am Leben zu erhalten.
Im Bierauto zum Auswärtsspiel
Heute kaum vorstellbar, was auch die aktiven Spieler in der Gründungszeit auf sich nehmen mussten. Die Fahrt zu zwei Spielen in Rothenburg mit einem von zwei Pferden gezogenen Leiterwagen und einem Hartgummi bereiften Bierauto wurden zu Tagesreisen. Da muteten die Fahrten mit dem Zug nach Rosenberg und Boxberg geradezu an wie Reisen in der Luxusklasse.
Irgendwann hatte sich der SV Weikersheim fest im Fußballgeschäft der Region etabliert und konnte in der Folgezeit regelmäßig durch sportliche Erfolge von sich reden machen. Der zweite Weltkrieg unterbrach alle sportlichen Tätigkeiten in Deutschland, die erst nach Kriegsende und der Genehmigung durch die amerikanische Militärregierung weder aufgenommen werden konnten.
Durch die Anordnung, dass lediglich ein Verein den Sportbetrieb wieder aufnehmen durfte, entstand 1946 der TSV Weikersheim mit Karl Klein als Vorsitzendem, dem die Fußballer seither als Abteilung angehören. Die TSV-Abteilung entwickelte sich zu einer festen Größe im Fußball der Region, die sich verdient machte um die Jugendarbeit und die Gründung einer Damenmannschaft.
War man vor dem Krieg noch den Fränkischen Ligen in Bayern angegliedert, nahm man nach dem Krieg am Spielbetrieb des Württembergischen Fußballverbandes im Bezirk Hohenlohe teil. Dirk Schlenker berichtete über zahlreiche Siege aber auch über schmerzliche Niederlagen.
Endlich eine Sporthalle
Ein Meilenstein in der Geschichte der Abteilung ist zweifellos die neue Turn- und Sporthalle, die fortan Hallenturniere möglich machte und besseres Training in der kalten Jahreszeit. Mit die erfolgreichsten Jahre erlebte die Abteilung zweifellos in den 50er Jahren. Dort wurden auch die Grundpfeiler für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit gelegt, die eng mit dem Namen Helmut Deeg verbunden ist, der auch über 50 Jahre im nun aufgelösten Bezirk tätig war.
Ein weiterer Meilenstein war die im 1951 eingeweihte Stadthalle mit Sportnutzung. Nach einigen Krisenjahren schaffte es Eberhard Behr, die Abteilung in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Er war auch eine der treibenden Kräfte, für das 1988 eingeweihte eigene Vereinsheim.
Leider bleiben nur noch Erinnerungen an die von 1992 bis 2016 ausgetragenen Jugend-Pfingstturniere, an denen Mannschaften von namhaften Deutschen und ausländischen Vereinen teilnahmen. Seit einigen Jahren spielen die verschiedenen TSV-Mannschaften notgedrungen in so genannten Spielgemeinschaften (MGS), aufgrund der allgemein angespannten Personalsituation im Fußballsport. Dirk Schlenker ging nun speziell auf die letzten zehn Jahre ein, die geprägt waren sportlichen Erfolgen und so manchen Enttäuschungen.
Die Erfolge sind vor allem dem Nachwuchs und den Fußball spielenden Mädchen und Frauen zuzuschreiben, mit dem Erfolgsrezept „Zusammenhalt und ehrenamtliches Engagement“. Am Ende eines emotional und temperamentvoll vorgetragenen Rückblicks auf 100 Jahre Fußball im TSV, der alle Höhen und Tiefen beleuchtete, erging eine leidenschaftliche Liebeserklärung des Vorsitzenden an das Ehrenamt, ohne das die Abteilung diesen runden Geburtstag so wohl nicht hätte begehen können.
„Ihr alle“, so der Vorsitzende, zu den Festgästen, „steht stellvertretend für 100 Jahre voller sportlicher Erfolge und Tiefschläge, ihr steht für 100 Jahre Kameradschaft, Freundschaft und Geselligkeit, aber auch für 100 Jahre harte Arbeit und großes Engagement. Ihr seid das Fundament auf dem wir – die Abteilung Fußball im TSV Weikersheim – stehen“.
Den Reigen der Gastredner eröffnete Landrat Christoph Schauder. Der Sport, so der Landrat, fördere nicht nur die Gesundheit und den Geist, er sei neben den gesundheitlichen Vorzügen auch wichtig für den sozialen Austausch und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Die sportliche Gemeinschaft vermittle auch Geborgenheit für eine höhere Lebensqualität. Der TSV habe den Mitgliedern dies vermittelt durch Engagement, Leistungsbereitschaft, Teamgeist, Disziplin und Zuverlässigkeit.
Viel gemeinsam erlebt
Bürgermeister Nick Schuppert nannte „100 Jahre“ nicht nur eine beindruckende Zahl, sondern einen bedeutenden Meilenstein, der voller Geschichte, Erinnerungen und voller gemeinsamer Erlebnisse steckt. Der Verein habe Generationen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine Heimat gegeben, eine Identifikation und eine Gemeinschaft. Mit diesem Jubiläum sei aber nicht nur ein Rückblick verbunden, sondern auch ein Ausblick auf weitere Jahre voller Freude, Teamgeist und sportlicher Herausforderungen. Er sei zuversichtlich, dass der TSV Weikersheim auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Stadt spielen werde, auch als wertvolles Mitglied der Weikersheimer Vereinsfamilie.
„Erfolge sind das eine – Werte die gelebt werden sind das andere“, so Sportkreisvorsitzender Volker Silberzahn. Bei den Fußballern im TSV Weikersheim seien beide Elemente zum Tragen gekommen, wie die Freude am Verein, Kontinuität, Verlässlichkeit, Pflichtbewusstsein, Spass am Miteinander beim Training und im Spiel. Dazu komme ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement und Einsatz für die Verein. All dies alles habe dazu beigetragen, dass der TSV Weikersheim in der guten Gewissheit diesen runden Geburtstag zurecht feiern kann, in den vergangen 100 Jahren vieles richtig gemacht zu haben.
Zu guter Letzt überbrachte Hartmut Megerle, der Vorsitzende des jüngst aus der Taufe gehobenen neuen Fußballbezirks „Franken“ die Glückwünsche des Württembergischen Fußballverbands. Mit im Gepäck hatte er einige Ehrungen für verdiente Abteinungsmitglieder. Höhepunkt des Festaktes dann die schon erwähnten Ehrungen durch den Verein den Sportkreis und den Verband.
Ehrungen vollzogen
Sportkreis: In seiner Laudatio ließ der Sportkreisvorsitzende die Verdienste von Dirk Schlenker Revue passieren. Er überreiche dem TSV- Vorsitzenden die WLSB-Ehrennadel in Silber, zum einen für sein ungebrochenes Engagement für seinen TSV, zum andern als Motivation, nicht nachzulassen. Die Ehrennadel in Gold für 50 Jahre Mitgliedschaft ging an Dr. Ludwig Gramlich und Klaus Pommert.
Für seine außerordentlichen Verdienste um die Abteilung Fußball, im Besonderen für den Jugendfußball, wurde Klaus Pommert zum Ehrenmitglied ernannt.
Ehrungen WFV: Für besondere Verdienste in langjährigen Funktionen in der Abteilung wurden Thomas Stirnkorb, Thomas Jäger und Stefan Mätzsch mit der Ehren-, bzw. Jugend-Ehrennadel in Bronze ausgezeichnet.
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