Creglingen kämpft gegen sinkende Einwohnerzahlen - Augenmaß-Investitionen trotz knapper Kassen / BAG verbucht weiter Umsatzsteigerung / Dorfladen braucht „Solarzuschuss“

Creglingen: Mit Baugebieten für junge Menschen attraktiv sein

Rückgang an Einwohnern hier – Investitionen in den Wohnbau dort: In Creglingen werden die Hände nicht in den Schoß gelegt, um die Tauberstadt attraktiv zu halten.

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Der Stand beim Neubau des Pflegeheims in Creglingen im Frühjahr: Mittlerweile hat das millionenschwere Projekt deutliche Fortschritte gemacht. © Arno Boas

Creglingen. „Die Großbaustelle zwischen Craintaler Weg und Waldstraße macht Fortschritte“, berichteten die FN zum Jahresanfang. Dort entsteht ein neues Pflegeheim für das in die Jahre gekommene Emma-Weizsäcker-Haus. Rückblick über die Jahresgrenze hinaus: Im November 2020 hatten die Erdarbeiten begonnen, Mitte Dezember war Spatenstich. Insgesamt investiert die Glöckle Bau aus Schweinfurt rund 13 Millionen Euro in das Projekt. Betrieben wird das Pflegeheim vom Saarländischen Schwesternverband.

Übers Jahr 2021 hinweg wurde aber auch der Wohnbau fürs Private vorangetrieben: In den Ortschaften und in der Kernstadt. Erst jüngst wurde vom Gemeinderat beschlossen, ein größeres Wohnprojekt am Craintaler Weg zu unterstützen – ein weiterer Bau steht dort für die Zukunft bereits auf der Agenda des Wohnbauunternehmens.

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Stirbt Creglingen langsam aus? Das fragte FN-Kommentator Arno Boas im Oktober. Die Statistik verheißt nämlich nichts Gutes. Seit 1993 hat die Stadt fast 580 Einwohner verloren – das sind rund elf Prozent. Erstmals fiel die Zahl zum 30. Juni 2021 auf unter den Wert von 4600 Einwohnern.

Gleichzeitig gibt es in Creglingen innovative Firmen, ein modernes Schulzentrum, gute Kinderbetreuungseinrichtungen, Ärzte, Natur und viele Freizeitangebote. Ob die Investitionen in eine gute sozio-ökonomische Infrastruktur sich auszahlen: Man kann als Kommune nur die Weichen stellen, die Entscheidungen liegen beim Bürger.

Das „Ding“ bleibt am Laufen

Rückblicke auf kommunale Großereignisse erübrigen sich – da steht die Stadt den Pandemie-Ereignissen genauso wehrlos gegenüber, wie alle anderen auch. Wer die Gemeinderatssitzungen besucht, der weiß aber: Es gibt zwar realitätsbedingte Handlungsschwierigkeiten, doch keinen Stillstand. Bürgergremium und Verwaltung halten das „Ding“ am Laufen. Auch Feste soll es wieder geben – wenn sich die Pandemie eindämmen lässt.

Ein gutes Beispiel für jungen Unternehmergeist: Die Wirtsleute des Creglinger „Blockhauses“. Ein FN-Beitrag über Arbeit und frisches Angebot des Gastonomenpaars ging bei den Onlineaufrufen der FN hervorragend und zeigt, dass man Problemen wie Corona auch trotzen kann – wenn man die richtigen Tasten spielt.

Auf das „Gewerk“ und die Ideen kommt es also an: Beispiel Creglinger BAG. Im zwölften Jahr in Folge wurde eine Umsatzsteigerung vermeldet. Die Sparte Futtermittel brummt, aber auch die BAG muss „Dellen“ verkraften. So erwartet man einen Rückgang bei der Sauen- und Rinderhaltung – wegen neuer Regelungen. Sorgen auch beim Dorfladen Finsterlohr: Zwar ist das kleine Jubiläum von zehn Jahren längst durch, doch beim Umsatz hapert es. Die eigene Solaranlage der GbR muss den Verlust egalisieren; Verstärkt sollen Ehrenamtliche zum Einsatz kommen.

Positiv: Der Gemeinderat steht zum generationenübergreifenden Familienzentrum, das Budget wird sogar leicht aufgestockt. Im Gemeinderat wurde das „Komm“ als „eine tolle Sache“ bezeichnet. Kritik gab’s im Frühjahr am Kreistag, der plante, die Förderung solcher Zentren zurückfahren.

Zu verschenken hatte die Stadtkämmerin in diesem Jahr wie immer nichts. Straßenbaumaßnahmen, Baugebiete, Schulzentrum: Trotz knapper Kassen konnte etwas bewegt werden. Das gelang jedoch nur durch den Griff ins Angesparte und hohe Zuschüsse – das war schon zu Jahresbeginn bei der Verabschiedung des Haushalts klar.

Auch das gab’s 2021 in Creglingen: Stolperfallen als bauliche Hinterlassenschaften des Glasfaserausbaus: „Subunternehmer“ kommen – und gehen, ohne ihre Arbeiten komplett abzuschließen. Ein Ärgernis. Ein solches ist auch der Sportplatz, wo das überall sprießende Unkraut ein Problem darstellt – der Rat hat aber eine Kompletterneuerung des Sportrasens beschlossen.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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