Tauberbrücken

Elpersheim pocht auf Radbrücken-Lösung

Der Countdown läuft: In wenigen Tagen – am 12. Dezember – soll die neue Tauberbrücke in Elpersheim für den Verkehr freigegeben werden. Gleichzeitig setzen sich die Einwohner für eine Radlerbrücke am Ortsrand ein.

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Michael Weber-Schwarz
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Elpersheimer Einwohner demonstrierten am Wochenende auf dem (noch) bestehenden Provisorium für eine zukunftsfähige Radlerbrücken-Lösung © Michael Weber-Schwarz

Elpersheim. Die eine kommt, die andere muss weg – mit der Einweihung der neuen Brücke im Weikersheimer Ortsteil Elpersheim geht eine lange Phase der Bautätigkeit in der Deutschordenstraße zu Ende. Noch laufen Restarbeiten: Die Beleuchtung und die Fußgängergeländer fehlen aktuell noch. Am 12. Dezember soll aber alles fertig sein. Dann kann der Verkehr wieder zwischen Altort und Bahnhofswohnquartier fließen.

Doch das ist nur eine eingeschränkte Sicht auf die örtlichen Brücken, denn der bisherige Radler- und Fußgängerbehelf weiter tauberaufwärts wird wieder abgebaut. Er war als Provisorium für die Bauphase aufgestellt worden. Ein Erhalt in der bisherigen (angemieteten) Form ist nicht möglich – technisch und finanziell.

Bevölkerung macht Druck

Ein Großteil der Elpersheimer hat den Vorteil einer Radlerbrücke erkannt. Sie setzen sich für einen durchgeplanten Neubau ein. Denn: Ein richtiges Brückenbauwerk erfordert ein umfangreiches Planverfahren. Am Wochenende trafen sich die Unterstützer auf dem Provisorium, um dort ein Zeichen zu setzen: „Hier ist Bedarf“, so kann man die Aussage auf den Punkt bringen. „Radfahrbrücke Elpersheim – Sicherheit für alle auf dem Fünf-Sterne-Radweg“, so lautet die zentrale Forderung. Und die geht damit nicht nur an den Weikersheimer Gemeinderat, sondern auch an den Landkreis Main-Tauber als großen Mitspieler bei einem Genehmigungsverfahren.

„Der Druck aus der Bevölkerung ist enorm“, hält Ortsvorsteher Hans-Joachim Haas im FN-Gespräch ganz klar fest. Wenn man jetzt nicht aktiv werde, falle man vielleicht „hinten runter“. „Aktuell gibt es beste Chancen für eine Umsetzung“, sagt Haas. Über Radwegprogramme von Bund und Land winken hohe Zuschüsse von bis zu 90 Prozent, der Fördertopf ist voll – aber wie lange? Deshalb haben die großen Gemeinderatsfraktionen jüngst auch einen Prüfauftrag an die Stadtverwaltung abgegeben. Planungs-, Bau- und Folgekosten sollen auf den Tisch, damit man eine Entscheidungsgrundlage habe.

Geländer und Lampen fehlen noch, aber die Tauber lässt sich in Elpersheim bereits wieder trockenen Fußes überqueren. Am 12. Dezember soll der „Ersatzneubau“ Tauberbrücke für den Verkehr freigegeben werden. © Michael Weber-Schwarz

Solche Anträge stellt man auch nicht einfach so – es lässt sich ein grundsätzlicher Wille zur Umsetzung ableiten. Doch auch das gehört zur Wahrheit: Ein Batzen Geld bleibt selbst bei hohem Zuschuss an der Stadt hängen.

Anders als die große Brücke, die vom Landkreis finanziert wird, wäre die Radlerbrücke ein Projekt der Stadt. Rund 130 000 Euro, so schätzt man derzeit, könnte und würde es die Kommune auch bei einer Höchstförderung kosten.

Noch vor ein paar Jahren waren Radfahrer im Taubertal die Exoten. Eine spezielle Radwegbrücke wäre Luxus gewesen. Doch mittlerweile: Selbst bei winterlichen Temperaturen und Schmuddelwetter gehören Radfahrer und E-Biker zum normalen Straßenbild in Elpersheim.

„Das Aufkommen wird noch größer werden“, sagt der Ortsvorsteher voraus. Nicht nur touristisch werde die Taubertalachse sehr gut genutzt, sondern auch vom Individualverkehr. Das E-Bike macht’s möglich: Zehn bis 15 Kilometer werden auch von „Berufsfahrern“ locker überbrückt.

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Man muss die örtliche Situation kennen, um zu verstehen, warum eine Radlerbrücke in Elpersheim eben kein Luxus ist. Natürlich kann man als Zweiradfahrer in wenigen Tagen auch die Tauberbrücke wieder nutzen. Doch da muss man (flussaufwärts) einen gehörigen Buckel am Kirchenareal vorbeifahren. Durch hohes Parkaufkommen bildet sich dort ein potenziell unfallträchtiges Nadelöhr. Rechnet man noch den Lasterverkehr von und zum Gewerbepark Tauberhöhe hinzu, dann wird es eng im Altort.

Warum nicht gleich so?

Zumindest die Radfahrer hier mit einer Extrabrücke „herauszuflechten“, das macht für Hans-Joachim Haas einfach Sinn. Ein solches Bauwerk sollte möglichst ortsnah errichtet werden, damit es auch als Entlastungsverbindung – etwa zum Kindergarten – genutzt werden kann. Sparen muss die Stadt, aber „mit Maß und Ziel“, so Haas. Der Schätzbetrag von 130 000 Euro werde buchhalterisch auch nicht auf einmal fällig, sondern verteile sich durch die diversen Planungs- und Ausführungsphasen auf drei Jahre.

Warum ist die jetzt geforderte Lösung nicht gleich mitgeplant worden, als es um die Hauptbrücke ging? Der Hintergrund ist komplex, lässt sich aber im Wesentlichen auf die vorgezogene Umsetzung der Tauberbrücke zurückführen. Eigentlich war die nämlich erst für 2025 vorgesehen. Weil plötzlich aber Gelder für den Landkreis zur Verfügung standen – mit dem fixen Termin der Wiederinbetriebnahme noch im Jahr 2022 – mussten auch die Planungen des Landkreises äußerst kompakt laufen. Für eine städtische Parallellösung mit Radlerbrücke war keine Zeit – und der politische Wille und der der Verwaltungsspitze fehlte obendrein.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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