Laudenbach. Wenn die Pfeifenmänner der Schiedsrichtergruppe Mergentheim „in Zivil“ zusammenkommen, ist der Grund dazu außergewöhnlich: Immer im Herbst steht die Jahresfeier der Gilde im Laudenbacher AMC-Heim an.
Ein geselliger Anlass, der gerne angenommen wird. Einerseits um all jenen zu danken, die sich ehrenamtlich zur Verfügung stellen, um einen ordnungsgemäßen Spielbetrieb bei den Amateuren zu gewährleisten, andererseits um miteinander ganz zwanglos ins Gespräch zu kommen, wobei der Fußball gerne mal ausgeklammert wird. Obmann Julian Scheidel und sein Team begrüßten dazu eine stattliche Anzahl an aktiven und passiven Unparteiischen, Freunden und Gönnern sowie Kollegen aus den Nachbargruppen, mit denen es einen regelmäßigen Austausch gibt.
Kritik geäußert
In seinem Rückblick bedauerte Scheidel, dass die sozialen Kontakte aufgrund der Pandemie auf ein absolutes Minimum reduziert worden seien. Umso erfreulicher sei der Umstand, dass die online durchgeführten Neulingskurse zuletzt auf eine gute Resonanz und in letzten Jahr sieben neue Referees zur Gilde gestoßen seien – mit einer ähnlichen Quote sei auch dieses Jahr zu rechnen. Das neue Angebot habe sich bewährt und solle auch künftig beibehalten werden.
Weniger erfreut zeigte sich der Obmann davon, dass mehr als ein Viertel der Schiedsrichter bei keinem Lehrabend vor Ort gewesen seien. Hier sei eine Verbesserung dringend erforderlich. Er nannte den Ist-Zustand in dieser Hinsicht „desaströs“.
Kritisch äußerte sich Scheidel zum vergangenen Verbandstag, auf dem die neuen Strukturen mit großer Mehrheit verabschiedet worden waren. Nicht nur ihm sei unverständlich, dass es den Bezirk Hohenlohe ab 2024/25 in der jetzigen Form nicht mehr geben werde. Hier hätten sich viele eine andere Lösung gewünscht. Jetzt sei das Kind in den Brunnen gefallen und es gelte, das Beste daraus zu machen.
Bei den Aktiven sei die Gruppe gut aufgestellt. Sebastian Schühl habe sich in der Landesliga etabliert, Tim Krauter und Felix Dürr seien auf dem besten Wege, dies in der Bezirksliga zu schaffen.
Und auch bei den Lehrwarten stehe die Gilde gut da. Mit Sebastian Schühl und Daniel Benkert gebe es deren zwei, die sich mit tatkräftigem Engagement einbrächten. Künftig wünsche er sich, so Scheidels Appell an seine Mitstreiter, das sowohl die Leistungsprüfung als auch die Lehrabende wieder auf eine bessere Resonanz stoßen.
Zum Abschluss seiner Ausführungen bedankte sich der Obmann bei all jenen, die bereit seien, neue Wege zu gehen und der Zunft die Treue hielten. Die Zeit, die ehrenamtlich aufgebracht werde, sei mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. Insgesamt greife in der Gruppe Mergentheim ein Rädchen in das andere und man sei recht gut aufgestellt. Dennoch gelte es, auch weiterhin genügend Nachwuchs zu rekrutieren, um den Altersdurchschnitt nach unten zu drücken. Und auch pfeifende Frauen seien gerne gesehen.
Mehr Normalität
Sportkreisvorsitzender Volker Silberzahn, selbst lange Jahre an der Pfeife aktiv, freute sich, dass trotz der Pandemie wieder zunehmend mehr Normalität in den Alltag der Gruppe einkehre. Er bestätigte den Unparteiischen in der Region, dass sie „unter erschwerten Bedingungen einen guten Job machen“ und ermunterte sie, den eingeschlagenen Weg auch künftig voller Tatkraft weiter zu beschreiten. Nachdem Gerhard Kammleiter mit seiner Gitarre die Versammlung mit einigen Beiträgen musikalisch unterhalten hatte, standen Ehrungen verdienter Mitglieder auf dem Programm, vorgenommen von Obmann Julian Scheidel und dessen Stellvertreter Udo Fleck.
Die Verbandsehrennadel in Bronze (15 Jahre) gab es im Rahmen der Hauptversammlung für Roy Oswald von der Spvgg Schäftersheim. Mit Gold (25 Jahre) ausgezeichnet wurden an diesem Abend Erich Volkert vom SV Bieberehren und Thorsten Willing von der Spvgg Apfelbach/Herrenzimmern.
Und auch auf Gruppenebene wurde einige routinierte Pfeifenmänner gebührend gewürdigt, nachdem die Verbandsauszeichnungen lediglich bis zu einer Mitgliedschaft von einem Vierteljahrhundert reichen.
Seit 50 Jahren dabei
Seit drei Jahrzehnten steht Josef Fuchs vom SV Harthausen im Dienst der Schiedsrichtergruppe. Gar 40 Jahre auf dem Buckel, was Einsätze auf dem Sportplatz angehen, haben Gerhard Kammleiter vom FC Creglingen und Rudi Mauritz vom TSV Weikersheim.
Und eher Seltenheitswert hat die Tatsache, dass ein Trio für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt wird, wobei zwei davon die gesamte Zeit Spiele geleitet haben. Es sind dies Andreas Halbmann vom FC Igersheim, Helmut Wörrlein vom FC Creglingen sowie Josef Wülk vom SV Harthausen. Allesamt wurden mit einem Präsent beschenkt, für die Partnerinnen gab es jeweils einen Blumenstrauß. Ihnen gebühre ein ganz besonderer Dank dafür, dass sie ihren Männer die Möglichkeit böten, ihrem Hobby nachzugehen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/weikersheim_artikel,-weikersheim-ehrenamtlichen-einsatz-gewuerdigt-_arid,2006544.html