Odenwälder Freilandmuseum Gottersdorf

Odenwälder Freilandmuseum steht finanziell auf sicheren Füßen

Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung des Odenwälder Freilandmuseums standen Berichte. Die Verantwortlichen gaben Einblicke in die Vorhaben.

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Ralf Marker
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Die Sanierung der Scheune Bär ist ein großes Vorhaben des Freilandmuseums. © Ralf Marker

Gottersdorf. Das Odenwälder Freilandmuseum geht finanziell ohne Sorgen in die nächsten Jahre. Das sagte Walldürns Bürgermeister Meikel Dörr, der kraft Amtes auch Vorsitzender des Fördervereins des Freilandmuseums ist, bei der Mitgliederversammlung am Montag im Feuerwehrgerätehaus. Sowohl die Stadt Walldürn als auch der Neckar-Odenwald-Kreis haben ihren Zuschuss für das Museum erhöht. „Dadurch wurde ein Haushaltsdefizit verhindert und das Freilandmuseum für die nächsten Jahre auf sichere Füße gestellt.“

Stadt und Kreis erhöhen ihre Zuschüsse

In der Sitzung im vergangenen Jahr hatte man beim Verein wegen steigender Betriebskosten und einem konstant bestehenden Sanierungsaufwand keine rosigen Zeiten prognostiziert – jetzt fiel der Ausblick deutlich erfreulicher aus. Die Stadt hat ihren Zuschuss von 111 000 auf 190 000 Euro erhört, der Kreis von 75 000 auf 100 000 Euro. Dafür gab es in der Versammlung kräftigen Applaus.

Diese Mittel seien gut angelegt, so Dörr weiter, das zeigten die konstanten Besucherzahlen. 2024 kamen 18 802 Besucher in das Museum in dem Walldürner Stadtteil, rund 400 weniger als im Jahr zuvor. Das sei aber dem Umstand geschuldet, dass die Living-History-Veranstaltung an Fronleichnam buchstäblich ins Wasser gefallen ist. Publikumsmagnet waren die Pflanzentage im April mit fast 3000 Besuchern, und der Oldtimertag lockte mehr als 1000 Personen an. Der Erfolg oder Misserfolg einer Veranstaltung hänge nach wie vor stark vom Wetter ab, so der Vorsitzende weiter. Sein Dank galt allen, die sich für das Museum engagiert haben.

Veranstaltungen in 2025 im Freilandmuseum

Im Freilandmuseum stehen im kommenden Jahr unter anderem folgende Veranstaltungen auf dem Programm:

Sonntag, 30. März: 11 bis 17 Uhr Saisonstart Kochen in alten Küchen.

Ostermontag, 21. April: 11 bis 17 Uhr Ostereiersuche im Freilandmuseum.

Sonntag, 4. Mai: ab 10 Uhr Living History „Leben in der Mitte des 17. Jahrhunderts/Dreißigjähriger Krieg“, Regiment Johann Wolf mit Lehmofenbau.

Samstag, 10. Mai, und Sonntag, 11. Mai: 10 bis 18 Uhr Pflanzentage im Museum.

Sonntag, 18. Mai: ab 10 Uhr, mobile Radausstellung des Deutschen Fahrradmuseums Bad Brückenau.

Montag, 9. Juni: ab 10 Uhr Oldimertag, mit Match-Box-Ausstellung der Serie Superfast (über 500 Modelle).

Donnerstag, 19. Juni, bis Sonntag, 22. Juni: jeweils ab 10 Uhr Living History „Zeitreise in die Mitte des 18. Jahrhunderts“.

Sonntag, 13. Juli: ab 10 Uhr Grünkernfest.

Samstag, 2. August, und Sonntag, 3. August: ab 11 Uhr Winneweh.

Samstag, 30. August, und Sonntag, 31. August: ab 10 Uhr Living History „1947 – Dorfleben in der Nachkriegszeit“

Samstag, 27. September, und Sonntag, 28. September: jeweils von 11 bis 16 Uhr Apfel- und Birnentage mit Sortenbestimmung.

40 Schüler- und Kindergartengruppen mit 901 Personen kamen 2024, bei den Erwachsenengruppen waren es 46 Gruppen mit 1460 Personen. 2024 haben sechs Personen oder Familien ihre Mitgliedschaft gekündigt, gewonnen wurden aber 42 neue Mitglieder – 28 Familienmitgliedschaften und 14 Einzelmitglieder. Der Förderverein hat aktuell 272 Mitglieder. Bei der Infrastruktur wurde der hintere Bereich des Parkplatzes befestigt. Zwei Wegabschnitte im Museum wurden kostenfrei von der Firma Hennig Landschaftsbau befestigt.

Großes Sanierungsprojekt in Angriff genommen

Unvorhergesehen wurde 2024 ein weiteres großes Sanierungsprojekt in Angriff genommen: die Scheune Bär mit Nebengebäuden. Sie war bisher den Besuchern nicht zugänglich und wird derzeit saniert. Die Scheune gehört zum 1950er-Jahre-Haus. Möglich wurde die Restaurierung durch eine Sonderförderquote des Landes Baden-Württemberg von 65 Prozent, anstelle der üblichen 50 Prozent. Zudem habe die Stadt dem Museum ein zinsgünstiges Darlehen über 150 000 Euro gewährt, um den Eigenanteil des Vorhabens zu stemmen. Die Kostenschätzung für diese Maßnahme beläuft sich auf rund 600 000 Euro.

Einblicke in das Zahlenwerk des Museums

Luisa Bleifuß, Kämmerin der Stadt Walldürn, gab einen Einblick in das Zahlenwerk des Museums. Beim Rechnungsergebnis 2023 schließe der Haushalt mit einem Minus von rund 20 250 Euro, 2024 – so der Zwischenbericht – ende mit einem Überschuss von rund 390 000 Euro und für 2025 plane man mit einem Defizit von 193 000 Euro.

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Diese starke Diskrepanz resultiere aus den hohen Zuschüssen, die das Museum in diesem Jahr erhalten habe, die Rechnungen für diverse Maßnahmen schlagen aber erst 2025 zu Buche. Das sagte auch Meikel Dörr: „Wir haben in diesem Jahr viel Geld erhalten, dass wir 2025 ausgeben. Das ergibt ein etwas verzerrtes Bild.“ Der später folgende Kassenprüfbericht ergab keine Beanstandungen. Auf Anregung eines Mitglieds werden die Zahlen den Mitgliedern ab dem kommenden Jahr im Vorfeld schriftlich zur Verfügung gestellt.

Überblick über die Bauvorhaben

Margareta Sauer, Leiterin des Freilandmuseums, bot einen Überblick über die Bauvorhaben und Restaurierungen. Größte Maßnahme sei die Scheune des 50er-Jahre-Hauses Bär, wo vor allem statische Probleme wegen falschem Umbau und Fehlkonstruktionen behoben werden müssen.

Am 27. April steht der Einweihungstermin für die Bienenhäuser aus Steinbach auf dem Programm. Die Translozierung ist abgeschlossen, die ersten Bienenvölker sind schon eingezogen.

Beim Haus Allfeld laufe die Inneneinrichtung, das Haus werde zur Saison 2025 eröffnet. Und beim Haus Backfisch gebe es Pilzbefall, weswegen eine Tragwerksanierung im Kellerbereich und das Anlegen einer Drainage nötig werden. Am Ende der Versammlung dankte Meikel Dörr dem langjährigen Stadtkämmerer Joachim Dörr, den dem Verein viele Jahre bei den Finanzplänen geholfen hat. Der wiederum sagte zum Abschied, „ich habe immer gerne für das Museum gearbeitet“.

Redaktion Redakteur bei den FN

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