Elpersheim im Fokus

Elpersheim: Vorfahrt-„Wahnsinn“ aus dem Landratsamt

Gewerbegebiet Tauberhöhe bekommt gelbe Ortsschilder. Protest gegen innerörtlichen Vorfahrts-Plan für Kreisstraße

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Weikersheim. Das gibt es auch nicht alle Tage: Weikersheim hat jetzt eine nagelneue Ortschaft. Der Bereich des Gewerbegebiets Tauberhöhe bekommt demnächst sogar eigene gelbe Ortsschilder – vier an der Zahl.

 Ein Blick in die Geschichte des neuen Weikersheimer „Ortsteils“, für den „Ortschaft“ der korrekte Ausdruck ist: Nach der Erschließung des Gewerbegebiets Tauberhöhe gab es dort zunächst nur die Kreuzstraße. Alle Gebäude wurden unter der Straßenbezeichnung Kreuzstraße eingeordnet. Die dabei zuerst entstandene Gebäudehalle im Dreieck zwischen den beiden Kreisstraßen 2853 und 2858 wurde damals auch noch der Kreuzstraße zugeordnet.

Nach der Ergänzung des Gebiets mit der „inneren“ Ringstraße namens „Tauberhöhe“ erhielten die neuen Gebäude die jeweilige Bezeichnung und auch die Bestandsgebäude wurden der Tauberhöhe zugeordnet.

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red/fn
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Was ist das aktuelle Problem? In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde es skizziert: Bei den Bestandsgebäuden sorgt die letztlich unklare Zuordnung von Gebäuden und Straßen zunehmend für Verwirrung – die Speditionen werden durch die Navigationssysteme immer in die Ringstraße geleitet. Und dort wiederum ist die Hausnummer gar nicht zu finden.

Zusätzlich besteht bereits seit der Genehmigung der Hallen das Problem, dass die Zufahrten auf die Kreisstraße im Grunde nur geduldet sind. Da es sich bei dem Teilstück der K 2858 nicht um eine Ortsdurchfahrt handelt(e), dürfen laut Straßenverkehrsrecht keine Ausfahrten auf den Straßenabschnitt führen. Dieses Problem kann durch die Definition einer Ortsdurchfahrt behoben werden.

Laut Gemeinderatsbeschluss wird das Gewerbegebiet durch Verwaltungsakt und Anbringen von Ortstafeln künftig straßenrechtlich zu einer Ortschaft. Damit gilt Tempo 50 und die Straße wird zur Ortsdurchfahrt.

Durchaus charmant der von der Verwaltung vorgeschlagene Text für die gelben Ortsschilder: „Tauberhöhe – Stadt Weikersheim – Main-Tauber-Kreis“. Da dies aber durchaus den Status eines neuen, eigenen Ortsteils suggeriert, wird jetzt folgende Beschriftung ins Auge gefasst: „Elpersheim – Gewerbegebiet Tauberhöhe – Stadt Weikersheim – Main-Tauber-Kreis“.

Ortsteil oder Ortschaft – darüber kann man im Zweifelsfall schmunzeln. Deutlich gereizter reagiert man in Elpersheim auf einen Hinweis des Landratsamts Main-Tauber: Das hat die Stadt Weikersheim darüber informiert, dass – nachdem in Elpersheim die Brücke sowie der Bahnübergang im Zuge der Deutschordensstraße (K 2853) erneuert wurden – als letzter Schritt „die Vorfahrtsregelung anzupassen“ sei. Begründet wird der Vorgang mit der Verwaltungsvorschrift StVO zu Paragraf 42: „Zu den Zeichen 306 und 307 Vorfahrtstraße und Ende der Vorfahrtstraße“ ist das Richtzeichen 306 „Vorfahrtstraße“ für alle Straßen des überörtlichen Verkehrs (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) innerhalb geschlossener Ortschaften grundsätzlich anzuordnen.“ Also: Vorfahrt auf der Trasse Elpersheim/Gewerbegebiet.

Ortsvorsteher Hans-Joachim Haas sagt klar: „Dadurch würde sich die Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich erhöhen. Das Gegenteil des Wünschenswerten würde erreicht.“ Auch Stadträtin Anja Lotz hält einen solchen Schritt für „absoluten Wahnsinn“ – Laster würden dann „ungebremst“ durch Elpersheim fahren. Der Landkreis müsse die Gesamtsituation in Elpersheim betrachten, war man sich im Gemeinderat weitgehend einig.

Neuregelung wird abgelehnt

Ratsbeschluss: Die Stadt Weikersheim lehnt die Änderung der Vorfahrtsregelung im Zuge K 2853 der OD Elpersheim ab. Es soll weiterhin rechts vor links gelten. Die Verwaltung wird beauftragt, dem Landratsamt Main-Tauber-Kreis die Stellungnahme zur geplanten Vorfahrtsregelung im Zuge der OD Elpersheim, K 2853 weiterzuleiten.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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