Rippberg. Langsam erhebt sich die Sonne hinter den Bäumen im Eiderbachtal und lässt die mit Schnee bedeckten Felder und Wiesen glitzern. Die Temperaturen liegen weit unter dem Gefrierpunkt. In der Ferne plätschert leise der Eiderbach vor sich hin. Es scheint, als würde die Welt an diesem Freitagmorgen am idyllischen Landgasthof Linkenmühle zwischen Rippberg und Hornbach kurz stillstehen.
Es lässt sich kaum erahnen, welche verheerenden Szenen sich dort am 21. Januar 2023 – am Sonntag vor genau einem Jahr – abgespielt haben. Gegen 15 Uhr geht in der Leitstelle der Notruf ein. Dachstuhlbrand lautet das Einsatzstichwort. Die Feuerwehren aus Rippberg und Walldürn mit Kommandant Sascha Dörr machen sich auf den Weg. Dort angekommen, steht bereits die ganze Scheune in Flammen, dichte Rauchwolken steigen in den Himmel – genau das Gegenteil von der winterlichen Idylle, die derzeit an der Linkenmühle herrscht. Stundenlang bekämpfen über 150 Einsatzkräfte den Großbrand, ein Übergreifen des Feuers auf das Wohnhaus wird in letzter Sekunde verhindert.
Bauantrag im April bewilligt
„Wir haben gerade noch die zehn Pferde aus dem Stall in Sicherheit bringen können, ehe die brennenden Balken von der Decke gestürzt sind“, erinnert sich Ralf Block, der Inhaber des Ponyhofs an der Linkenmühle, im Gespräch mit den FN an jenen Samstagnachmittag. Es sei nicht auszudenken gewesen, was passiert wäre, wenn das Feuer mitten in der Nacht ausgebrochen wären. „Dann hätten wir vermutlich keine Chance gehabt“, sagt Block.
Für die Familie war schnell klar, dass sie die Scheune mit Stallungen wieder aufbauen wollen. Sie reichten den Bauantrag bei der Stadt Walldürn ein, Anfang April erteilte der Ausschuss für Technik und Umwelt grünes Licht (wir berichteten). Noch steht die Scheune aber nicht wieder. Die deutsche Bürokratie erschwert den Wiederaufbau, da sämtliche Genehmigungen erteilt werden müssen. „Wir hoffen, dass wir Mitte, Ende Februar endlich loslegen können. Die Firmen warten schon“, betont Ralf Block.
Intensiv haben Gutachter und Sachverständige nach einer Ursache für den Großbrand gesucht, gefunden wurde aber nichts. Zwischenzeitlich sei im Raum gestanden, ob die Photovoltaikanlage auf dem Dach das Feuer ausgelöst habe, so Block. Bestätigt wurde das nicht. „Wir hätten natürlich gerne Gewissheit gehabt, auch weil auf die neue Halle wieder eine PV-Anlage draufkommen soll.“ Bei dem Brand entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe, wofür nun zum Glück für die Familie die Versicherung einspringt.
Als Zwischenlösung hatte sich die Familie Block mobile Stallzelte ausgeliehen, die den Ponys derzeit als Unterschlupf dienen. In der neuen Scheune sollen sie dann aber wieder einen echten Stall bekommen.
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